Noch vor ca. 15 Jahren war das Herausziehen der Krampfadern die nahezu einzige Behandlungsmethode. Sie wurde in den allermeisten Fällen im Krankenhaus durchgeführt, fast immer in Vollnarkose.
In den letzten Jahren haben sich die therapeutischen Möglichkeiten rasant verändert. Im Wesentlichen war das möglich, weil die Diagnostik beim Krampfaderleiden mittels hochauflösendem farbkodiertem Ultraschall eine zuvor nicht gekannte Dynamik des Blutflusses und auch kleinste anatomische Besonderheiten sichtbar macht. Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel, wie sie vor 15 Jahren noch üblich waren, sind heute nicht mehr gebräuchlich.
Im Gefolge der verfeinerten Diagnostik setzte auch ein Umdenken bei der Therapie ein. So war neben der Entwicklung der ‘endoluminalen’, also ‘von innen’ wirkenden Behandlungsmethoden, wie z.B. Radiowellen und Laser, in den 2000er Jahren das venenerhaltende CHIVA-Verfahren als neue Behandlungsmethode ‘auf dem Markt’.
Während sich CHIVA in Deutschland nicht wirklich durchsetzen konnte - die Methode ist heute auf wenige ausgewählte Indikationen beschränkt - entwickelten sich die endoluminalen Verfahren rasant weiter.
Neben den thermischen sind mittlerweile auch chemische Verfahren etabliert, die den zur Refluxausschaltung notwendigen Stammvenenverschluss bewirken. Der große Vorteil der endoluminalen Verfahren liegt darin begründet, dass große Schnitte nicht mehr nötig sind.
Die Katheter werden ultraschallgesteuert per Punktion eingebracht, also praktisch schnittfrei. Darüber hinaus wird die ‘Traumatisierung’ des Beines von innen durch das nicht selten sehr blutige Herausziehen der Vene vermieden. Auch die postoperative Bestrumpfung kann bei den modernen Verfahren deutlich kürzer oder in bestimmten Fällen ganz entfallen.
Da Krampfadern unabhängig vom Therapieverfahren nicht selten wiederkehren, ist eine Stammvenenbehandlung nicht immer nötig oder möglich. In diesen Fällen wird heute häufig die ultaschallgesteuerte Mikroschauminjektion angewandt. Dabei handelt es sich um ein sehr schonendes und wirkungsvolles Verfahren, das auch erst durch den hochauflösenden Ultraschall möglich wurde.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine qualitativ hochwertige Krampfadertherapie heute ohne Farbduplexsonographie undenkbar ist. Aus der reichhaltigen Palette der Therapien muss das für den Patienten und seinen Befund ideale Verfahren individuell ermittelt werden. Nur ein einziges Therapieverfahren zur Auswahl zu haben, wird der Ungleichheit des Krankheitsbildes heute nicht mehr gerecht.
Das Ziehen der Adern ist heute in nahezu allen Fällen vermeidbar. Für stationäre Behandlungen gibt es keine medizinischen Gründe mehr. Alle Eingriffe lassen sich auch bei älteren Patienten, problemlos ambulant durchführen. Voraussetzung dafür ist eine gute Organisation der Einrichtung und selbstverständlich große Erfahrung und Kompetenz des Arztes.
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