Die Struktur-Rhinoplastik (structure rhinoplasty), wie sie von international renommierten Chirurgen, wie zum Beispiel Dean Toriumi (Chicago), Rollin Daniel (Beverly Hills) und Wolfgang Gubisch (Stuttgart) gelehrt und publiziert wurde, galt bisher als Standard.
In dem Bestreben nach höchstmöglicher Präzision und chirurgisch schonenden Techniken hat die Plastisch-Ästhetische Chirurgie diese sogenannten Erhaltungstechniken (‘preservation rhinoplasty techniques’) insbesondere in den letzten 2-3 Jahren verändert und verbessert.
Dabei wird zum Beispiel der klassische Nasenhöcker nicht mehr abgetragen und der Nasenrücken dann rekonstruiert. Stattdessen wird ein Teil in der Nase unter dem Nasenrücken entfernt und dann der Höcker nach unten (in die Nase hinein) gedrückt. Das hat den Vorteil, dass der Nasenrücken bei der Operation nicht mehr in Teile zerlegt wird, sondern in seiner Natürlichkeit erhalten bleibt.
Dadurch besteht ein geringeres Risiko, dass im Laufe der Zeit an diesem sonst sehr empfindlichen und kompliziert aufgebauten bogenförmigen Konstrukt, Unregelmäßigkeiten wie kleine Kanten, Ecken und Einziehungen entstehen. Darüber hinaus erscheint die Form des Nasenrückens nun nochmal natürlicher.
Generell kann man bei dem „Hineindrücken“ (‘push down’) entscheiden, ob der gesamte Höcker mit Knochen und Knorpel abgesenkt werden, oder nur ein knorpeliger ‘push down’ (‘cartilagineous push down’) erfolgen soll.
Natürlich erscheint es zunächst erstrebenswert und vorteilhaft, diese neue, schonendere Technik zu bevorzugen. Allerdings ist sie für den Operateur nicht unbedingt leichter umzusetzen und bedarf einiger Erfahrung.
Darüber hinaus muss sorgfältig geprüft werden, ob der Patient die individuellen Voraussetzungen für so einen ‘push down’ erfüllt. Liegt zum Beispiel eine schiefe Nase vor, ist es schwierig, einen ‘push down’ durchzuführen und gleichzeitig die ‘Schiefnase’ zu beseitigen. Es besteht das Risiko, dass sie nach dem ‘push down’ schief bleibt oder wieder schief wird.
Bei der Entscheidung für oder gegen die Technik hilft insbesondere eine spezielle Computertomographie (DVT = digitale Volumentomographie mit geringer Strahlenbelastung, jedoch hoher Auflösung), die anschließend gemeinsam mit dem Patienten besprochen wird.
Ein weiteres Verfahren, das die Plastisch-Ästhetische Chirurgie gerne nutzt, um das Trauma an der Nase während der Operation zu verringern, ist die Anwendung eines hochfrequenten Ultraschall-Präzisionsmessers (Piezotom). Es durchdringt den Knochen auf eine sanfte Art und Weise und sorgt so dafür, dass der Einsatz von Hammer und Meißel häufig nicht mehr notwendig ist. Darüber hinaus verletzt das Piezotom keine Weichteile (Nerven und Muskulatur oder Knorpelhaut). Dies lässt die Durchführung der Maßnahmen sicherer erscheinen. Jedoch müssen auch hier Vor- und Nachteile ehrlich besprochen werden.
Zusammenfassend stehen also neue operative Möglichkeiten zur Verfügung. Dies heißt jedoch nicht, dass eines der Verfahren grundsätzlich besser ist als das andere. Vielmehr stehen dem Operateur nun weitere Möglichkeiten zur Verfügung, um den Patienten mit der für ihn individuell am besten passenden Methode versorgen zu können.
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