Team jameda
Als Julia am Mittag mit Halsschmerzen aus der Schule kommt, kann sie kaum schlucken und hat offensichtlich Fieber. Ihre Mutter stellt fest, dass Julias Rachen entzündet ist und feuerrot aussieht. Für den Kinderarzt ist die Diagnose schnell klar: Julia hat Scharlach.
Schuld sind Streptokokken
Scharlach wird durch eine spezielle Art von Bakterien verursacht, die Streptokokken. Sie verursachen Symptome wie Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein, Bauchschmerzen, Erbrechen, Schluckschmerzen und Schwellung der Lymphknoten im Halsbereich. Allerdings sind die Krankheitszeichen nicht bei jedem Betroffenen gleich stark ausgeprägt. Im Zweifelsfall kann der Arzt die Streptokokken mit einem Schnelltest nachweisen. Infektionen mit Scharlach kommen besonders häufig in den Wintermonaten vor.
Charakteristischer Ausschlag
Wenn Scharlach in seiner typischen Ausprägung auftritt, haben die betroffenen Kinder häufig einen kleinfleckigen Ausschlag, der einen oder zwei Tage nach Krankheitsbeginn auftritt. Dabei tauchen die Flecken zuerst am Oberkörper auf, von dort breiten sie sich weiter aus. Im Gesicht ist der Bereich rund um den Mund meistens ausgespart. Die Zunge ist häufig belegt und die Mandeln sind entzündet und eitrig. Dort sind auch vergrößerte Papillen sichtbar, die ihr das Aussehen einer Himbeere geben („Himbeerzunge’).
Achtung ansteckend!
Streptokokken sind sehr ansteckend. Die ersten Krankheitszeichen treten ein bis drei Tage nach der Infektion auf. Wenn in Schule oder Kindergarten Scharlach kursiert, können Eltern daher meistens schnell erkennen, ob sich ihr Kind auch infiziert hat. Dann sollten sie so schnell wie möglich zum Kinderarzt, denn mit Hilfe eines Antibiotikums können die Bakterien rasch vertrieben werden.
Penicillin als Therapie
Bei einer Streptokokken-Infektion wird über 10 Tage mit Penicillin behandelt. Auch wenn die Beschwerden bereits nach wenigen Tagen nachlassen, muss die Therapie bis zum Ende weitergeführt werden, da sonst die Streptokokken nicht zuverlässig abgetötet werden. Die Therapie mit Antibiotika verringert auch das Krankheitsrisiko für andere, denn 24 Stunden nach Einnahmebeginn besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Behandlung können mit Scharlach Infizierte noch bis zu drei Wochen Streptokokken verbreiten.
Bei Penicillin-Allergie verschreibt der Arzt Makroklidantibiotika, wie Erythromycin oder Clarithromycin.
Gefährliche Spätfolgen
Eine ausreichend lange Therapie mit Penicillin kann auch gefährliche Spätfolgen einer Streptokokkeninfektion verhindern. Verschleppte Infektionen mit diesen Krankheitserregern können rheumatisches Fieber verursachen, das für entzündete und schmerzende Gelenke sorgt, aber auch zu einer gefährlichen Herzinnenhautentzündung führen kann. Weitere Komplikationen sind Blutvergiftung, Nierenentzündung und -versagen und neuropsychiatrische Autoimmunerkrankungen.
Keine Impfung verfügbar
Gegen Scharlach kann man nicht impfen. Da es viele verschiedene Varianten von Streptokokken gibt, bildet der Körper auch keine Immunität gegenüber dem Erreger aus. Deshalb kann es immer wieder zu Scharlach-Infektionen kommen.
Julia geht es schnell besser, als sie das Penicillin einnimmt. Und weil sie kein Fieber mehr hat, darf sie am übernächsten Tag auch wieder in die Schule gehen.
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