Artikel 08/11/2018

Was ist Lichen Sclerosus? Symptome und Behandlung der Autoimmunerkrankung

Prof. Dr. med. Kai Joachim Bühling - Privatpraxis Frauenarzt (Gynäkologe), Endokrinologe & Diabetologe
Prof. Dr. med. Kai Joachim Bühling - Privatpraxis
Frauenarzt (Gynäkologe), Endokrinologe & Diabetologe
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Als Lichen Sclerosus wird eine Autoimmunerkrankung des äußeres Genitalbereichs bezeichnet, also der Schamlippen und des Scheideneingangs. Welche Symptome treten auf und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wie äußert sich Lichen Sclerosus?

Bei der Lichen Sclerosus lagern sich Immunzellen in der Haut ab. Dadurch wird der Haut die  Dehnbarkeit genommen. Die Erkrankung verläuft chronisch über viele Jahre. Dabei dünnt die Haut aus, sodass sie immer verletzlicher wird. So verschwindet das Relief der Schamlippen, die Vorhaut stülpt sich über die Klitoris. Der Scheideneingang wird immer enger, was spätestens jetzt zu den sehr weit verbreiteten Problemen beim Geschlechtsverkehr führt. Die Haut sieht im späteren Verlauf aus wie Porzellan. Typischerweise sieht man weißliche Bereiche.

Die Diagnose wird einerseits aufgrund des typischen Erscheinungsbildes gestellt, andererseits kann man sie durch eine Gewebeprobe sichern.

Leider wird der Lichen Sclerosus häufig erst nach längerer Zeit erkannt. Folgende erste Symptome sind im Anfangsstadium häufig:

  • Juckreiz und Brennen (wird häufig mit einer chronischen Pilzinfektion verwechselt)
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr mit Wundgefühl danach (ähnlich einem Hormonmangel im Genitalbereich, wie er in der Menopause auftreten kann)
  • Ausdünnung der Haut mit weißlichen Verfärbungen (gleichfalls ähnlich einem Hormonmangel)

Das sind die Therapiemöglichkeiten

Die Therapie des Lichen Sclerosus gehört in erfahrene Hände. Es ist auch wichtig, eine gute Fotodokumentation mit dem Kolposkop zu machen. Das ist eine Lupe, mit der die betroffenen Areale sehr genau untersucht werden können.

Wie funktioniert die Behandlung mit Kortison?

Die Standardtherapie besteht aus einer Kortisoncreme, die bei regelmäßiger und sachgerechter Anwendung keine Nachteile oder systemische Wirkungen hat. Sie wird durch eine Östrogencreme mit Estriol unterstützt. Bei akuten Schüben wird die Creme zunächst täglich aufgetragen, anschließend wochenweise und letztlich alle zwei Wochen. Eine regelmäßige Pflege mit einer fetthaltigen Creme ist während der gesamten Behandlung wichtig.

Bei therapieresistenten Verläufen kann ein Immuntherapeutikum (z.B. Tacrolimus) in Erwägung gezogen werden.

Behandlung mit einem Vaginallaser

Seit mittlerweile zwei Jahren gibt es in Deutschland mit dem CO2-Laser ein alternatives Verfahren.

Bei der Laserung wird die Haut im Genitalbereich oberflächlich verletzt, wodurch sich neues Bindegewebe bildet. Damit werden die oben angeführten Immunzellen verdrängt und können ihren negativen Effekt nicht weiter ausüben.

Die Behandlung sollte üblicherweise drei bis fünf Mal im Abstand von etwa vier bis sechs Wochen durchgeführt werden. Etwa zehn Minuten vor der Behandlung wird ein Anästhesiegel aufgetragen, sodass die Behandlung schmerzfrei ist.

In der Abbildung ist eine Zwischenauswertung der in der Praxis Prof. Bühling behandelten Patientinnen mit Lichen aufgeführt. Alle Patientinnen haben vor jeder Behandlung einen Fragebogen zu den aktuellen Beschwerden ausgefüllt.

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