Artikel 02/05/2016

Krebsvorsorge in der zahnärztlichen Praxis

Dr. Sarah Schubothe-Zacher Zahnarzt
Dr. Sarah Schubothe-Zacher
Zahnarzt
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Rund 18.000 Menschen in Deutschland erkranken pro Jahr an Mund- und Rachenkrebs.
Mundhöhlenkarzinome stellen bei Männern die 5. häufigste Krebsart überhaupt dar.

Klassische Faktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum sind aktuell für zwei Drittel der Mundhöhlenkarzinome verantwortlich. Den dritten Auslöser stellen Infektionen mit humanen Papillomaviren des Typs 16 (HPV 16) dar.

Während man das Risiko im Hinblick auf Alkohol- und Tabakkonsum recht einfach einschätzen kann, ist der Infektionsstatus mit HPV meist unbekannt. Da Mund und Rachen zahlreiche versteckte Areale bieten, sind die Plattenepithelkarzinome oft visuell schwer zu entdecken sind. Folglich wuchern die Tumorzellen lange symptomfrei vor sich hin.

60% der Tumoren werden somit erst in späten T3 oder T4 Stadien entdeckt, was eine schlechte Prognose für die Therapie darstellt. Die 5-Jahres Überlebensrate beträgt nur knapp über 50%. Wird ein Tumor zum Vergleich im Stadium T1 erkannt, beträgt die Überlebensrate >90%.

Wie kann ich mich testen lassen?

Ein in Deutschland entwickelter immunologischer Schnelltest ermöglicht den Nachweis spezifischer HPV Antikörper im Blut, die im Fall einer HPV bedingten Zellveränderung vorhanden sind.

Durch die Anwendung des Tests im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung soll die Entstehung fortgeschrittener Tumoren verhindert werden. Denn im Stadium einer Vorstufe erkannt, können meist relativ schonende Therapieverfahren eingesetzt werden mit einer hervorragenden Prognose zur Genesung.

Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt „Untersuchung zur Früherkennung von Krankheiten richten sich grundsätzlich an augenscheinlich gesunde und beschwerdefreie Personen. Durch die Vorsorge soll eine Krankheit oder ihre Vorstufe entdeckt werden bevor sie Beschwerden auslöst.“ (Quelle: Bundesministerium für Gesundheit)

Der Test ist sehr einfach in der Durchführung, ein Tropfen Blut genügt, und nach 15-20 Minuten liegt das Ergebnis vor. Sollten Antikörper gegen HPV16 nachgewiesen werden, haben Sie Anspruch auf eine intensive Untersuchung der Mundschleimhaut.

Da der Test sehr zuverlässig ist, weist ein positives Ergebnis mit einer Sicherheit von 99,5% darauf hin, dass humane Papillomaviren in die Zellsteuerung eingegriffen haben. Man sollte das Ergebnis also sehr ernst nehmen und durch weitere Untersuchungen herausfinden, ob es sich um eine harmlose Veränderung, eine Krebsvorstufe oder eine sogenannte Kanzerose handelt.

Was sind die Ursachen für Mund- und Rachenkrebs?

Risikogruppen oder bestimmte Faktoren, die zu einer erheblichen Steigerung des Erkrankungsrisikos für HPV-assoziierten Mund- und Rachenkrebs führen, sind:

  • Tabakkonsum
  • Alkoholkonsum
  • das Vorliegen einer HPV-Infektion; auch zurückliegende Dysplasien am Gebärmutterhals sollten zu einer regelmäßigen Untersuchung veranlassen
  • häufiger Partnerwechsel
  • das Vorliegen einer HIV Infektion
  • Vorliegen einer Immunsuppression (insbesonders Patienten mit einer Autoimmunkrankheit)

Demographisch erkranken Männer 3 Mal häufiger als Frauen und der Anstieg der Erkrankungsrate beginnt ab dem 40. Lebensjahr, wobei die Krankheit zwischen dem 55.-65. Lebensjahr zu gipfeln beginnt.

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