Artikel 16/10/2016

Gestörte Mitochondrien - eine Ursache für Krebs?

Team jameda
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Können gestörte Mitochondrien ein Auslöser von 
Tumorwachstum sein? Dieser jameda Gesundheitstipp erläutert, welche Rolle die winzigen Kraftwerke einer gesunden Zelle für den Stoffwechsel von Krebszellen spielen.

Warburg-Hypothese: Kranke Mitochondrien als Hauptauslöser für Krebs

Gesunde Zellen erhalten ihre Energie aus der Glykolyse und den sich anschließenden Vorgängen der Oxidativen Decarboxylierung und des Citratzyklus‘ in den Mitochondrien, die unter Sauerstoffeinfluss stattfinden.

In Krebszellen dagegen ist die Aktivität der Mitochondrien oft auch bei Anwesenheit von genügend Sauerstoff heruntergeregelt, die Energiegewinnung läuft hier über den ersten Schritt der Glykolyse ab. Bei dieser anaeroben Vergärung von Glukose entsteht vermehrt Milchsäure.

Aufgrund ihres schnellen Wachstums müssen Krebszellen mehr Glukose aufnehmen als gesunde Zellen. Beobachtungen dazu hatte bereits 1924 der Biochemiker und Arzt Otto Warburg (1883-1970) gemacht und daraus gefolgert, dass gestörte Mitochondrien ein Hauptauslöser für Krebs seien (Warburg-Hypothese).

Was kann das Tumorwachstum auslösen?

Experimente zeigen, dass der veränderte Stoffwechsel eines Tumors eine Schlüsselrolle in der Krebsentwicklung innehat. So konnten Forscher die Überlegungen Warburgs bestätigen und durch eine gezielt verminderte Zellatmung in den Mitochondrien den vorprogrammierten Zelltod aushebeln und die Zelle damit unkontrolliert waschen lassen.

Andersherum hemmte eine gesteigerte Zellatmung das Wachstum der Krebszellen. Zu den Auslösern für die typische Stoffwechselumstellung der Tumorzellen werden heute geschädigte Mitochondrien, die Anpassung der Zelle an das sauerstoffarme Milieu innerhalb des Tumors, krebsinduzierende Gene und die vermehrte Ausschüttung von Stoffwechselenzymen gezählt. Faktoren, die zu diesen tumorauslösenden Schäden auf molekularer Ebene führen, sind z.B. Strahlung, chemische Substanzen und Viren.

Veränderter Tumorstoffwechsel: Ansatzpunkt für die Therapie von Krebs

Den veränderten Stoffwechsel von Tumorzellen macht man sich u. a. in der Diagnostik zunutze. So reichert sich radioaktiv markierter Zucker vor allem in Krebszellen an, mittels der Positronen-Emissionstomographie kann das kranke Gewebe dann sichtbar gemacht werden.

Auch in der Therapie versucht man, durch Glykolyse-Inhibitoren den Krebsstoffwechsel zu hemmen und so den Tumor schrumpfen zu lassen. Schafft man es, gezielt Enzyme innerhalb der Glykolyse zu blockieren, ist der Rückgang des Tumors aufgrund von Nahrungsmangel wahrscheinlich. Gegenstand der Forschung sind hier z.B. die Enzyme Hexokinase II und Transketolase-like 1.

Um den Krebs „auszuhungern“, führen manche Patienten eine ketogene Diät durch. Dabei verzichten Betroffene auf Kohlenhydrate, stattdessen stehen hochwertige Öle, Milchprodukte, stärkearme Gemüse und Nüsse auf dem Speiseplan. Der Nutzen dieser Ernährungsform ist jedoch nicht eindeutig belegt. Die Mitochondrien-Medizin, ein naturheilkundliches Konzept, setzt auf orthomolekulare Nahrungsergänzungsmittel, Darmsanierung, Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung, um die Mitochondrien gesund zu erhalten.

Eine gesunde Lebensweise für starke Mitochondrien

Mitochondrien werden vermehrt in denjenigen Zellen gebildet, die einen besonders hohen Sauerstoffverbrauch haben, z.B. in Muskel-, Nerven- und Sinneszellen.

Treibt man regelmäßig Sport, erhöht sich die Zahl der Mitochondrien, um dem gesteigerten Energiebedarf nachzukommen. Die kleinen Kraftwerke der Zelle schützt man am besten, wenn man sich abwechslungsreich und ausgewogen ernährt. Besonders zellschützend sind dabei Antioxidantien wie Vitamin A, E und C, aber auch Selen, Zink und Eisen sowie Flavonoide und ungesättigte Omega-3-Fettsäuren.

Rauchen, zu viel Alkohol und eine hohe Belastung durch UV-Strahlen sollten aber in jedem Fall tabu sein.

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