Team jameda
Die Köperschemastörung, oder auch Dysmorphophobie genannt, bezeichnet eine Störung der Wahrnehmung des eigenen Körpers. Im Gegensatz zu dem Wunsch, ein bisschen weniger zu wiegen, ist die Wahrnehmung des eigenen Körpers hierbei gestört. In dem Sinne, dass sich die Betroffenen selbst als viel zu hässlich oder dick sehen bzw. die eigenen Körperteile als deformiert bezeichnen. Und zwar auch dann, wenn dies objektiv betrachtet nicht der Fall ist.
Eine Körperschemastörung tritt in der Regel im Zusammenhang mit einer Essstörung auf und bezieht sich meist auf das Körpergewicht. Ist dies nicht der Fall, wird oft der Kopf oder das Gesicht als deformiert wahrgenommen (Nase zu groß, Ohren entstellen, Narben, etc.).
Die Körperschemastörung wird im ICD-10 als „Hypochondrische Störung“ (F45.2 Dysmorphophobie nicht wahnhaft) klassifiziert. Betroffene leiden häufig unter anhaltenden zwanghaften Gedanken und leiden aufgrund ihres Aussehens. Ein geringes Selbstwertgefühl und Selbstzweifel sind häufig die Folge.
Weitere Symptome einer Körperschemastörung können sein:
Die genauen Ursachen einer Körperschemastörung können sehr unterschiedlich sein. So können beispielsweise sowohl soziokulturelle Faktoren als auch biologische Gründe vorliegen. Auch neue Makel oder kleinere Unfälle können das Körperbild negativ beeinflussen und zu einer ausgeprägten Dysmorphophobie führen.
Bei soziokulturellen Faktoren werden vor allem gesellschaftliche Einflüsse wie beispielsweise der Druck durch Medien oder gewisse Ansichten als Ursache beschrieben. Die Körperschemastörung entsteht hierbei u. a. durch den zwanghaften Versuch, den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen. Biologische Faktoren umfassen hingegen eine gewisse genetische Veranlagung und persönlichkeitsbezogene Veranlagungen, die eine Dysmorphophobie begünstigen können.
Betroffene einer Dysmorphophobie haben häufig eine geringe oder keine Krankheitseinsicht. Aus diesem Grund erfolgt eine psychotherapeutische Behandlung meist erst im späteren Verlauf der Erkrankung. Als sehr effektive Therapiemethode hat sich die kognitive Verhaltenstherapie etabliert.
Im Laufe der Therapie sollen die negativen Gedanken und dysfunktionale Verhaltensweisen aufgedeckt und unterbrochen werden. Da die Körperschemastörung meist in Kombination mit einer Essstörung auftritt, wird der Therapieplan in der Regel auf beide Erkrankungen angepasst und versucht, ein positives Körperbild herzustellen.
Auch die sogenannte Körperbildtherapie kann eingesetzt werden und funktioniert ähnlich wie eine Konfrontationstherapie bei Angststörungen. Die wiederholte Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper hilft Betroffenen meist dabei, negative Assoziationen mit dem eigenen Körper zu reduzieren und mit sich selbst zufrieden zu sein. Bei schwereren Verläufen können zudem unterstützend sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verabreicht werden.
Die Körperschemastörung gilt heutzutage bereits als Diagnosekriterium von Essstörungen. Gerade bei einer Bulimie oder Anorexie wird die Erkrankung besonders häufig festgestellt. Während sich die Körperschemastörung bei einer Bulimie vor allem auf den Selbstwert auswirkt, geht es bei einer Anorexie um eine falsche Wahrnehmung des Körpers und eine damit einhergehende übertriebene Angst, an Gewicht zuzunehmen.
Darüber hinaus kann die Körperschemastörung aber nicht nur das Symptom einer Essstörung sein, sondern auch als Ursache verantwortlich gemacht werden. Durch die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers und das zwanghafte Verlangen, ihn verändern zu wollen, wird die Entstehung von Essstörungen begünstigt.
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