Artikel 13/11/2019

Knochenaufbau am Unterkiefer: Ablauf, Dauer und Komplikationen

Team jameda
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Damit Zahnimplantate fest im Kiefer sitzen, ist ausreichend Kieferknochen notwendig. Ist der Kieferknochen jedoch bereits zurückgegangen, kann ein Knochenaufbau eine Zahnimplantation möglich machen. Wie der Knochenaufbau im Unterkiefer abläuft, wie lange die Behandlung dauert und welche Komplikationen auftreten können, erfahren Sie hier.

Knochenaufbau mit körpereigenem Knochen

Der Unterkiefer ist im Gegensatz zum Oberkiefer sehr hart und weniger stark durchblutet. Deshalb ist der Knochenaufbau im Unterkiefer meist mit mehr Aufwand verbunden. Um den Knochen wiederaufzubauen, kann Eigenknochen des Patienten verwendet werden. Er kann zusätzlich mit natürlichen oder künstlichen Ersatzmaterialien angereichert werden, damit sich die Knochensubstanz weniger schnell abbaut.

Bei der Knochenblock-Methode wird im Bereich hinter dem letzten Backenzahn im Unterkiefer ein Stück Eigenknochen entnommen. Dieses kann dann im Defektbereich mit Hilfe kleiner Titannägel oder Schrauben fixiert werden.

Bei kleinen Knochendefekten ist es hingegen meist ausreichend, zerkleinerten Knochen einzusetzen. Anschließend wird die Stelle mir einer künstlichen oder aus dem Patientenblut gewonnenen Membran bedeckt. Sie verhindert, dass Bindegewebe den Knochenaufbau behindern.

Fehlt sehr viel Knochenmaterial im Unterkiefer, kann es notwendig sein, Knochen im Bereich des Beckenkamms zu entnehmen. Dieser große Eingriff wird immer in Vollnarkose durchgeführt, wohingegen kleinere Entnahmen unter lokaler Betäubung möglich sind. Der eingesetzte Knochenblock muss im Anschluss mehrere Monate einheilen, bevor der Zahnarzt bzw. Kieferchirurg ein Zahnimplantat einsetzen kann.

Dauer eines Knochenaufbaus

Wie lange ein Knochenaufbau dauert und wann daraufhin Implantate eingesetzt werden können, hängt immer vom Ausgangsbefund ab. Der Eingriff dauert je nach Umfang des Knochenaufbaus zwischen 1-2 Stunden. Bis das Implantat schließlich eingesetzt werden kann, vergeht normalerweise einige Zeit.

Bei leichten Knochendefekten ist ein Aufbau mit gleichzeitiger Implantation möglich. In allen anderen Fällen muss sich der Patient 6-9 Monate gedulden. Dann ist der Knochen erfolgreich aufgebaut und so fest, dass er Implantaten guten Halt bietet.

Mögliche Komplikationen nach einem Knochenaufbau am Unterkiefer

Ein operativer Eingriff bringt immer ein gewisses Risiko mit sich. Hierzu zählen allgemein Wundheilungsstörungen und Infektionen. Bei der Implantation im Unterkiefer spielt der Verlauf des Unterkiefernervs eine entscheidende Rolle – so auch für den Knochenaufbau.

Eine 3D-Röntgenaufnahme kann dem Zahnarzt den genauen Verlauf dieses Nervs vorab zeigen, sodass eine Beschädigung – auch durch die spätere Implantation – möglichst verhindert wird. Außerdem kann man so das Ausmaß des Knochendefekts genauer einschätzen.

Alternativen zum Knochenaufbau

Leider gibt es keine alternativen, weniger invasiven Behandlungen, um dem Knochen im Kiefer sein altes Volumen zurückzugeben. Allerdings ist mittlerweile eine Vielzahl an Implantatsystemen auf dem Markt, die auch bei wenig Knochenmaterial einen zufriedenstellenden Halt gewährleisten.

Sie als Patient können einen Knochenaufbau vor einer Implantation oft vermeiden, wenn Sie sich direkt nach dem Zahnverlust mit einem Zahnarzt oder Oralchirurgen in Verbindung setzen. Denn je mehr Zeit verstreicht, desto mehr Knochen baut sich ab.

Auf einen Blick

Indikation:

Zahnverlust/Knochenverlust

Behandlungsdauer

6-12 Monate

Schmerzen:

möglich, jedoch mit Schmerzmitteln gut behandelbar

Anästhesie:

lokal oder Vollnarkose

Krankenhausaufenthalt:

abhängig vom Umfang

Arbeitsunfähigkeit:

eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird nach Bedarf ausgestellt

Verhaltenstipps nach der Behandlung:

Kühlen und Ruhe, Sport nach 1-3 Wochen, kein Nikotin oder Alkohol

Risiken:

Wundheilungsstörung, Infektion, Reizung oder Beschädigung des Unterkiefernervs

Nachsorge:

im Rahmen der vereinbarten Kontrolltermine

Wirksamkeit der Ergebnisse (Dauer):

nach 9-12 Monaten ist der transplantierte Knochen ausreichend eingeheilt

Langzeitwirkungen:

ausreichendes knöchernes Lager für Implantation

Folgen bei ausbleibender Behandlung:

weiterer Knochenrückgang, bestehende Zahnlücke ohne Implantatversorgung

Behandlungsalternativen:

Brückenversorgung

Kostendeckung der Krankenkasse:

keine Übernahme des Knochenaufbaus

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