Artikel 21/06/2016

Neurodermitis bei Kindern und Jugendlichen

Dr. med. Carolyn Krieg - Privatpraxis Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
Dr. med. Carolyn Krieg - Privatpraxis
Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
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Neurodermitis – auch atopisches Ekzem genannt – ist eine Erkrankung, die meist im Kindesalter auftritt und mit dem Ende der Pubertät in der Regel wieder verschwindet. Dabei wird das Kind oft in Schüben von den juckenden Hautstellen geplagt und Kratzen führt zu einer Verschlimmerung. 10 bis 15 % der Vorschulkinder haben mit Neurodermitis unterschiedlichen Schweregrades zu kämpfen. Doch wie erkennen Sie, ob Ihr Kind an einem atopischen Ekzem leidet?

Symptome von Neurodermitis bei Kindern

Das atopische Ekzem bei Säuglingen tritt meist um den dritten Lebensmonat auf. Es äußert sich häufig in trockener Haut am gesamten Körper oder einzelnen trockenen Körperstellen, die zusätzlich gerötet sein können, jucken oder nässen.

Darüber hinaus zeigt sich oft eine ausgeprägte Schuppung an der Kopfhaut, der sogenannte Milchschorf. Wenn die Kinder etwas älter sind, treten juckende und gerötete Stellen meist an den sogenannten Prädilektionsstellen wie Armbeugen und Kniekehlen auf.

Neben den Hautproblemen können im Säuglingsalter Nahrungsmittelallergien bestehen und bei größeren Kindern Heuschnupfen oder Asthma.

Welche Ursachen hat Neurodermitis?

Die Neurodermitis ist eine Erkrankung, die häufig Familien betrifft, in denen die Eltern bereits unter allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma oder auch Neurodermitis leiden. Sind beide Eltern von einer Allergie betroffen, so hat das Kind eine Wahrscheinlichkeit von 75%, dass es ebenfalls an einer allergischen Erkrankung leiden wird. Ist niemand in der Familie von einer Allergie betroffen, besteht trotz allem ein Risiko von etwa 10% für eine Neurodermitis im Säuglingsalter.

Die Neurodermitis ist gekennzeichnet durch eine Barrierestörung der Haut, in der ein Mangel an natürlichen Feuchthaltefaktoren besteht und ein erhöhter Wasserverlust durch die Haut stattfindet. Dadurch ist die Haut trocken, rau und empfindlich gegenüber Bakterien und Viren. Darüber hinaus juckt trockene Haut häufig und kann sich durch verstärktes Kratzen entzünden.

Neben den oben aufgeführten Ursachen können zusätzliche Faktoren hinzukommen, die die bestehende Neurodermitis verschlechtern oder einen erneuten Schub auslösen können. Hierzu zählen Stress, Infekte, bestimmte Textilien (insbesondere Wolle), Schwitzen oder Klimaveränderungen. Falls möglich, sollten diese Triggerfaktoren vermieden werden.

Wie findet der Hautarzt heraus, ob mein Kind an Neurodermitis leidet?

Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind unter trockener Haut leidet und sich öfter kratzt, sollten Sie zum Hautarzt gehen und die Ursachen abklären lassen. Es gibt Hautärzte, die besonders auf Kinder- und Jugenddermatologie spezialisiert sind.

Zunächst folgt ein Anamnesegespräch, in dem der Hautarzt abklären wird, wie oft und wo die juckenden Hautstellen auftreten und ob Sie selbst auch betroffen waren. Sollte sich der Verdacht auf eine Neurodermitis bestätigen, wird Ihnen der Hautarzt Pflegecremes und therapeutische wirksame Cremes verschreiben, um eine Besserung des Hautbildes zu erzielen. Manchmal sind auch zusätzliche Allergietestungen erforderlich, um etwaige Allergien als Auslöser der Hauterkrankung zu finden.

Wie wird die Neurodermitis behandelt?

Man behandelt die Neurodermitis in jedem Fall immer mit Cremes und Salben, nur bei klinisch gesicherter Nahrungsmittelallergie müssen zusätzlich Diäten und eine Ernährungsberatung erfolgen.

Hauptaugenmerk bei der Behandlung liegt auf der Stärkung der Hautbarrierefunktion, Reduzierung einer etwaigen bakteriellen Überbesiedelung und Reduktion von Juckreiz und Entzündungen. Hierzu stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung.

Zum einen gibt es die sogenannte Basistherapie mit wirkstofffreien Salben und Cremes, die der Rückfettung und Pflege der Haut dienen und die der noch gesunden Haut helfen sollen, eine Entzündung oder einen Juckreiz zu verhindern. Darüber hinaus stehen antibakteriell wirksame Salben zur Verfügung, die bei nässenden Hautstellen oder bei leichten Rötungen und Entzündungen angewendet werden können.

An dritter Stelle stehen Kortisonpräparate oder Immunmodulatoren. Diese bringen gerade bei starkem Juckreiz und Entzündungen eine rasche Linderung und können helfen, die Hautbarriere schnell wieder herzustellen.

Neben der Pflege und Therapie sollten betroffene Kinder und deren Eltern über sogenannte Kratzalternativen informiert werden. Diese sollen bei Juckreiz angewendet werden, um weniger Entzündungen in der Haut auszulösen. Hierzu zählen beispielsweise Kühlen, über die Haut streichen oder aber Ablenkung.

Fazit

Ein Hautarztbesuch ist zwingend nötig, um eine passende Therapieform für Ihr Kind zu finden. Denn Neurodermitis lässt sich durch eine gezielte Behandlung in den meisten Fällen gut in den Griff kriegen und verliert sich bei den meisten Kindern innerhalb der ersten 5 Lebensjahre.

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