Artikel 13/11/2016

Knochenaufbau bei Implantaten - Gibt es eine minimal-invasive und natürliche Methode?

Dr. med. dent. Guido H. Kemp Zahnarzt
Dr. med. dent. Guido H. Kemp
Zahnarzt
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Zahnimplantate stellen oftmals die beste Lösung zum Ersatz verlorener Zähne dar. Festsitzender Zahnersatz ermöglicht nicht nur die optimale funktionelle als auch ästhetische Rehabilitation, sondern leistet auch einen maßgeblichen Beitrag zum Wiedererlangen von Wohlbefinden und Lebensqualität.

Infolge des Zahnverlustes sowie häufig auftretender entzündlicher Prozesse kommt es zu Defekten im Kieferknochen, die eine sofortige Implantation unmöglich machen. Denn um ein Implantat sicher und zuverlässig im Kieferknochen zu verankern, ist eine ausreichende Knochenhöhe und -breite erforderlich.

Üblicherweise ist ein Knochenaufbau in einem gesonderten operativen Eingriff mehrere Monate vor der eigentlichen Implantation unerlässlich. Hierbei muss eigener Knochen entweder aus einer Spenderregion im Mund, beispielsweise dem Kieferwinkel, oder sogar aus dem Becken entnommen werden bzw. zusätzlich auf Knochenersatzmaterialien (oftmals tierischen Ursprungs) zurückgegriffen werden.

Dieser operative Mehraufwand bringt neben höheren Behandlungskosten auch den Nachteil längerer Behandlungszeiten durch notwendige mehrmonatige Einheilphasen zwischen den verschiedenen operativen Schritten mit sich.

Was versteht man unter GBR?

Im Gegensatz zu dem eben beschriebene Verfahren stellt das sogenannte GBR (guided bone regeneration) eine schonende Behandlungsmethode dar, mit der das traditionelle, aufwändige Vorgehen häufig umgangen werden kann.

Ablauf

Oftmals kann bei ausgedehnten Knochendefekten in derselben Operation die Einbringung der Zahnimplantate vorgenommen und gleichzeitig die Regeneration bestehender Knochendefizite vorbereitet werden. Bereiche mit mangelndem Knochenvolumen werden mit einer titanverstärkten Membran aus Gore-Tex abgedeckt.

Der entstehende Hohlraum zwischen Knochen und Membran gibt den Bereich der angestrebten Knochenneubildung vor, wobei die Titanverstärkung der Membran eine individuelle Formgebung ermöglicht. Weichgewebe, das deutlich schneller wächst als der Knochen, wird durch die eingebrachte Membran zuverlässig ferngehalten und die knöcherne Regeneration (ggf. unterstützt durch körpereigene Stammzellen) kann ungestört stattfinden.

Nach der Einheilzeit der Implantate werden diese wie gewohnt freigelegt und die Membran in derselben Sitzung entfernt. Zuvor bestehende Knochendefekte sind nun durch körpereigenen Knochen verheilt. Ein Zweiteingriff ist hierfür nicht erforderlich.

Mittels dieses Verfahrens ist es oftmals möglich, Kosten- und Zeitintensivere Verfahren zu umgehen. Der gewonnene Knochen besteht vollständig aus körpereigenem, abwehrstarken Gewebe - ganz ohne die Gefahr von Abstoßungsreaktionen wie z.B. bei der Verwendung von Fremdmaterialien.

Fazit

Ob diese Technik auch in Ihrem Fall anwendbar ist, prüft der Zahnarzt basierend auf einer gründlichen Untersuchung.

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