Artikel 26/07/2021

Wie lässt sich das Hautbild nach der Liposuktion eines Lipödems optimieren?

Tarek El-Asfar Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Tarek El-Asfar
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Eine Liposuktion bei einem Lipödem soll nicht nur die Beschwerden lindern und bestenfalls ganz beseitigen. Durch Abbau der unförmigen Fettanlagerungen sollen die Betroffenen auch ein gutes Körpergefühl erlangen.

Gefragt wird vor dem Eingriff immer wieder, ob die Haut sich gut an die Beseitigung von so viel Gewebevolumen anpassen kann. Zur Vermeidung von Hautüberschuss gibt es herkömmliche, aber auch modernere Lösungen.

Ein Lipödem zieht auch die Haut in Mitleidenschaft

Besonders unzureichend behandelte Lipödeme zeigen mit der Zeit einen stark verschlechterten Hautzustand.

  • Bei einem Lipödem im Stadium I ist die Haut noch glatt.
  • Stadium II bringt bereits ein wellenförmiges Bild und knotige Veränderungen.
  • In Stadium III ist die Haut dick sowie verhärtet und hängt in Wammen herab.

Darüber hinaus bringt das Lipödem unangenehme chronische Beschwerden wie Gewebeschmerz, Druckempfindlichkeit und starke Blutergussneigung mit sich. Die zusätzliche Belastung der Gelenke durch das Fettgewebe an Hüften und Beinen kann orthopädische Probleme entstehen lassen.

Die Liposuktion, die das erkrankte Fettgewebe beseitigt, bringt zwar keine endgültige Heilung, die minimalinvasive Operation kann die Symptome aber erheblich lindern oder ganz zum Verschwinden bringen. Auch weiteren unerwünschten Hautveränderungen kann der Eingriff die Grundlage nehmen. Darum wird diese Behandlung in den letzten Jahren von Betroffenen immer stärker nachgefragt.

Auch konservative Maßnahmen helfen in begrenztem Umfang

Der Behandler verschreibt nach der Diagnose der Erkrankung gewöhnlich zuerst konservative Behandlungsmaßnahmen. Sie können den Symptomen in gewissem Umfang entgegenwirken. Das betrifft auch eine Verschlechterung des Hautzustands. Medikamente gegen das Lipödem gibt es bisher nicht.

  • Regelmäßiges Tragen von Kompressionswäsche und manuelle Lymphdrainage sind die wichtigsten Therapiebestandteile.
  • Auch der Hautpflege kommt eine große Bedeutung zu.
  • Aneinanderreibende Hautzonen können leicht Irritationen und Infektionen auslösen.
  • Kontrollierte Ernährung und geeigneter Sport sind ebenfalls von hoher Wichtigkeit.

Konservative Behandlungsmaßnahmen haben jedoch Grenzen. Sie wirken Umfangsvermehrungen oft entgegen. Zu einem Rückgang der lipödembedingten Fettanlagerungen führen sie gewöhnlich kaum.

Das leistet allein die Liposuktion (Fettabsaugung), eine Methode, die seit Anfang dieses Jahrhunderts gegen Lipödem eingesetzt wird. Das Verfahren selbst gab es schon Jahrzehnte zuvor. In den 1990er Jahren wurde es in seiner gegenwärtigen Form entwickelt und konnte seitdem immer weiter perfektioniert werden.

Das Hautbild nach der OP

Bei der Liposuktion führt der Chirurg eine dünne Kanüle über mehrere Hautzugänge in das Gewebe der Lipödemzone ein. Das Fettgewebe wird zuvor durch Einleitung einer Tumeszenzlösung vorbereitet. Sie schwemmt die Adipozyten (Fettzellen) auf und enthält ein Lokalanästhetikum, das für eine örtliche Betäubung sorgt. Mit Hilfe der Kanüle kann der Behandler das Fett in der Lipödemzone fast vollständig absaugen.

Durch die OP gehen mehrere Liter Fettgewebe verloren, was ja genau das Behandlungsziel ist. Das führt in der ersten Zeit zu einem schlafferen Hautbild. Die Haut braucht Unterstützung dabei, sich straffer um die vom Fett befreiten Zonen anzulegen. Deshalb muss der Patient in den ersten Wochen und Monaten nach der OP konsequent Kompressionswäsche tragen. Dadurch bildet sich der Hautmantel in gewissem Umfang zurück. Wie erfolgreich die Rückbildung ist, hängt auch von genetischen Faktoren ab, etwa von der individuellen Beschaffenheit des Bindegewebes.

Zwei Verfahren können zusätzlich für ein schöneres Hautbild nach der Liposuktion sorgen:

  • chirurgische Straffungs-OP einige Monate nach der Liposuktion
  • Einsatz einer medizinischen Laserfaser während der Liposuktion

Chirurgische Hautstraffung

Einige Zeit nach einer herkömmlichen Liposuktion wird meist eine chirurgische Hautstraffung erforderlich. Darüber sprechen Operateur und Patientin ungefähr ein halbes Jahr nach erfolgter Fettabsaugung.

Bei der chirurgischen Hautstraffung entfernt der Behandler den Hautüberschuss, um der Haut eine glatte, ansprechende Anmutung zu verschaffen. Dabei entstehen allerdings größere Narben. Die OP findet unter Vollnarkose statt. Es schließt sich mindestens eine Klinikübernachtung an.

  • Der Chirurg misst den Hautüberschuss exakt ab.
  • Zu Beginn des Eingriffs saugt er das verbliebene Fettgewebe im Behandlungsbereich ab. Das dient zur Schonung von Blut- und Lymphgefäßen.
  • Er setzt spindelförmige Schnitte und nimmt die überschüssige Haut weg. Danach vernäht er die Wundränder.

In den Wochen nach dem Eingriff trägt die Patientin wiederum Kompressionskleidung, um die Heilung zu unterstützen. Ein Arzt kann die Narben bei Bedarf später nachbehandeln, damit sich das optische Bild weiter verbessert.

Laserlipolyse zur Vermeidung einer weiteren OP

Seit einigen Jahren kann bei Fettabsaugungen ein Verfahren mit Laserunterstützung zum Einsatz kommen. Diese sogenannte Laserlipolyse dient dazu, die Hauterholung schon während des Eingriffs zu fördern. Zudem hilft die Laserunterstützung, die empfindlichen Lymphgefäße zu schützen und ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.

  • Bei der Laserlipolyse führt der Behandler zusammen mit der Absaugkanüle eine medizinische Laserfaser unter die Haut.
  • Der Laser erzeugt Hitze, die zum einen die Fettzellen verflüssigt und zum anderen die Absaugung unterstützt.
  • Der Hitzeeffekt führt außerdem zu einer Reaktion im Hautgewebe. In den folgenden Wochen und Monaten bildet sich vermehrt Elastin- und Kollagenfasern.
  • Diese Eiweißverstrebungen halten die Haut straff und elastisch. Sie helfen dem Hautmantel, sich im Zuge des Heilprozesses enger an die Absaugzonen anzulegen.

Die Laserlipolyse macht eine nachträgliche chirurgische Straffungs-OP in den meisten Fällen überflüssig. Ist der Hautüberschuss allerdings sehr groß oder weist die Haut genetisch bedingt ein schwächeres Heilverhalten auf, kann die OP doch erforderlich sein. Der behandelnde Arzt entscheidet das gemeinsam mit der Patientin. Dafür sollte man einige Monate abwarten. Erst dann lässt sich der Heilfortschritt fundiert beurteilen.

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