Artikel 26/06/2016

Mineralisationsstörungen im Milch- und bleibenden Gebiss: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)

Team jameda
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Bei der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist der Schmelz der ersten bleibenden Backenzähne (6-Jahr-Molaren) sowie der bleibenden Frontzähne schlechter verkalkt (= bis zu 45% minder mineralisiert) oder er fehlt. Im Milchgebiss ist die MIH weniger häufig - wenn sie jedoch auftritt, dann sind Eckzähne und zweite Milchmolaren betroffen.

Wann entsteht eine MIH?

Die MIH entsteht zu dem Zeitpunkt, zu dem diese Zähne im Kieferknochen eines Kindes mineralisiert werden: Das ist der Zeitpunkt rund um die Geburt bis etwa zum 2. Lebensjahr.

Ursachen der MIH

  • genetische Ursachen
  • exogene Ursachen wie Trauma, Intubation nach der Geburt sowie Entzündungen
  • endogene Ursachen wie zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes, massives Erbrechen im zweiten Schwangerschaftsdrittel (Elektrolytverlust), Frühgeburt, Sauerstoffmangel rund um die Geburt, Blasen- und Nierenerkrankungen sowie Pneumonien, Medikamente, die das Kleinkind erhalten hat (u.a. Thyroxin, Antibiotika wie Amoxicillin, Penicillin V, Erythromycin) und Infektionskrankheiten in den ersten 3 Lebensjahren (Diphterie, Scharlach, Mumps, Masern).

Bei vielen Kindern bleibt die Ursache unklar (= idiopathisch) oder ist eine Kombination verschiedener Faktoren.

Symptome einer MIH

Die MIH erkennt man an abgegrenzten weißlichen oder cremefarbenen, gelben oder bräunlichen Flecken), meist im oberen Kronendrittel mit oder ohne Schmelzverlust.

Welche Beschwerden macht eine MIH?

  • Zähne reagieren empfindlich auf kalte/warme/zuckerhaltige Speisen/Luft
  • Kinder empfinden die Berührungen mit der Zahnbürste als unangenehm/schmerzhaft
  • Kinder haben chronische Zahnschmerzen
  • Zähne können trotz Lokalanästhesie mit Schmerzen während der Behandlung reagieren

Behandlung der MIH

An erster Stelle steht der bestmögliche Substanzerhalt bis zur endgültigen Therapieentscheidung bzw. Versorgung. Medikamente (z.B. Fluoride, Calciumpräparate, CHX, Schüßler-Salze oder homöopathische Mittel) und Maßnahmen werden ganz individuell durch den Kinderzahnarzt/ Zahnarzt ausgesucht und mit den Eltern besprochen.

Ziel ist die Wiederverkalkung des Zahnes bei einem stabilen Gleichgewicht im Kindermund. Die bekannten Prophylaxestrategien sind optimal umzusetzen:

  • Eltern und Kind sorgen für plaquefreie Zähne - dies beinhaltet auch die Reinigung der Zahnzwischenräume. Die Häufigkeit der Zuckerimpulse muss bei Bedarf vermindert werden.
  • Behandlung der Zähne mit Versiegelungen, Füllungen, Kronen bis zur endgültigen Versorgung ab dem 16. -18. Lebensjahr.
  • Extraktion stark zerstörter Zähne (idealer Zeitpunkt bei Mädchen zwischen dem 8. und 9. Lebensjahr, bei Jungen zwischen dem 10. und 11. Lebensjahr) und kieferorthopädische Behandlung. Der 7. Zahn ist von der MIH meist nicht betroffen, d.h. er ist gesund und kann den fehlenden 6. Zahn ersetzen.

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