Artikel 05/07/2020

Lerne deine Gedanken zu beobachten und überprüfen

Jafeth Mariani Heilpraktiker für Psychotherapie
Jafeth Mariani
Heilpraktiker für Psychotherapie
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Lerne deine Gedanke zu „beobachten“ als ob sie etwas wären, was einfach da ist, aber was dich nicht unbedingt tangieren muss.

Wie Autos, die man aus dem Fenster sieht. Ich kann nicht kontrollieren, wie viele Autos kommen und wann sie da sind, ich muss ihnen nicht folgen. Ich muss nicht wissen, wohin sie fahren wollen. Ich beobachte sie als etwas, was zur „Kulisse“ gehört.

Dadurch habe ich erst einmal eine gewisse Distanz gewonnen.

Gedanken kommen aus allen möglichen Gründen. Sie sind nicht „Ich“, sie sind nur „in mir“. Sie kommen aus vielem, was man gelernt hat.

Wenn deine Eltern immer wieder gesagt haben: „Du bist doof“ heißt das nicht, dass das stimmt, doch du denkst daran. Ob du daran glaubst oder nicht, der Gedanke ist „geboren“ und beeinflusst möglicherweise dein Handeln.

Wenn man überall hört, man muss schlank sein, um schön zu sein, denkt man daran, ob man will oder nicht.

Gedanken sind von Anfang an etwas Gelerntes. Sie sind nicht „Ich“, ich habe sie mitgeschleppt.
Wie Werbung, die dir immer wieder etwas suggeriert, bis du irgendwann tatsächlich glaubst, dir fehlt etwas und du musst es kaufen.

Wie nehme ich meine Gedanken am besten wahr?

Betrachte die Gedanken so, wie man Wolken im Himmel betrachtet. Sie können dunkel oder hell sein und sie kommen und gehen. Wenn eine Wolke dunkel ist, könnte es sein, dass es regnet, aber ich muss nicht gleich katastrophale Gedanken haben, wie „Oh mein Gott, es wird regnen, ich werde nass. Es ist ein furchtbares Land, in dem ich lebe. Wäre ich bloß nicht umgezogen, das Wetter ist gegen mich, das ist nicht mein Tag, usw.“

So negativ und als Kettenreaktion zu denken machen wir mit vielen anderen Dingen, Situationen und Begegnungen im Leben.

Wenn man die Gedanken beobachtet, sie aber immer noch Leid bringen, das heißt wenn sie dich weiterhin beschäftigen, dann überprüfe sie. Das heißt, versuche zu verstehen, was dahinter steckt.

Hinter jedem Gedanken, der dich umsonst belastet, steckt ein besseres Verständnis für dich und für deine Umwelt, die aber nur zur Erscheinung kommt, wenn ich diesen Gedanken überprüfe.
Und damit meine ich Gedanken oder Emotionen, die in mir sind.

Aber auch hinter Gedanken und Emotionen, die von außen kommen, denn hinter jeder Beleidigung oder Enttäuschung steckt genau ein Geschenk: Die Möglichkeit, mich selbst und meine Mitmenschen besser zu verstehen oder mehr zu lieben. Denn auch wenn etwas von außen kommt, kann ich es nur durch meinen Verstand in mir wahrnehmen.

Gibt es gute und schlechte Gedanken?

Nein, es gibt Gedanken, die dir helfen und Gedanken, die dir nichts bringen und einfach nur da sind. Und dann gibt es vor allem Gedanken, die umsonst Leid verursachen.

„Ich werde die Prüfung vermasseln“, ist zum Beispiel ein Gedanke, der nichts bringt, wenn die Prüfung in der Zukunft liegt. Woher soll ich wissen, ob ich da überhaupt noch leben werde oder ob die Prüfung abgesagt wird? Es bringt nichts, sich so verrückt zu machen.

Es kann nutzlos bis schädlich sein, so etwas zu denken. Denke ich also so etwas, dann beobachte ich diesen Gedanken, lasse mich nicht manipulieren oder verwirren und konzentriere mich lieber auf das, was jetzt möglich ist, wie zum Beispiel weiter für die Prüfung lernen oder dafür Sorgen, dass ich an diesem Tag eine gute Zugverbindung bekomme, usw.

