‘Da kannste dich ja wund meditieren’ ist zu einem geflügelten Wort in vielen Praxen geworden.
Die Patientin, die dies in einer Stunde geäußert hat, hat eine für sie wichtige Erkenntnis gewonnen: Es reicht in einigen Fällen eben doch nicht, wenn man brav einmal wöchentlich zum Yoga geht, um zu entspannen.
Wenn Sie etwas besser machen und wirklich nachhaltig Stress bewältigen wollen, dann sollten Sie ab sofort in Sachen Stressbewältigung das Folgende beachten.
Stress ist eine Reaktion, die von inneren und äußeren Faktoren beeinflusst wird. Diese Faktoren bedingen sich auch gegenseitig. Man kann es bildlich so ausdrücken, dass Ihre Stabilität und Ihr seelisches Gleichgewicht von drei Säulen getragen werden. Dies kann nur dann funktionieren, wenn alle drei Säulen ungefähr gleichstark sind. Stellen Sie sich vor, eine Säule ist verkümmert, während die beiden anderen sehr kraftvoll dastehen: Ein Gleichgewicht wäre damit nicht gegeben.
Tatsächlich geschieht aber genau dies häufig: Da nehmen Patienten Therapiestunden wegen einer stressbedingten Erschöpfung.
Diese Menschen beginnen
Intensive psychische Prozesse werden also angestoßen. Das ist sehr wert- und sinnvoll. Darüber hinaus verstehen diese Menschen, dass ein Training der Entspannungsfähigkeit hilfreich ist. Also gehen sie nach Feierabend noch zum Yoga, zum PMR-Kurs o.Ä. Grundsätzlich ist das alles sehr zu begrüßen. Und tatsächlich fördert ja mittlerweile schon so manches Unternehmen die Teilnahme an Entspannungskursen oder bezahlt die Monatsgebühr im Fitness-Studio. So weit, so gut.
Leider ist das aber nur die „Zwei-Drittel“-Miete. Sie können an sich selbst so viel optimieren, wie Sie wollen: Wenn Sie die äußeren Umstände nicht antasten, ist ein echtes Gleichgewicht nicht möglich. Die oben erwähnte Patientin befand sich genau in diesem Dilemma. Sie arbeitete intensiv an sich selbst, war ein großer Fan verschiedener Entspannungstechniken – und erlebte jeden Tag von Neuem katastrophale Zustände am Arbeitsplatz.
Um die Identität dieser Person zu schützen, kann ich an dieser Stelle und mit Blick auf den Arbeitsplatz der Patientin nur oberflächlich Schlagworte benennen wie ‘chronischer Personalmangel’ und ‘führungsunfähige Vorgesetzte’. Wie gesagt, irgendwann hat die Patientin verstanden, dass die Auswirkungen ihrer persönlichen Weiterentwicklung an Grenzen stößt, wenn die äußeren Umstände keinerlei Beachtung finden. Eine nachhaltige Verbesserung des Lebensgefühls ist nur möglich, wenn auch die Probleme am Arbeitsplatz vom Unternehmen erkannt und aufgegriffen werden.
Leider erlebe ich stattdessen nicht selten Unternehmen, die sich bei den Mitarbeitern Freifahrtscheine erkaufen, indem sie Entspannungskurse nach Feierabend sponsern. Es schwingt der Gedanke mit: „Wir machen ja was für die psychische Gesundheit unserer Mitarbeiter“.
Das ist wahr – und auch unwahr, wenn die Belastung am Arbeitsplatz permanent unbeachtet bleibt. Möglicherweise gilt es genauso einen Blick auf die private Situation zu werfen.
Echte Balance, die nachhaltig wirkt, kann nur entstehen, wenn
Beachtung finden und vor allem auch aktiv bearbeitet werden.
Sollten Sie persönlich also ein Stressthema haben, tun Sie gut daran, auf alle drei Säulen zu schauen. Das Gute ist, dass gerade die stressenden, äußeren Umstände – Konflikte, Disharmonien und Belastungen – auch von Außenstehenden beobachtet werden können. Die Ermittlung des Status quo ist entsprechend einfacher als bei inneren Prozessen.
Abschließend finden Sie die drei angesprochenen Bereiche (‘Säulen’) hier in der groben Übersicht. Nutzen Sie diese gern als Checkliste, wenn Sie mit Ihrem Stressthema arbeiten möchten:
1. Innere Prozesse:
2. Aktive Entspannungsfähigkeit + regelmäßige moderate Bewegung
3. Belastungen am Arbeitsplatz und/oder im Privaten
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