Team jameda
Wer loslassen kann, der kommt unbeschwerter durchs Leben. Doch meist ist das leichter gesagt als getan. Nicht nur Trennung und Abschied von lieb gewonnenen Menschen und ähnlich gravierende Veränderungen tun weh und erfordern Mut zur Flexibilität. Wie Sie lernen können loszulassen, verrät dieser Artikel.
Der Arbeitsplatz nervt nur noch, von einer schickeren Wohnung träumen wir schon lange und der Partnerwechsel ist eigentlich längst überfällig. Aber dennoch lassen wir alles beim Alten. Wie das Kaninchen vor der Schlange verharren auch wir in Starre, statt aktiv zu werden.
Insbesondere bei langjährigen Beziehungen fällt es uns schwer, den anderen gehen zu lassen. Denn: Trennen wir uns von einem engen Partner, so fühlen wir uns nicht nur einsam, sondern vielfach auch haltlos. Häufig leidet auch das Selbstwertgefühl erheblich.
Dass eine Trennung nicht einfach ist, wissen auch alle Eltern, deren Kinder sich weiterentwickeln und das Haus verlassen. Dabei sind es längst nicht nur gravierende Lebenseinschnitte, wie der Abschied von einem geliebten Menschen, die uns mental regelrecht erstarren lassen.
Oft genügt auch schon eine unberechtigte Kritik vom Chef, eine unüberlegte Kränkung vom Kollegen oder eine „schwer verdauliche“ Beleidigung eines guten Freundes, um uns in eine „Grübelschleife“ zu manövrieren. Wir fühlen uns verletzt, missverstanden und können mental einfach nicht loslassen. Tage- oder wochenlang bekommen wir diese Bemerkung nicht mehr aus dem Kopf.
Die „gedankliche Sackgasse“ bekommt uns nicht gut. Denn je mehr wir uns auf etwas versteifen, desto angespannter und nervöser werden wir. Mit dem zunehmenden Druck, den wir entwickeln, wachsen die innerlichen Widerstände. Von Gelassenheit ist keine Spur mehr. Dem kurzen Moment einer verbalen Verletzung folgen permanentes Grübeln, Selbstzweifel und schließlich oft Verbitterung und Frustration.
In diesem Moment loslassen zu können, ist für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden wichtig. Gelingt uns das nicht, so bekommen wir das körperlich und seelisch zu spüren. Häufige Folgen eines permanenten oder mangelhaften Nicht-Loslassen-Könnens sind unter anderem:
Für unsere psychische Gesundheit sind Auszeiten, Freiräume und somit eine gesunde Work-Life-Balance von größter Bedeutung. Dabei können spezielle Achtsamkeitstrainings hilfreich sein.
Gründe dafür gibt es viele. Meist sind sie durch eigene negative Erfahrungen und lähmende Ängste bedingt. Vielfach verhindert die Furcht vor dem Unbekannten eine Trennung oder Neuerung. Denn Loslassen ist immer eine Entscheidung mit Unabwägbarkeitsfaktor.
Oft dominiert zudem das Gefühl, selbst an der Misere schuld zu sein und es nicht anders verdient zu haben. Daher wird Loslassen häufig auch als Schuldeingeständnis und als Folge eines Fehlers gesehen. Vielfach halten wir auch nur aus Gewohnheit an dem Bisherigen fest und folgen damit unserem angeborenen Bedürfnis nach engen Bindungen.
Keine Frage: Routine ist im Alltag wichtig. Sie ist das Ergebnis langjähriger Lernprozesse und erleichtert uns das Leben. Gewohnheit sorgt dafür, dass unser Gehirn nicht überfordert wird und uns das Gefühl von Ruhe relative Sicherheit gibt. Zudem ist sie ein Gegenpol zu den ständigen Veränderungen und Risiken des Lebens.
Doch zu viel davon kann uns auch in unserer Entwicklung behindern und Stillstand bedeuten. Sicherlich gibt es bewährte Automatismen, die alltägliche Aufgaben vereinfachen und uns ständig neue Entscheidungen ersparen.
Andererseits ist beispielsweise das tägliche Glas Rotwein zum abendlichen Entspannen eine Gewohnheit, die wir überdenken sollten. Und auch jeden Abend den Fernseher einzuschalten, ist alles andere als anregend. Deshalb ist es gut, tägliche Routinen hin und wieder zu analysieren und Gewohnheiten, die wir eigentlich ablehnen, zu modifizieren.
Um neue Herausforderungen annehmen zu können, ist es wichtig, das Geschehene zu akzeptieren. Zwar lässt sich eine seelische Verletzung nicht rückgängig machen, aber wir können lernen, damit distanzierter umzugehen. Das erfordert natürlich die Bereitschaft, sich auf Änderungen einzulassen.
„Positives Mindset“ heißt das moderne Zauberwort für eine konstruktivere Denkweise und eine positive Grundeinstellung zum Leben. Dabei geht es im Grunde genommen darum, schwierigen Lebenslagen mit einer positiven Einstellung zu begegnen. Denn je nachdem, wie man eine neue Herausforderung oder ein Problem angeht, stellen sich auch Körper und Psyche darauf ein.
Neben einer positiveren Lebenseinstellung ist Entspannung der Schlüssel zu weniger Stress bei anstehenden Veränderungen. Achten Sie bitte deshalb bei Ihrer täglichen Zeiteinteilung stets darauf, dass Sie neben den beruflichen Anforderungen auch regelmäßig Zeit für Angenehmes einplanen.
Dazu zählen beispielsweise Treffen mit Freunden, Hobbies und Sport. Diese Entspannungsmomente einzuhalten, sollten Sie ebenso wichtig nehmen, wie etwa den Arzt- oder Steuerberatertermin. Denn das ist ein wesentlicher Schritt, um auch bei Veränderungen eine Balance herstellen zu können.
Klappt es nicht mit den Veränderungen, so ist professionelle Hilfe überlegenswert. Oftmals sind es Ängste aus der Kindheit oder Jugend, die uns an der Realisierung oder Aufgabe lang gehegter Wünsche hindern. Gut ist es deshalb, sie noch einmal in Ruhe zu hinterfragen. Denn vielfach sind diese Lebensträume nicht unsere eigenen, sondern vielmehr die unserer Eltern oder anderer Bezugspersonen.
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