Herr Dr. Ludwig, kann man Patienten auch mit komplett metallfreien Zahn- Implantaten versorgen?
Dr. Ludwig:
In der Zahnheilkunde haben sich vollkeramische Rekonstruktionen als Alternative zu metallgestütztem Zahnersatz bestens bewährt.
Hochfeste vollkeramische Zirkondioxid-Systeme besitzen ein breites Indikationsspektrum für Einzelkronen und Brückenrestaurationen. Auch in der Implantologie hat sich die moderne Hochleistungskeramik Zirkondioxid als metallfreie Alternative für Patienten mit Metallsensibilisierungen oder bei hohen ästhetischen Ansprüchen etabliert.
Keramikimplantate osseointegrieren hervorragend. Osseointegration bezeichnet den im Lichtmikroskop sichtbaren, direkten, funktionellen und strukturellen Verbund zwischen dem organischen, lebenden Knochengewebe und der Oberfläche eines belasteten Implantats. Oder unwissenschaftlich ausgedrückt: Keramikimplantate heilen gut im Knochen ein.
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Wenn man heute von Implantaten spricht, dann wird in der Regel immer von Titanimplantaten gesprochen. Warum ist das so?**
Dr. Ludwig:
Keramikimplantate sind etwa zur gleichen Zeit auf den Markt gekommen wie die viel bekannteren Titanimplantate – das war vor weit über 40 Jahren. Keramikimplantate benötigen, da Sie in der Regel aus einem Stück sind, in der Phase der provisorischen Versorgung ein bisschen mehr Zuwendung. Aus diesem Grund haben sich die Titanimplantate durchgesetzt. Sie sind einfacher und mit weniger Aufwand zu verarbeiten. Allerdings setzen sich gute Systeme auf dem Markt leider nicht immer durch. Ich möchte hier auf einen anschaulichen Vergleich aus der Rundfunk- und Fernsehtechnik hinweisen: Das beste Videosystem ist in Fürth von Herrn Grundig entwickelt worden, das so genannte „Video 2000“. Letztendlich haben sich am Markt dann doch andere Systeme durchgesetzt.
Was sind denn nun die Vorteile von Keramikimplantaten?
Dr. Ludwig:
Keramikimplantate machen der Materialvielfalt im Mund ein Ende – vom Implantat bis zur Krone/Brücke kann alles aus dem gleichen metallfreien Material Zirkondioxid hergestellt werden. Dieser komplett metallfreie, festsitzende Zahnersatz überzeugt nicht nur durch seine biokompatiblen Eigenschaften, er sorgt durch seine weiße Farbe auch für ein sehr gutes ästhetisches Ergebnis. Zirkondioxid wird vom Zahnfleisch besonders gut toleriert, dies schließt die Entwicklung einer Zahnfleischentzündung um das Implantat (Periimplantitis) nahezu aus, da die Ansiedlung von Bakterien auf Zirkondioxid besonders gering ausfällt. Diese besondere Eigenschaft lässt auf eine sehr gute Langzeitprognose für Keramikimplantate schließen.
Ausserdem sichert die Einteiligkeit der Implantate eine hohe Bruchfestigkeit und macht einen zweiten chirurgischen Eingriff zur Implantatfreilegung überflüssig. Die Keramikimplantate benötigen die klassischen Einheilzeiten von drei Monaten im Unterkiefer und sechs Monaten im Oberkiefer, bevor sie belastet werden können. Während dieser Zeit müssen die Implantate vor jeglichen Berührungen geschützt werden um ein komplikationsloses Einheilen zu ermöglichen. Im Anschluss werden sie wie Titanimplantate mit der endgültigen Restauration versorgt.
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