Artikel 18/09/2014

Lymphödem - Krankheitsbild und Therapie

Team jameda
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Zwischen einer und zwei Millionen Menschen in Deutschland, vorwiegend Frauen, sind von einem Lymphödem betroffen. Beim Lymphödem handelt es sich um eine Weichteilschwellung, die durch eine Stauung eiweißreicher Flüssigkeit als Folge einer Lymphabflussstörung entsteht.

Lymphödeme können in zwei Kategorien unterschieden werden:
Das primäre Lymphödem entsteht als Folge einer Entwicklungsstörung des Lymphgefäßsystems und/oder der Lymphknoten während der Embryonalphase. Das Krankheitsbild ist folglich bereits bei der Geburt manifestiert, zumal ein späteres Auftreten ebenfalls möglich ist.

Beim sekundären Lymphödem handelt es sich um eine erworbene Schädigung des Lymphgefäßsystems. Es kann also Folge einer Operation wie bspw. einer Brustamputation und der damit in Zusammenhang stehenden Lymphknotenentfernung sein. Ferner kommen als Ursache Strahlenschäden sowie Traumata wie offene Brüche, Gewebsquetschungen infrage.

Lymphödeme werden in Stadien und Grade eingeteilt:

Stadium 1: reversibles Lymphödem (spontan oder infolge einer Therapie) - keine Eiweißfibrose und keine Gewebsveränderungen der Haut
Stadium 2: manifestes Lymphödem – Eiweißfibrosen unter der Haut, leichte Hautveränderungen – hierbei handelt es sich um das typische und meistverbreitete Lymphödem
Stadium 3: manifestes Lymphödem – massive Eiweißfibrosen unter der Haut, schwere Hautveränderungen (Ekzeme, Lymphfisteln, Nagelveränderung u.ä.) und häufige Erysipele

Die Ödemgrade werden anhand der Volumendifferenz zwischen der gesunden Extremität und der erkrankten Extremität gewertet. Sind beide Extremitäten betroffen, so muss geschätzt werden, wie die gesunde Extremität aussehen würde.

bis 25 % - geringes Ödem
bis 50 % - mäßiges Ödem
bis 100 % - starkes Ödem
bis 200 % - massives Ödem
über 200 % - gigantisches Ödem

Die Therapie des Lymphödems kann in zwei Phasen beschrieben werden.

Phase 1 – Entstauung
Diese Phase dient als Grundstein der Therapie. Hierbei kommt die sog. KPE, die komplexe physikalische Entstauungstherapie nach Dr. Johannes Asdonk zum Einsatz. Diese besteht aus der täglichen (1 bis 2 Mal) manuellen Lymphdrainage, der Kompressionsbandagierung sowie der Bewegungstherapie in der Kompressionsbandagierung, durch welche der lymphatische Abfluss verstärkt und der therapeutische Erfolg der Lymphdrainage deutlich erhöht wird. Aufgrund der hohen Frequenz dieser Phase kann diese fast ausschließlich unter stationären Bedingungen vorzugsweise in einer Fachklinik für Lymphologie erfolgen.

Phase 2 – Konservierung
Während der Phase 2 erfolgt die manuelle Lymphdrainage beim niedergelassenen Therapeuten je nach Schwere der Erkrankung zwischen ein- und dreimal wöchentlich. Nachdem die Möglichkeit, täglich bandagiert zu werden, nicht besteht, erhalten Lymphödempatienten für ihre ambulante Therapie Kompressionsstrümpfe, die einen Rücklauf der Lymphflüssigkeit und damit eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes verhindern sollen.

Während der Phase 2 kann es im Laufe der Zeit trotz der regelmäßigen ambulanten Therapie zu Verschlechterungen kommen. Erreicht die Verschlechterung ein entsprechendes Ausmaß, so kann eine erneute stationäre Therapie beantragt werden und damit wieder von Neuem bei Phase 1 begonnen werden.

Bei der stationären Maßnahme handelt es sich in der Regel um Rehabilitationsmaßnahmen, die eine Genehmigung durch den Kostenträger, also den Rentenversicherungsträger bzw. die Krankenkasse voraussetzen. §40 SGB V schreibt zwar eine Vierjahresfrist für Rehabilitationsmaßnahmen vor, entkräftet diese aber sogleich, indem er eine vorzeitige Rehabilitationsmaßnahme genehmigt, sofern die medizinische Notwendigkeit hierfür gegeben ist, wovon bei einem Gros der chronisch kranken Lymphödempatientinnen und Patienten ausgegangen werden darf.

Eine Heilung eines Lymphödems der Stadien 2 und 3 ist leider nicht möglich, jedoch können die damit einhergehenden Beschwerden durch regelmäßige Therapie entsprechend gering gehalten und damit eine hohe Lebensqualität aufrecht erhalten werden.

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