Oder Gedanken wie „Mein Mann soll liebevoller sein“, „Das Leben soll nicht so hart zu mir sein“ -  alle diese Gedanken verursachen Leid, weil wir etwas erwarten, was nicht ist. Es sind sozusagen abstrakte Gedanken.

So können Sie den Umgang mit Ihren Gedanken besser gestalten

Man kann sich wünschen, dass der Partner liebevoller sein soll, aber es auch als „Wunsch“ erkennen. Es ist kein Problem, einen Wunsch zu haben, wenn es angemessen ist. Ich kann mir lange wünschen, der Mann soll liebevoller sein, aber vielleicht will er sich gar nicht ändern oder vielleicht sieht er das ganz anders.

Sicher ist eins: Momentan ist er so, wie er ist und nicht so, wie ich es gern hätte. Und wenn ich ihn 1000-mal gebeten habe oder durch einen Streit klar gemacht habe, dass er liebevoller sein soll und es immer noch nicht klappt, dann soll man sich fragen, ob mein Wunsch realistisch ist oder ob es einfach nur ein Wunsch ist, der die Lage eventuell sogar noch schlimmer macht.

Vielleicht ist der Mann so wie er ist, liebevoll genug, aber durch meinen Wunsch wird die Lage schlimmer. Oder er ist einfach der falsche Partner und ich soll es endlich akzeptieren und eine Entscheidung treffen. Und wie liebevoll bin ich, der meinen Partner ändern möchte? Die Frage kann man sich auch stellen.

Das Leben ist so, wie es ist. Wenn man sich ständig wünscht, es sei anders, als es ist, leidet man. Damit meine ich nicht, man soll sich nicht wünschen, Dinge zu erleichtern oder zu verbessern. Ich meine, wenn man sich wünscht, dass das Leben immer nur gut läuft, wird man automatisch enttäuscht. Wir werden sterben, unsere Eltern werden sterben, wir werden alt und wahrscheinlich krank und so weiter.

Es gibt keine Enttäuschungen, wenn man sich klar macht: Ich werde eines Tages sterben. Das Leben enttäuscht nicht, es geht seinen normalen Kurs. Das Leben lebt.

Ich kann mir gewisse unnötige Wege ersparen und es etwas leichter haben. Ich muss nicht den Einkauf in meinen Händen tragen. Ich kann meine Intelligenz nutzen, um eine Tüte oder Tasche zu nehmen. Aber dass der Einkauf schwer ist, das kann ich nicht ändern. Es ist so wie es ist. Das Leben allgemein schuldig zu machen, als ob es mich absichtlich schikanieren möchte, bringt Misstrauen in jeden Schritt, den ich machen könnte.

Wenn ich also denke, dass das Leben so hart zu mir ist, egal welche Entscheidung ich treffe, dann kann es sein, dass ich mich bremse, eine wichtige Entscheidung zu treffen, die ich treffen sollte, da ich sowieso glaube, es wird schief gehen.

Wenn man dich nicht gut behandelt hat, da du entweder deine Grenzen nicht gezeigt hast oder du nicht die Chance hattest, sie zeigen zu können, musst du aber deshalb kein Eremit werden und Menschen vermeiden, sondern noch mehr lernen, dich selbst so zu lieben, dass andere nicht einmal versuchen, über diese Grenzen zu gehen.

Manche werden es trotzdem wieder tun, egal wie sehr du dich liebst. Entweder konntest du wieder nichts dagegen tun und dann es ist nicht deine Schuld oder du hast dich nicht getraut und das ist dann wieder der Beweis, dass du dich selbst doch noch mehr lieben kannst.

Jetzt hast du eine zweite Chance. Kannst du dich lieben, obwohl du dich zu etwas nicht getraut hast, obwohl du wieder ‘versagt’ hast? Du hast nicht versagt, wenn du dich jetzt nicht im Stich lässt.

So kann jeder Mensch, der deine Grenzen nicht sehen kann oder will, eine Chance für dich werden, dich selbst noch mehr zu lieben, anstatt nur eine mögliche Gefahr zu sein.

Das ist das Geschenk des Lebens.

Hinter jede Herausforderung kannst du dich noch mehr lieben.

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