Artikel 21/07/2014

Parodontal-chirurgische Deckung freiliegender Zahnhälse

Team jameda
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Entstehung von Rezessionen
Bei vielen, auch bereits bei jungen Erwachsenen, liegen die Wurzeloberflächen von einem oder mehreren Zähnen durch eine Verschiebung des Zahnfleischsaumes zur Wurzel hin (Apikal der Schmelz-Zement-Grenze) frei. Anatomische Gegebenheiten, wie hoch einstrahlende Muskelzüge in der Nähe des Zahnfleischsaumes oder eine ungenügende Dicke der bukkalen Knochenplatte, die zu Dehiszenzen und Fenestrationen führen, erklären einen Teil der Rezessionen. Eine ungünstige Zahnstellung mit z.B. verschachtelt oder stark geneigt stehenden Zähnen sowie eine kieferorthopädische Bewegung der Zähne an den Rand des Alveolarfortsatzes können ein Risiko für eine Rezession bedeuten. Als eine der häufigsten Ursachen für Rezessionen wird eine falsche, traumatische Zahnputztechnik beschrieben. Auch die weit verbreiteten Lippenpiercings sind als lokales Trauma zu verstehen. Entzündungen, verursacht durch Plaque und Zahnstein, können die oben erwähnte Ätiologie überlagern oder alleine zu Rezessionen führen.

Indikation für Rezessionsdeckung
Die Hauptindikation für eine Zeinfleischkorrektur sind ästhetische Anliegen und/oder empfindliche Wurzeloberflächen der betroffenen Patienten. Auch die Kariesprophylaxe der anfälligen Wurzeloberflächen kommt in Betracht. Überextendierte Kronen werden mit einer präprothetischen Deckung der Rezession vermieden. Die Erleichterung der Belagskontrolle spielt vor allem bei inserierenden Wangen- und Lippenbändchen und bei fehlender angewachsener Gingiva eine Rolle. Freiliegende Zahnhälse können aufgrund der Morphologie an der Schmelz-Zement-Grenze und des raueren Dentins als natürliche Prädilektionsstelle für die Plaqueakkumulation gelten und durch eine Rezessionsdeckung eliminiert werden.

Vorbereitung
Im Rahmen einer Hygienephase, die vor der chirurgischen Therapie ausgeführt wird, müssen alle Beläge entfernt werden und die ätiologischen Faktoren so weit wie möglich verändert werden, damit die klinischen Entzündungszeichen und Traumata minimiert werden. Zahnhalsfüllungen und Wurzelkaries stellen keine Kontraindikation dar, werden aber in aller Regel entfernt. Die freiliegende Wurzeloberfläche im Bereich der Rezession soll geglättet werden, um Rauigkeiten zu entfernen.

Parodontal-chirurgisches Vorgehen
Durch Variationen der Schnittführung und Lappenverlagerungen, in Kombination mit Membranen und Transplantaten, haben sich zahlreiche Methoden entwickelt. Die geläufigsten Verfahren sind hierbei der koronale oder laterale Verschiebelappen, Tunneltechnik, subepitheliales Bindegewebstransplantat oder kombinierte Techniken. Generell gesprochen wird das Zahnfleisch neben oder unterhalb der Rezession mobilisiert und anschließend auf die freiliegende Wurzeloberfläche adaptiert. Das sicherste Verfahren zur Deckung von Rezessionen ist die Kombination des Bindegewebstransplantates mit einem koronalen Verschiebelappen. Generell kann jedoch mit jeder Methode eine Rezession gedeckt werden. Welches Verfahren Anwendung findet, hängt oft von der klinischen Situation und dem Ausmaß der Rezession ab.

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