Artikel 31/12/2015

Kopfläuse: Woher sie kommen und was Sie dagegen tun können

Team jameda
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Kopfläuse gibt es auf der ganzen Welt und zu jeder Jahreszeit. Auch bei sorgfältigster Hygiene sind sie einfach nicht auszurotten. Jeden Tag stecken sich in Deutschland hunderte bis tausende Menschen mit Kopfläusen an. Enge zwischenmenschliche Kontakte ermöglichen ihre Verbreitung, weshalb sie besonders häufig und immer wieder in Schule, Kindergarten und Hort auftreten. Kinder sind daher die Personengruppe, die am häufigsten von Läusen betroffen ist.

Was sind Läuse?

Die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) ist ein flügelloses, etwa 3 Millimeter großes Insekt. Sie hat drei Paar Beine mit kräftigen hakenartigen Fortsätzen, mit denen sie sich gut an den Haaren festhalten und fortbewegen kann. Die einzige Nahrung der Läuse ist menschliches Blut, das sie alle 4 bis 6 Stunden mit ihrem Stechrüssel aus der Kopfhaut saugen. Läuse haben in ihrem Speichel eine betäubende Substanz, wodurch der Stich zunächst unbemerkt bleibt, später jedoch einen lästigen Juckreiz verursacht.

Lauseier, auch als „Nissen’ bezeichnet, sind 1 Millimeter große, weiß bis bräunlich gefärbte, gleichmäßig geformte Verdickungen in der Nähe der Kopfhaut (höchstens 1 cm entfernt). Anders als Schuppen kleben sie eng aneinander am Haaransatz und lassen sich durch normales Kämmen nicht abstreifen.

Nach circa 7 Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern. Nach dem Schlupf bleibt die leere Eihülle am Haar und erscheint dann weißlich. Die geschlüpften Larven werden nach 9 bis 11 Tagen geschlechtsreif. Zwei bis drei Tage nach der Paarung beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Geschlechtsreife Läuse haben eine bräunliche Farbe und sind ungefähr dreimal so groß wie eine Nisse, vergleichbar mit einem Sesamkorn. Die weibliche Kopflaus hat eine Lebensdauer von circa 4 Wochen und kann in dieser Zeit etwa 150 Eier ablegen.

Ansteckungsgefahr: Wie werden Kopfläuse übertragen?

Läuse werden von Mensch zu Mensch übertragen. Ihren Lebensraum, den behaarten Kopf, verlassen sie nicht freiwillig, so dass eine „Ansteckung’ hauptsächlich durch Überwandern der Laus von einem Haar aufs andere durch engen Kopfkontakt erfolgt („Haar-zu-Haar-Kontakt’). Nur gelegentlich werden Läuse indirekt über Gegenstände wie Kämme, Bürsten oder Mützen übertragen, wenn diese innerhalb einer kurzen Zeitspanne gemeinsam genutzt werden. In normalen Alltagssituationen des Erwachsenenlebens, z. B. in der Arbeit, U-Bahn oder im Zug, besteht kaum die Gefahr einer Lausübertragung, solange der direkte Kopfkontakt mit den Mitmenschen vermieden wird.

Haben Sie Läuse? So erkennen Sie die Symptome

Meist ist ein starker Juckreiz am Kopf das erste Anzeichen für einen Lausbefall. Zur genauen Diagnose muss das Haar gründlich untersucht werden. Kopfläuse sind nicht einfach zu entdecken. Zum Einen sind sie je nach Alter nur zwischen 0,5 Millimeter und 3 Millimeter groß, zum Anderen wird bei den meisten Kindern der Befall bereits so früh vermutet, dass sich nur wenige Läuse auf dem Kopf befinden und daher schwer auffindbar sind. Der Nachweis von Kopfläusen erfolgt daher häufig nur durch Nissen, die bevorzugt hinter den Ohren, im Nackenbereich und an den Schläfen kleben.

