Artikel 04/09/2014

Alarm: Immer mehr "Nuckelkaries" - was Sie jetzt tun sollten

Team jameda
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Da sind sich alle Experten ausnahmsweise einmal einig: Karies bei Vorschulkindern nimmt drastisch zu. Anfang des Jahres schlugen nicht nur die Kammern, sondern auch Wissenschaftler der Universität Greifswald Alarm: süße Tees und gesüßte Breis sowie ständiges Nuckeln zum Beispiel an Schnullern, säurehaltige Säfte oder später auch die ersten Kekse fordern in zunehmendem Maß ihren Tribut im Milchgebiss. Die Rede ist hierbei von der sogenannten ‘Early Childhood Caries’ (EEC) von unter Dreijährigen, die auch als Nuckel- oder Saugflaschenkaries bezeichnet wird. Sie ist leider, im Gegensatz zur Karies vieler anderer Altersgruppen, auf dem Vormarsch.

Warum Sie handeln müssen:
Wenn die gefährlichen Kariesbakterien mit dem ersten Zahndurchbruch erst einmal von den Bezugspersonen auf das Kleinkind übertragen worden sind - Karies ist eine ‘ansteckende Erkrankung’ der Zähne - dann breiten sie sich rasch aus. ‘Streptococcus Mutans’, so heißen die Bakterien, finden in kleinsten Zahnzwischenräumen einen idealen Nährboden. Unbehandelt führt eine Karies auch bei Kleinkindern schon zu schweren Zahnschädigungen bis hin zum Zahnausfall - und weil dies nicht nur mit massiven Schmerzen verbunden ist, sondern sich eine Karies auch im ‘Erwachsenengebiss’ fortsetzt, ist dringend Abhilfe geboten.

Was Sie tun können - und müssen:
Natürlich können Eltern nun unter allen Umständen versuchen, während der sensiblen Phase des Zahndurchbruchs eine Bakterienübertragung zu verhindern - sei es, indem sie bewusst darauf verzichten, Schnuller und Löffel abzulecken, sei es, indem sie ihr Kind nicht küssen. Doch das ist unrealistisch. Sehr viel mehr Sinn machen folgende Maßnahmen:

  • Lassen Sie bereits wenige Monate nach Geburt Ihres Kindes anhand einer Speichelprobe beim Zahnarzt ermitteln, wie sich Ihre Mundflora zusammensetzt. Ein Speicheltest ist eine einfache und schmerzfreie Angelegenheit: Sie kauen für einige Minuten auf einem wachsähnlichen Paraffinstück oder auf einem Kaugummi herum. Das regt Ihren Speichelfluss an und spült die Bakterien aus den Zahnbelägen. Ein wenig Speichel wird nun in einem Plastikbecher gesammelt. Enthält die Probe mehr als 50 Kolonien der aggressiven Karies-Bakterien, ist die Gefahr groß, dass sich früher oder später auch an den Zähnen des Kindes eine Karies zeigt.
  • Gut beraten ist, wer es im ‘Ernstfall’ mit der Prophylaxe und Zahnhygiene nun besonders genau nimmt. Verzichten Sie während der Kleinkindphase möglichst auf zuckerhaltige Nahrung - wenn es unbedingt sein muss, dann trinken Sie viel und sorgen Sie mit Xylitol-haltigen Zahnpflege-Kaugummis zur Kariesprävention für Zwischen-Reinigungen. Doch auch für die Zahnpflege-Kaugummis gilt: in Maßen, nicht in Übermaßen. Neben gründlicher Zahnhygiene ist eine genaue Überwachung und Beratung der Eltern bzw. Bezugspersonen des Kleinkinds durch den Zahnarzt alle drei bis sechs Monate notwendig.
  • Schon mit den ersten Milchzähnen muss zum Schutz vor den ‘ansteckenden’ Kariesbakterien nicht nur auf die Zahnhygiene des Kindes geachtet werden. Vereinbaren Sie den ersten Termin für Ihr Kleinkind nach Möglichkeit mit dem ersten Zahndurchbruch - mit dem Zahnarzt legen Sie dann gemeinsam fest, wie es weitergeht. Viele Praxen bieten auch eine sogenannte Zahnputzschule für den Nachwuchs an; bereits ab dem Alter von zwei Jahren greifen Kinder gerne selbst zur Zahnbürste. Ein Nachputzen durch die Eltern sollte jedoch bis ins Schulalter erfolgen.
  • Es gibt aber auch gute Nachrichten. Ein gutes Immunsystem kann im Verbund mit einem gesunden Speichelfluss die demineralisierende Wirkung der Kariesbakterien hemmen. Nach einem ‘Angriff’ auf den empfindlichen Zahnschmelz dauert es ca. 20 Minuten, bis der PH-Wert wieder in ungefährliche Bereiche steigt und die gefährliche Säure der Bakterien damit neutralisiert ist. Wesentliche Unterstützung vorausgesetzt durch eine gründliche Zahnhygiene, versteht sich.
  • Ab dem Alter von ca. drei Jahren reduziert sich das Kariesrisiko etwas. Das Bakterium findet dann nämlich keine optimalen Wachstumsbedingungen mehr vor - immer vorausgesetzt ist auch hierbei eine zahnfreundliche Ernährung und gute Zahnhygiene.

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