Artikel 19/05/2014

Neue Therapien bei Multipler Sklerose (MS): „Pillen statt Spritzen“

Dr. med. Björn Thümler Neurologe
Dr. med. Björn Thümler
Neurologe
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Die Multiple Sklerose (MS) ist eine häufige chronisch- entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) bei jüngeren Erwachsenen. Hierbei kommt es in der Regel zu schubartigen Entzündungen von Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark, die mit Gefühlsstörungen, Sehstörungen oder Lähmungen einhergehen können.

In den letzten 20 Jahren gelang in der Therapie ein Durchbruch. Erstmalig war eine erfolgreiche medikamentöse Behandlung möglich, die sowohl die Entzündungsschübe im ZNS, wie auch den Grad der Behinderung der Patienten reduzieren konnte. Obwohl es bereits eine ganze Reihe von Präparaten gibt, mit denen sich der Verlauf der typischerweise in Schüben verlaufenden Multiplen Sklerose gut abmildern lässt, haben diese Medikamente doch aus Sicht der Patienten einen großen Nachteil: Sie müssen regelmäßig gespritzt werden.

In 2013 und 2014 wurden erstmalig neue Medikamente für die sogenannte Basistherapie zugelassen, die bei ähnlich guter Wirksamkeit in Form von Tabletten eingenommen werden können. Hierbei werden die Medikamente Dimethylfumarat oder Teriflunomid bei gutem Nebenwirkungsspektrum eingesetzt. Der Therapiebeginn oder eine Umstellungsindikation von den bisher bewährten Medikamenten ist mit Ihrem Neurologen zu klären. Der Wirkstoff Fingolimod steht zudem bereits länger bei einer Auswahl von MS- Patienten mit einer aggressiveren/aktiveren Krankheitsform der MS (Eskalationstherapie) zur Verfügung, bei denen die bisherige Basistherapie eine unzureichende Wirkung brachte. Durch Studien konnte in den vergangenen Jahren neben der guten Wirksamkeit der Tabletten auch ein positives Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil der Medikamente gezeigt werden.

Nur spezialisierte, neurologische Fachärzte sollten die Indikation bzw. Auswahl der diversen MS- Therapien stellen. Es ist absehbar, dass in den kommenden Jahren noch weitere Medikamente zur Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen werden, die die Lebensqualität von MS- Patienten deutlich verbessern können und den Krankheitsverlauf der MS positiv beeinflussen.

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