Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Marcel Menzen interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Menzen, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Menzen: Es war schon als Kind mein Wunsch, Arzt zu werden. Maßgebend bin ich durch meinen Großvater inspiriert worden, der Arzt für Allgemeinmedizin war. Ich habe ihn häufig bei Hausbesuchen begleitet und konnte ihm dabei über die Schulter schauen. Bis heute habe ich mir zum Vorbild genommen, dass er stets für seine Patienten da war und seinen Beruf mit sehr viel Idealismus und Enthusiasmus ausgelebt hat. Bei der Bundeswehr habe ich dann die Gelegenheit bekommen, beim Truppenzahnarzt ein Mehrwöchiges Praktikum zu machen. Am Ende habe ich mich wegen der Vielfältigkeit des Berufes entschieden, Zahnmedizin zu studieren.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Menzen: Besonders viel Freude bereitet es mir Versorgungen anzufertigen, die kaum von einem natürlichen Zahn zu unterscheiden sind. Dabei kann es sich um eine Keramikfüllung, eine Schneidezahnfüllung, Veneers, oder Kronen und Brücken handeln. Ich liebe es, die Herausforderung anzunehmen, komplexe Situationen optimal zu lösen und dem Patienten wieder ein gesundes Gebiss und schönes Lächeln zurückzugeben. Dabei kommt es auf sehr viel Präzision, Erfahrung, ein durchdachtes Konzept und die richtige Auswahl an Materialien an. Es ist ein bisschen wie die Restauration eines wertvollen Objektes, das am Ende in einem wunderbaren Glanz neu erstrahlt.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
**Herr Menzen: ‘**Parodontosebehandlungen sind furchtbar schmerzhaft oder bei Parodontosebehandlungen wird immer das Zahnfleisch aufgeschnitten’. ‘Ich kenne jemanden, der verträgt keine Implantate, denn der Körper hat sie abgestoßen’. ‘Wurzelkanalbehandlungen sind wahnsinnig schmerzhaft, denn die Zähne könne man eh nicht betäuben’. ‘Zahnbehandlungen im Allgemeinen sind schmerzhaft’. ‘Im Alter müssen sowieso alle Zähne gezogen werden’. ‘Zähne bekommen eh Löcher, da kann man doch nichts machen’. ‘Der Abbau des Kieferknochens im Alter ist doch normal’.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Menzen: Ich kläre im Vorfeld die Wünsche und Ziele des Patienten ab. Anschließend unterbreite ich einen Therapievorschlag, bespreche alle offenen Fragen und wichtigen Details. Der Patient hat also die Gelegenheit, alle seine Bedenken zu äußern. Ich versuche also vor Beginn der Behandlung möglichst präzise vorherzusagen, was ihn erwartet. Wir fangen also keine Behandlung an, bei der der Patient glaubt, dass er sie nicht durchhält. Außerdem tun wir alles Mögliche, um ihn zu unterstützen.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Menzen: Ich versuche herauszufinden, was der Grund dafür ist. Wenn es fachlich vertretbar ist, biete ich eine Alternative an. Ansonsten lehne ich die Behandlung ab.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Menzen: Ich finde das System im Großen und Ganzen recht gut. Man kann es nie Allen Recht machen.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Menzen: Die Frage kann ich nur für mich beantworten. Wenn Dinge nicht so gelaufen sind, wie wir uns das vorgestellt haben, analysieren wir sie und erarbeiten Vermeidungsmechanismen. Dazu ist konstruktive Kritik und Lob durch Patienten wichtig. Dieses System hat sich bewährt und stellt einen ständigen Lernprozess dar.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Menzen: Eine der faszinierendsten Entwicklungen der letzten Jahre ist die digitale Fertigung von Füllungen und Kronen. Sie zeichnen sich durch hohe Präzision und sehr schöne Ästhetik aus. Dieses Gerät kommt seit neun Jahren routinemäßig bei uns zur Anwendung. Seit über fünfzehn Jahren arbeite ich bei der Behandlung von Wurzelkanälen mit einem Gerät zur elektronischen Längenbestimmung kombiniert mit Spezialinstrumenten aus Nickeltitan. Die Patienten sind meist sehr schnell schmerzfrei und auch schwierige Zähne können oft erhalten werden. Zur Unterstützung bei der Untersuchung der Zähne steht uns außerdem eine Kamera mit Speziallicht zur genauen Diagnostik zur Verfügung. Des Weiteren erfolgen Röntgenaufnahmen bei uns digital und mit besonders geringer Strahlenbelastung.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Menzen: Es gibt viele positive Erlebnisse. Da ein spezielles herauszugreifen, fällt mir schwer.
Eines tritt dennoch besonders hervor. 1997 kam eine Angstpatientin auf Empfehlung in die Praxis. Mittlerweile sind wir fast achtzehn Jahre verheiratet und haben drei Kinder. 😃
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Menzen: Professionelle Zahnreinigung und Individualprophylaxe ist das Beste, was die Zahnmedizin zu bieten hat. Mit ihrer Hilfe kann man sehr viele Behandlungen vermeiden, Zähne erhalten und Kosten sparen.
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