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Was ist eine Osteochondrosis dissecans am Sprunggelenk?
Bei der Osteochondrosis dissecans (OD) am Sprunggelenk kommt es zu einer Durchblutungsstörung des Sprungbeines (Talus). In der Folge kann sich ein Knochenfragment sogar aus dem Sprungbein ablösen. Als freier Gelenkkörper kann das sogenannte Dissekat (“Gelenkmaus”) das Sprunggelenk schädigen. Meist sportliche Kinder und Jugendliche sind von der Erkrankung betroffen. Die Erkrankung kann Sprunggelenksarthrose verursachen und das gesamte weitere Leben beeinträchtigen. Bei Früherkennung und angemessener Behandlung sind die Heilungschancen bei OD am Talus aber sehr gut.

Ursache der Osteochondrosis dissecans am Sprunggelenk
Die Ursachen der OD am Talus sind nicht genau geklärt. Wahrscheinlich kommt immer ein Bündel an Ursachen zusammen. Grundlegend ist stets eine Durchblutungsstörung des Sprungbeines an den Hauptbelastungsstellen. Trauma oder Überlastung können eine lokale Unterbrechung der Blutzufuhr in einem Knochenfragment verursachen.

Verlauf der Osteochondrosis dissecans am Sprunggelenk
Im Stadium I erfolgt eine Minderdurchblutung des Knochens unter dem Knorpel. In Stadium II zeigt sich eine Abgrenzung des OD-Bezirks durch eine Verknöcherung (Sklerosierung) des Randbereichs. Im Stadium III der OD ist das Knochenfragment bereits abgelöst vom darunterliegenden Knochen, verbleibt aber noch im sogenannten “Mausbett”. Erst im Stadium IV löst sich das Knochenfragment (Dissekat oder “Gelenkmaus”) und wird zum Knorpel schädigenden freien Gelenkkörper. In der Talusoberfläche verbleibt ein Krater zurück. Bis zum Stadium III kann sich der Verlauf der OD wieder umdrehen. Der Verlauf der OD am Talus ist also interindividuell sehr unterschiedlich.

Symptome
Die OD am Talusknochen verursacht nicht bei jedem Patienten die gleichen Beschwerden. Die Beschwerden können recht unspezifisch sein: Dumpfe oder stechende Schmerzen tief im Sprunggelenk können auf OD hinweisen. Bei Belastung verstärken sich diese Schmerzen und können ein Entlastungshinken verursachen. Im fortgeschrittenen Stadium der OD kann ein Klicken im Sprunggelenk hinzukommen. Eine durch die Reizung durch das Knochenfragment ausgelöste Synovitis (Entzündung der Gelenkschleimhaut) kann weitere Schmerzen und eine Schwellung des Sprunggelenks verursachen. Nach Ablösen des Dissekats (Knochenfragment) sind Gelenkblockaden bzw. Gelenksperren möglich.

Diagnose
Die Symptome und klinischen Befunde sind nicht aussagekräftig. Daher ist eine OD am Sprunggelenk nur radiologisch, also mit bildgebenden Verfahren, nachzuweisen. Neben dem Röntgenbild sind vor allem MRT (Kernspintomografie) und SPECT-CT wichtige Verfahren, um die genaue Lage, Größe und das Stadium der Knochenveränderung darzustellen. Die Durchblutungsstörung (Knochennekrose) des Sprungbeins kann mit Kontrastmitteln detailliert dargestellt werden.

Welche anderen Ursachen der Beschwerden müssen ausgeschlossen werden?
Ähnliche Symptome und radiologische Befunde wie bei OD am Talus sind auch bei einer aseptischen Talusnekrose möglich. Diese geht ebenfalls mit einer Durchblutungsstörung des Knochengewebes einher. Bei den erwachsenen Nekrosepatienten unterbleibt aber die bei jugendlichen OD Patienten typische Sklerosierung des Randbezirkes mit nachfolgender Ablösung eines Knochenfragmentes. Der Talus demineralisiert bei Arthrose am Ort der Minderdurchblutung und kann irgendwann einbrechen. Sehr ähnliche Symptome verursacht auch eine osteochondrale Läsion (Knochenknorpelschaden) durch ein Trauma des Sprunggelenks.

Konservative Therapie der Osteochondrosis dissecans am Talus
Bei Kindern und Jugendlichen ist eine 6-12 wöchige Ruhigstellung und Entlastung eine effektive Therapie. Auch nach Eintreten der Beschwerdefreiheit müssen bei den Jugendlichen bis zum Ende Ihrer Wachstumsphase regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Je älter die Patienten werden, umso geringer wird der Anteil der erfolgreichen konservativen Behandlungen.

Operation bei Osteochondrosis dissecans des Talus
Im Frühstadium der OD kann der Knochen angebohrt und dadurch eine Heilungsreaktion ausgelöst werden. Die Heilungsreaktion aktiviert den nekrotischen Bezirk und regt die Blutzufuhr wieder an. Die Ablösung des Knochenfragmentes (Dissekat) kann durch eine Fixation mit Schrauben oder bioresorbierbaren Stiften verhindert werden. Auch die Transplantation von Knochengewebe (Spongioplastik) in den nekrotischen Bezirk ist möglich. Sind bereits Knorpelschäden aufgetreten, können wir mittels der autologen Knorpeltransplantation am Sprunggelenk beschädigte Knorpeloberflächen wieder mit körpereigenen Zellen regenerieren. Auch mit azellulären Membranen (AMIC) können wir Knorpelschäden therapieren.

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