Artikel 20/08/2020

Zahnimplantate, Herzschrittmacher & Co.: Wann ist eine MRT-Untersuchung möglich?

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
Zahnarzt
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In Zahnarztpraxen wird oft die Frage gestellt, ob man mit Zahnimplantaten problemlos in den MRT kann.

Aus diesem Grund, wollen wir hier kurz auf diese Frage und die zugehörigen Fakten eingehen. Das Ergebnis kurz vorweg: MRT ist mit Zahnimplantat kein Problem.

So funktioniert das MRT-Verfahren

Die Magnetresonanztomografie – kurz: MRT, auch Kernspintomografie oder Kernspin genannt – ist eine sehr oft genutzte Untersuchung zur bildgebenden Diagnostik. Sie zeigt in beliebigen Ebenen Schnittbilder des menschlichen Körpers. Besonders für Organe oder Weichteile, aber auch für Gelenke, Nervenbahnen oder das Gehirn biete sie eine hervorragende Diagnosegrundlage.

Diese Technik kann für bestimmte Implantate im Körper schon einige Einschränkungen und Probleme mit sich bringen, weil hier ferromagnetische Materialien enthalten sind. Das ist bei Zahnimplantaten in der Regel nicht der Fall.

Anders als das klassische Röntgen oder die Computertomografie (CT) braucht die Magnetresonanztomografie keine Röntgenstrahlen (ionisierende Strahlen). Das MRT funktioniert mit Magnetfeld und Radiowellen, der Patient ist daher keiner Strahlenbelastung ausgesetzt.

Im MRT werden also in einem Magneten, zumeist einer geschlossenen Röhre, mit Radiowellen Bilder (sogenannte Schichtaufnahme; Schnittaufnahmen) des menschlichen Körpers erstellt. Während dieser Untersuchung entstehen laute Klopfgeräusche durch das Ein- und Ausschalten der Magnetfelder.

Hierfür bekommen Patienten im MRT Kopfhörer zum Schutz. In einem gängigen MRT dauert die Untersuchung normalerweise 15 bis 30 Minuten. Hier empfinden Patienten die Röhre oft als relativ eng. In einem offenen MRT ist die Enge weniger ausgeprägt, aber dafür ist die Bildqualität schlechter und die Untersuchung dauert länger (rund 45 Minuten).

Mögliche Probleme bei einer MRT-Untersuchung

Quintessenz der obigen Erklärung ist: Alle ferromagnetischen Materialien, wie zum Beispiel Eisen, vertragen sich nicht mit einem MRT. Im Folgenden wird noch auf einige bekannte Implantate eingegangen, um den Unterschied zum Zahnimplantat deutlich zu machen und mögliche Verwirrungen auszuschließen.

Beschädigung von elektronischen Implantaten

Elektronische Implantate, wie beispielsweise Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Nervenstimulatoren, Insulinpumpen, Cochlea-Implantate etc., können bei der MRT-Untersuchung beschädigt werden. Wobei es bei einigen elektronischen Implantaten, wie beispielsweise Herzschrittmachern, inzwischen auch MRT-taugliche Modelle geben soll. Hier sind jeweils die Herstellerangaben genau zu prüfen und dann in eine Risikoabschätzung einzubeziehen.

Erwärmung von „eingepflanzten“ Implantaten und Tattoos

Die Erwärmung von so genannten „eingepflanzten“ Implantaten ist in einem MRT in der Regel nur gering und zu vernachlässigen. Dieses gilt beispielsweise bei Hüft- und Knieprothesen und auch bei Zahnimplantaten.

Lediglich längliche, metallische Implantate wie Kabel im Körper, wie sie bei oben genanntem Herzschrittmacher vorkommen, können bedeutsam erwärmt werden. In solchen Fällen muss ebenfalls eine Risikoabschätzung erfolgen.

Auch Tattoos oder Permanent Make-up mit einem hohen Eisenanteil in bestimmten Farben können in der MRT erwärmt werden und zu Hautirritationen, Schmerzen oder sogar Verbrennungen führen. In solchen Fällen kann eine MRT-Untersuchung begonnen werden, muss aber bei Auftreten von den genannten Symptomen abgebrochen werden.

Bewegung von Implantaten und Gegenständen

Lose getragene Gegenstände wie auch Schmuck oder Piercings müssen vor einem MRT immer abgelegt werden. Schmuckimplantate unter der Haut können allerdings je nach Art des Metalls die MRT-Untersuchung unmöglich machen.

Auch bei bewegbaren metallischen Implantaten, wie beispielsweise älteren künstlichen Herzklappen, hat eine mögliche Bewegung ausgelöst durch die MRT-Untersuchung eine Bedeutung.

Zahnimplantate oder Zahnfüllungen ohne Problem im MRT

Bei Zahnimplantaten haben sich Titan und zuletzt außerdem Keramik als Werkstoffe durchgesetzt. Titan zählt zwar zur Gruppe der Metalle, ist aber antimagnetisch und deswegen unempfindlich gegenüber einer Kernspintomografie. Keramikimplantate stellen ohnehin eine metallfreie Implantatversorgung dar.

Bei frisch gesetzten Implantaten machen Radiologen im Sinne der erweiterten Patientensicherheit jedoch eine Ausnahme. Während der Einheilungszeit verzichten sie überwiegend auf MRT-Untersuchungen.

Für Zahnfüllungen oder -kronen gilt Ähnliches: Materialien wie Komposite oder Keramik, die in den letzten Jahren überwiegend genutzt wurden, zeigen hier keine Reaktionen. Manche Patienten besitzen aber noch Goldkronen oder Amalgamfüllungen. Das Gold erwärmt sich in der MRT-Röhre mitunter merklich.

Bei Amalgamfüllungen ist in einzelnen Untersuchungen schon eine verstärkte Freisetzung von Quecksilber festgestellt worden. Besonders bei den teilweise eingesetzten starken Hochfeld-MRT-Geräten. Betroffene sollten darauf achten, dass sie ausschließlich in Geräten mit geringerer Feldstärke von bis zu 1,5 Tesla untersucht werden, um das Risiko einer Quecksilberaufnahme zu minimieren.

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