Team jameda
Freiliegende Zahnhälse durch Zahnfleischrückgang sind in vielerlei Hinsicht ein Problem. Erstens reagieren die Zähne stärker auf Kälte oder Hitze der Nahrung oder von Getränken, weil der ausgleichende Schutz durch das Zahnfleisch fehlt. Zweitens werden die Zahnhälse zum Angriffspunkt von Bakterien, die gefährliche Entzündungen oder sogar Karies verursachen können. Und natürlich sehen freiliegende Zahnhälse nicht besonders schön aus, sondern verursachen ein sogenanntes ‘Pferdegebiss’. Doch nun kommt eine bahnbrechende Behandlungsmethode auch nach Deutschland: die sogenannte Pinhole Surgical Technique (PST) nach Dr. Chao, was übersetzt so viel wie: Nadelöhr-Technik bedeutet.
Umgangssprachlich spricht man dabei auch vom ‘Zahnfleischlifting’. Warum, das wird deutlich, wenn man sich die Technik genauer ansieht, mit der der Zahnarzt hier zu Werke geht: An den freiliegenden Zahnhälsen wird unter örtlicher Betäubung ein kleines Zugangsloch geschaffen (‘pinhole’). Mit einem speziellen Instrument lockert der Spezialist das vorhandene Zahnfleisch vorsichtig. Anschließend wird es in die neue Position gezogen, also ‘geliftet’ und vorsichtig fixiert. Die Erfolgsquote liegt, das haben Studien ergeben, bei mehr als 98 Prozent. Vorteile der PST für den Patienten: Die Behandlung läuft schnell ab, oftmals in nur einer Sitzung. Es muss kein fremdes Gewebe entnommen werden und der Wundheilungsprozess ist sehr überschaubar - man ist rasch wieder fit für Büro und Alltag. Doch Achtung - einen solchen Eingriff führen nur die auf die Pinhole Surgical Technique ausgebildete Spezialisten durch. Sie haben die Technik bei Dr. John Chao in Los Angeles - dem Erfinder der PST - erlernt.
Die gute Nachricht für privat versicherte Patienten ist: Private Krankenversicherungen beteiligen sich bei medizinischer Indikation in der Regel an den Kosten einer PST. Dies gilt für den Fall, dass beispielsweise eine Zahnfleischtransplantation aus medizinischen Gründen notwendig ist, um drohenden Zahnverlust zu stoppen. Privatpatienten, die nach einer ausgeheilten schweren Parodontitis um ihre Zähne fürchten müssten, haben in diesem Fall eine Chance auf Kostenübernahme. Dann wird ein sogenannter Heil- und Kostenplan erstellt, in dem alle Schritte und Kosten dargestellt sind. Schlechte Karten haben hingegen alle gesetzlich Versicherten - die Kassen tragen die Kosten nicht, der Patient übernimmt in jedem Fall die Gebühren selbst.
Für wen nun ist das Zahnfleischlifting geeignet - und für wen nicht? PST macht Sinn für alle Patienten, die an entzündungsfreiem Zahnfleischrückgang leiden und ggf. schon freiliegende Zahnhälse aufweisen. Mit Zahnfleischlifting lassen sich Zähne stabilisieren - das Zahnfleisch wird dicker und fester und hält den Zahn länger. Nur verloren gegangene Knochensubstanz kann nicht wieder aufgebaut werden - hier zeigen sich die Grenzen der Methode. Generell kann ein Zahnfleischlifting nur durchgeführt werden, wenn alle Entzündungsprozesse im Mundraum restlos ausgeheilt sind. Zuvor gilt es also, eine eventuelle Parodontitis komplett zu stoppen. Für alle Einzelheiten hierzu ist es ratsam, eine auf PST spezialisierte Praxis für ein Beratungsgespräch aufzusuchen.
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