Artikel 20/10/2009

Kinderwunsch: Was man(n) tun kann

Team jameda
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kinderwunsch

In 50% aller Fälle, in denen die herbeigesehnte Schwangerschaft nicht eintreten will, ist die eingeschränkte männliche Fruchtbarkeit die Ursache. In einem Drittel der Fälle ist dies sogar der Hauptgrund. Leider finden sich nur selten medizinisch behandelbare Ursachen für die schlechte Samenqualität und es stellt sich somit die Frage, was man(n) selbst dazu beitragen kann, um die Fruchtbarkeit zu verbessern. Hierzu kursieren eine große Zahl von Tipps und schnell wird man auch mit Ratschlägen konfrontiert, deren Sinn wissenschaftlich nicht belegbar ist.

Rauchen
Der negative Einfluss des Rauchens ist wissenschaftlich hinreichend belegt.

  • Anzahl und Konzentration der Spermien werden durch den Nikotinkonsum vermindert
  • die Beweglichkeit und die Funktionsfähigkeit der Spermien leidet
  • Die Zusammensetzung des Seminalplasmas, also der Flüssigkeit, in der die Spermien schwimmen verändert sich
  • Statistisch belegbar ist eine Erhöhung der Chance um 30% auf ein Kind, wenn der Nikotinkonsum aufgegeben wird

Ernährung
Nicht nur im Hinblick auf den Kinderwunsch ist eine gesunde und vitaminreiche Ernährung zu empfehlen. Vor allem sollte man auf sein Körpergewicht achten, denn ein deutliches Übergewicht kann die Fruchtbarkeit in ähnlichem Maße wie Nikotinkonsum beeinträchtigen. Die Wirkung von zusätzlichen Nahrungsergänzungsmitteln ist nicht hinreichend belegbar, jedoch kann man aufgrund der fehlenden Nebenwirkungen die Einnahme uneingeschränkt empfehlen. Zu nennen sind hierbei:

  • die antioxidativ wirkenden Vitamine C und E
  • Folsäure
  • Vitamine B6 und B12
  • Zink
  • Selen

In geringen Mengen wird dem Alkohol sogar eine fruchtbarkeitsfördende Wirkung zugeschrieben ab 40 Gramm Alkohol pro Tag (etwa 1 Liter Bier oder 0,5 Liter Wein) muss man jedoch mit negativen Auswirkungen rechnen. Dosisabhängig ist auch die Wirkung von Kaffee: Geringe Mengen können die Beweglichkeit der Spermien verbessern, bei mehr als 3-4 Tassen kann dies ins Gegenteil umschlagen.

Sport
Körperliche Fittness dient der allgemeinen Gesundheit und damit auch der Fruchtbarkeit. Sport kann die Testosteronproduktion erhöhen und in der Folge auch die Produktion der Spermien. Zuviel ist jedoch auch hier kontra(re)produktiv: Extremes Ausdauertraining kann die Spermien- und Testosteronproduktion vermindern. Möchte man jedoch davon nicht lassen, können kürzere und intensivere Trainingseinheiten mit ausreichenden Pausen helfen.

Speziell Radfahren in längeren Intervallen schreibt man negative Auswirkungen zu. Die Belastung von Hoden und Damm sollen die Ursache für die verminderte Samenzahl sein. Aktuelle Studien fanden jedoch bei zweistündigen Trainingseinheiten 2-3x die Woche keine Fruchtbarkeitsprobleme.

Wer nach dem Sport in die Sauna geht oder heiße Wannenbäder bevorzugt, dem wird sehr häufig ein schlechtes Gewissen eingeredet. Tatsächlich handelt es sich hier um die am häufigsten kolportierte Fehlinformation hinsichtlich der männlichen Fruchtbarkeit. Gerade bei der Sauna handelt es sich um sehr kurze Hitzeeinwirkungen und wer nicht einen Rekord im Dauerbaden aufstellt schadet damit seiner Fruchtbarkeit sicherlich nicht.

Sehr eindeutig ist von der Einnahme muskelaufbauender Substanzen abzuraten, wenn diese Testosteron oder ähnlich anabole Wirkstoffe enthalten. Die Einnahme solcher Mittel ist die sichereste Methode zur Verhütung, jedoch ist die Wirkung nach Absetzen der ‘Behandlung’ reversibel.

Sitzheizung und Laptop
Werden die Hoden dauerhaft erwärmt, dann kann dies die Qualität der Samen einschränken. Männer, die beruflich viel unterwegs sind, sollten daher auf eine ständige Nutzung der Sitzheizung verzichten. Wer es sich jedoch morgens und abends in der kalten Jahreszeit beim Weg zur Arbeit und zurück ein wenig komfortabler machen möchte, hatt keine negativen Auswirkjngen auf die Fruchtbarkeit zu befürchten. Von der Nutzung des Laptops auf dem Schoß wird ebenfalls aus Gründen der Überwärmung abgeraten, diesbezügliche Studien sind jedoch nicht belastbar. Ein klarer Fall von Mythos.

Handy
Auch hier gibt es Studien, die einen negativen Einfluss von in der Hosentasche getragenen Handys ‘belegen’. Schaut man sich diese Studien jedoch genauer an, dann ergeben sich geradezu hanebüchene Merkwürdigkeiten im Design dieser Studien und die Gefahr von elektromagnetischer Strahlung besteht nicht. Hierzu vorhandene Studien gibt es zwar auch, jedoch sind deren Daten nachweislich manipuliert worden. Dennoch hält sich auch dieser Mythos hartnäckig.

Kleidung
Ob der Mann Boxershorts trägt oder normale Slips ist ohne Bedeutung, wie eine Studie der State University of New York belegte. Und eine Hose muss schon sehr eng anliegen und dauerhaft so getragen werden, um eine entsprechende Überwärmung der Hoden zu bewirken.

Zusammenfassend sollte man sich gesund ernähren, nicht rauchen, regelmäßig Sport treiben, Kaffee und Alkohol in Maßen genießen und nicht in Latexunterwäsche mit dem Handy für mehr als 2 Stunden in die Sauna gehen 😉

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