Zur Untersuchung auf Läuse wird das Haar mit Wasser und einer Pflegespülung (erleichtert das Kämmen und macht die Läuse bewegungsunfähig) angefeuchtet. Mit einem speziellen Läusekamm wird nun Strähne für Strähne vom Haaransatz bis zu den Spitzen ausgekämmt. Läusekämme (Nissenkämme) besitzen Zinken, die nicht mehr als 0,2 mm voneinander entfernt und wenig elastisch sind, so dass die Läuse oder Nissen besser erfasst werden. Nach jeder durchkämmten Haarsträhne sollte der Kamm sorgfältig auf Läuse untersucht werden. Am besten streicht man dazu den Kamm auf einem hellen Tuch ab. Um Larven zu entdecken, kann eine Lupe hilfreich sein.

Wie Sie Läuse am besten bekämpfen

Nach der Entdeckung des Läusebefalls sollte man möglichst schnell eine Behandlung mit einem wirksamen Läuse-Mittel beginnen. Es gibt verschiedene Produkte, mit denen Läuse effektiv bekämpft werden können. Melden Sie den Läusebefall in Kindergarten oder Schule, wenn Ihr Kind betroffen ist. Öffentliche Einrichtungen müssen ihrer Meldepflicht nachkommen und das zuständige städtische  Referat für Gesundheit und Umwelt informieren.

Die in Deutschland am häufigsten eingesetzten Mittel gegen Kopfläuse enthalten Stoffe, die aus Chrysanthemen gewonnen werden (Pyrethrumextrakt) oder diesen sehr ähnlich sind, aber synthetisch hergestellt werden (Pyrethroide, Permethrin, Allethrin). Diese Präparate wirken auf das Nervensystem der Laus und machen sie sofort bewegungsunfähig. Nach 30 bis 45 Minuten sind Läuse und Larven in der Regel abgetötet oder so geschädigt, dass sie die Behandlung nicht überleben. Die Erfolgsquote ist hoch, aber Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollten vor Gebrauch einen Arzt aufsuchen.

Mittlerweile gibt es immer mehr Läuse, die resistent gegen neurotoxische Mittel sind. Eine Alternative sind ebenfalls gut wirksame Läusemittel, die die Läuse ersticken. Als Inhaltsstoffe stehen hier verschiedene Öle (Sojaöl, Kokosöl) und Dimeticon zur Verfügung. Sie umhüllen die Läuse, Larven und ihre Nissen und lagern sich auf ihren Atmungsöffnungen an. Hierdurch werden Atmung und Wasserhaushalt der Parasiten so stark gestört, dass sie nicht mehr überleben können. Präparate mit physikalischem Wirkprinzip können problemlos auch in Schwangerschaft, Stillzeit und bei kleinen Kindern angewendet werden.

Da Kopflausmittel nicht zuverlässig alle Nissen abtöten und in Abhängigkeit vom Wirkstoff und dessen Anwendung Larven nach der Erstbehandlung nachschlüpfen können, muss unbedingt nach 7 bis 10 Tagen eine Wiederholungsbehandlung durchgeführt werden. Für den Erfolg jeder Kopflausbehandlung ist es außerdem sehr wichtig, sich genau über die Anwendung und Einwirkzeit des entsprechenden Mittels zu informieren, beim Auftragen des Mittels nicht zu sparsam umzugehen und es gleichmäßig im Haar zu verteilen. Die Packungsbeilage oder der Apotheker geben genaue Auskunft. Gegen Vorlage eines Rezepts erstatten die Krankenkassen die Behandlung für Kinder unter 12 Jahren.

Hausmittel gegen Kopfläuse?

Hausmittel wie Mayonnaise und Essig sind keine große Hilfe, wenn Läuse zuverlässig bekämpft werden sollen. Ähnliches gilt für Haartrockner oder Saunabesuche: Die Hitze tötet in der Regel nicht alle Läuse und Nissen ab. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die Sie zu Hause ergreifen können, um die Läuse zu bekämpfen.

