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Viele Hobby- und Leistungsportler klagen nach dem Sport über Leistenschmerzen. Was tun?

Was steckt hinter dem Leistenschmerz?

In den seltensten Fällen ist die Ursache dafür ein Leistenbruch. Häufig spielen eher muskuläre Probleme eine Rolle. Besonders bei Sportlern mit Leistenschmerzen sind Hüft- und Kniebeuger sehr häufig verkürzt. Hier hilft regelmäßiges Stretching.

Oft sorgen auch falscher Belastungsaufbau, zu hohe Intensität, zu hohes Trainingsvolumen und fehlende Erholungsphasen für Reizzustände in der Muskulatur und ihren bindegewebige Hüllen, den sogenannten Faszien.

Die Faszien wurden früher in ihrer Bedeutung für das Training stark unterschätzt und daher wenig beachtet. Heute weiß man, dass sie kleinste Nervenenden und kleine Blut- und Lymphgefäße tragen. Sie sind damit viel komplexer aufgebaut als die Muskeln, die sich lediglich zusammenziehen können. Es ist deshalb sinnvoll, Faszientraining, z.B. mit der Faszienrolle, in sein sportspezifisches Training einzubauen, um die Faszien dauerhaft geschmeidig zu halten.

Außerdem spielt beim Leistenschmerz die Statik eine entscheidende Rolle:

  • Gibt es Beinlängendifferenzen?
  • Liegt ein Beckenschiefstand vor?
  • Hat sich ein Hohlkreuz gebildet? Gibt es Fußfehlstellungen?

Hier sollte man einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufsuchen. Er deckt durch eine körperliche Untersuchung Statikprobleme auf. Häufig wird zusätzlich eine 3D- oder 4D-Wirbelsäulenvermessung durchgeführt. So kann der Patient mit speziellen Sporteinlagen versorgt werden, die die Verkürzungen ausgleichen.

Leistenschmerzen können auch als Folge struktureller Störungen entstehen

Aber nicht nur funktionelle Ursachen spielen beim Leistenschmerz eine Rolle. Oft liegen auch strukturelle Störungen der unteren Bandscheibenetagen, der Kreuzbeindarm- und der Hüftgelenke vor.

Bei Sportlern mit Leistenschmerzen finden sich sehr häufig Bandscheibenvorwölbungen der unteren zwei Etagen der Lendenwirbelsäule. Außerdem ist die tieferliegende Rückenmuskulatur geschwächt. Dadurch werden die kleinen Wirbelkörpergelenke, die die Wirbelkörper miteinander verbinden, vermehrt belastet und die Nervenfasern gereizt. Sie strahlen dann in die Leiste aus. Man spricht hier von einem sogenannten projizierten Schmerz. Diese Informationen gewinnt der Orthopäde aus einem MRT der Lendenwirbelsäule.

Aber auch die Kreuzbeindarmgelenke projizieren Schmerzen in die Leiste. Durch die verkürzten Hüftbeuger des Sportlers werden die Kreuzbeindarmgelenke vermehrt belastet. Es kommt somit zu einem Reizzustand und auf lange Sicht zu einer beginnenden Verschleißerkrankung der Kreuzbeindarmgelenke.

Schließlich strahlen auch die Hüftgelenke in die Leiste aus. Wenn beispielsweise die Gelenkpfannen von Geburt an ungenügend überdacht sind oder bereits eine Verschleißerkrankung vorliegt, können die Hüftgelenke durch Sport im Bereich der vorderen Kapsel belastet werden.

Die Kreuzbeindarm- und Hüftgelenke beurteilt der Orthopäde zunächst im Ultraschall und betrachtet das Becken im MRT.

Wie können die Schmerzen behandelt werden?

Wenn der Reizzustand eines Gelenks genau zugeordnet werden kann, empfiehlt sich eine ultraschallgestützte Injektion mit einem Lokalanästhetikum-Kortisongemisch. Alternativ stehen Hyaluronsäurepräparate und plättchenreiches Plasma (PRP) zur Verfügung.

Ergänzend kann der Arzt fünf bis zehn Sitzungen mit einer pulsierenden Magnetfeldtherapie oder einer Bestrahlung mit einem hochenergetischen Laser ansetzen. Während dieser Zeit sollte die Belastung auf Alltagsaktivitäten begrenzt werden.

Häufig kann das Verfahren mit einem Enzympräparat über drei bis vier Wochen kombiniert werden. In der Akutphase kann auch kurzfristig ein schmerzstillendes, antientzündliches Präparat eingesetzt werden.

Der Leistenschmerz des Sportlers hat viele Facetten - der Experte kennt sie alle.

Bleiben Sie gesund.

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