Artikel 14/11/2018

Lachgasbehandlung bei Zahnarztangst: Wirkung, Ablauf und Kontraindikationen

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
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Kaum jemand geht gern zum Zahnarzt. Schon der Gedanke an einen nahenden Termin löst bei zwei Dritteln der Deutschen negative Gefühle aus, wie Umfragen zeigen. Das Spektrum reicht von Unbehagen und leichter Nervosität bis hin zur ausgeprägten Zahnarztangst mit schweren körperlichen Reaktionen. Hier kann Lachgas helfen.

Was passiert, wenn der Zahnarztbesuch ausbleibt?

Betroffene entwickeln schnell ein Vermeidungsverhalten und gehen selbst bei Zahnschmerzen in keine Praxis mehr. So bleiben dringend notwendige Zahnbehandlungen aus. Die Mundgesundheit verschlechtert sich rapide und auch die allgemeine Gesundheit kann darunter leiden. Dabei haben sich viele Zahnärzte sehr gut vorbereitet, um genau in dieser Situation - bei Zahnarztangst - zu helfen. Das sogenannte Lachgas spielt dabei eine besondere Rolle.

Lache ich mehr mit Lachgas?

Vor gut 250 Jahren entdeckte ein britischer Naturwissenschaftler das Gasgemisch Distickstoffmonoxid. Dessen Nutzen blieb zunächst verborgen. Stattdessen entwickelte es sich zur Partydroge, denn unverdünnt löst es eine sofortige Betäubung aus. Beobachter fanden das sehr erheiternd und so entstand der Name Lachgas.

Schnell erkannten Mediziner aber auch die narkotischen Möglichkeiten. Um 1850 wurde erstmals ein Zahn schmerzstillend mit Lachgas gezogen. Es sollte aber noch bis ins 20. Jahrhundert dauern, bevor sich Lachgas als sichere und verträgliche Option der Sedierung etablieren konnte.

Es wirkt wie ein starkes Beruhigungsmittel, versetzt Patienten in leichten Dämmerzustand und entspannt zutiefst. Im Unterschied zur Narkose bleiben sie dabei voll ansprechbar und müssen keinen Kontrollverlust fürchten. Das macht es zum idealen Helfer bei Behandlungen von Menschen mit Zahnarztangst.

Wirkung und Behandlungsablauf

Der Körper nimmt Lachgas direkt über die Lungen auf, deswegen wirkt es sehr schnell. Beruhigung - und teilweise Euphorie - setzt binnen weniger Minuten ein, wenn das Gas über eine kleine Nasenmaske in die Atemwege strömt. Gleichzeitig verschwinden Ängste, Schmerzempfinden oder ein Würgereiz. Das Zeitgefühl verschwimmt und die tatsächliche Behandlungsdauer oder die ergänzende lokale Betäubung im Mund werden nicht mehr wahrgenommen.

Zahnärzte nutzen Lachgas heute nie in reinem Zustand, sondern stimmen ein Gemisch aus Sauerstoff und Lachgas individuell auf jeden Patienten ab. Die geringe Lachgaskonzentration macht die Sedierung sehr schonend. Nebenwirkungen oder Komplikationen sind nicht bekannt. Zum Abschluss weckt reiner Sauerstoff die Patienten wieder vollständig auf und sie können ohne Wartezeit oder Begleitung die Zahnarztpraxis verlassen.

Mit Lachgas gegen Zahnarztangst

Lachgas eignet sich für jeden und kann schon bei Kindern ab sechs Jahren angewendet werden. Einzig schweres Asthma, die Einnahme von Antidepressiva, eine frische Operation oder eine Mittelohrentzündung sprechen gegen eine Lachgassedierung. Ansonsten ist sie immer ein gutes Mittel, um Angstpatienten eine sanfte und stressfreie Zahnarztbehandlung zu ermöglichen. Schon das veränderte Behandlungserlebnis kann helfen, Zahnarztängste langsam zu überwinden.

Bei schweren Phobien oder einem traumatischen Erlebnis als Auslöser braucht es aber weitere Unterstützung, damit Patienten endlich wieder angstfrei und unbeschwert leben können. Die Angst kann letztlich nur überwunden werden, wenn sie in der entsprechenden Situation angegriffen wird - in einer Zahnarztpraxis.

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