Untersuchen Sie alle Familienmitglieder, um wenn nötig weitere Behandlungen durchführen zu können. Kämme, Haarbürsten etc. reinigen Sie am besten in heißer Seifenlauge. Handtücher, Unterwäsche und Bettwäsche waschen Sie bei 60° C. Gegenstände, die nicht gewaschen werden können (z. B. Kuscheltiere) für 1 bis 2 Wochen in einem Plastiksack isolieren oder für 2 Tage in die Tiefkühltruhe stecken. Mit speziellen Waschmitteln lassen sich empfindliche Textilien auch schon bei 30° C von Läusen befreien. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten!

Wahr oder falsch? - Gerüchte über Läuse

‘Kopfläuse sind ein Zeichen mangelnder Hygiene.’

Falsch! Läuse haben zu Unrecht ein Schmuddel-Image. Denn der Befall hat nichts mit Hygiene oder der Sauberkeit der Umgebung zu tun. Auch häufiges Haare waschen schützt nicht vor Läusen! Lausbefall kommt überall da vor, wo Menschen eng zusammen kommen und durch direkten Haar-zu-Haar-Kontakt den Läusen die Möglichkeit der Ausbreitung gegeben wird. Leider führt das Klischee der mangelnden Hygiene auch heute noch dazu, dass viele Eltern den Lausbefall ihrer Kinder verheimlichen, ihre Meldepflicht vernachlässigen und den Läusen dadurch Zeit geben, sich auszubreiten.

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‘Läuse springen oder fliegen von einem Kopf auf den anderen.’**

Falsch! Läuse haben keine Flügel und können nicht hüpfen oder springen. Sie sind aber geschickte Kletterkünstler und wechseln von einem Kopf auf den anderen, wenn diese direkt in Kontakt kommen.

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‘Läuse können auch durch Haustiere übertragen werden.’**

Falsch! Kopfläuse sind wirtsspezifisch, d. h. sie brauchen menschliches Blut und Körperwärme, sonst würden sie nach zwei, maximal drei Tagen austrocknen und sterben. Wenn also Haustiere wie Hund oder Katze Läuse haben, was sehr selten vorkommt, so sind dies Tierläuse, die nicht auf den Menschen übergehen. Kopfläuse können nicht von Tieren übertragen werden. Bei Lausbefall müssen also Haustiere nicht mitbehandelt werden.

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‘Kopfläuse übertragen Krankheiten.’**

Falsch! Kopfläuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheiten, sie verursachen nur lästigen Juckreiz. Gelegentlich kann sich die Kopfhaut durch Kratzen entzünden. In so einem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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‘Kinder, die Läuse hatten, dürfen erst nach einem Arztbesuch wieder in den Kindergarten, Schule etc…’**

Stimmt nur bedingt! Wird bei einem Kind Kopflausbefall festgestellt, so darf es Kindergarten, Schule, Hort etc. nicht mehr besuchen, bis Maßnahmen durchgeführt wurden, die eine Weiterverbreitung mit hoher Sicherheit ausschließen. Im Normalfall darf das Kind also bereits nach der Erstbehandlung mit einem geeigneten Kopflausmittel seine Einrichtung wieder besuchen. Es ist ausreichend, wenn die Eltern die durchgeführte Behandlung selbst bestätigen. Eine Attestpflicht über Läusefreiheit besteht nicht. Lediglich bei wiederholtem Kopflausbefall innerhalb kurzer Zeit oder wenn die Verbreitung der Läuse zum Problem wird, kann die zuständige Behörde ein Attest fordern.

Quellen:
Robert-Koch-Institut, Merkblätter für Ärzte „Kopflausbefall’
Fachinformationen der Firmen Dr.Wolff, Pohl-Boskamp, Infectopharm

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