Das Bewusstsein für gute Zahngesundheit hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf breiter Basis etabliert. Dahinter steht die Erkenntnis, dass regelmäßige Pflege, Vorsorge und gesunder Lebenswandel Zähne bis ins hohe Alter erhalten kann. Schon die ersten Lebensjahre spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Kindern und ihren Milchzähnen wurde zuvor oft nur mäßige Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Begründung, dass die ersten Zähne ohnehin bald ausfallen. Milchzähne begleiten Kinder tatsächlich nur wenige Jahre. Die ersten verschwinden nach fünf oder sechs Lebensjahren und um den dreizehnten Geburtstag herum haben die bleibenden Zähne dann meist alle Vorgänger ersetzt. Aber bis dahin haben Milchzähne als Platzhalter und für die gesamte Kindesentwicklung große Bedeutung.
Sie sollten immer erst ausfallen, wenn der zweite Zahn darunter bereit zum Durchbruch ist. Nur dann kann sich das bleibende Gebiss optimal ohne Fehlstellungen ausbilden. So lange brauchen Milchzähne besonderen Schutz. Ihr Zahnschmelz ist sehr weich und deswegen umso anfälliger für eine Zahnkrankheit wie Karies. Breitet sich Milchzahn-Karies aus, steigt auch das Kariesrisiko für bleibende Zähne.
Ähnlich gravierend sind unmittelbare Folgen: Ohne gesunde, schmerzfreie Milchzähne können Kinder Nahrung nicht richtig abbeißen und zerkleinern, was oft körperliche Entwicklungen verzögert. Auch für korrekte Lautbildung und das Erlernen der Sprache sind gesunde Milchzähne unverzichtbar. Kinderprophylaxe sorgt für diese Gesundheit.
Die von den Krankenkassen bezahlte Individualprophylaxe für Kinder beginnt mit Vollendung des sechsten Lebensjahres und begleitet sie bis zur Volljährigkeit. Zuvor behalten Kinderärzte und Kinderzahnärzte bei Früherkennungsuntersuchungen die Milchzähne im Blick. Neben den allgemeinen Untersuchungen sind drei zahnärztliche Termine im dritten, vierten und fünften Lebensjahr vorgesehen. Diese sollten besonders dann nicht vergessen werden, wenn es in Kindergärten oder Kitas keine Gruppenprophylaxe mit zahnärztlichen Reihenuntersuchungen gibt.
In diesen Jahren geht es vor allem darum, kindgerecht die Bedeutung von Zähnen und Zahngesundheit zu vermitteln. Spielerisch wird dabei die Zahnpflege erlernt oder trainiert und ein positives Vertrauensverhältnis zu Zahnarzt und Zahnarztpraxis aufgebaut. Erste Untersuchungen von Zähnen, Kiefer und Mundraum sollen frühzeitig Zahnkrankheiten oder Fehlentwicklungen aufzeigen. Falls notwendig, schließen sich Kariesbehandlungen, Zahnsanierungen oder andere Therapien an. Ab etwa dem vierten Lebensjahr können Kieferorthopäden schon Zahnfehlstellungen korrigieren. Mit dem Einschulungsalter beginnt dann die individuelle Kinderprophylaxe.
Hierbei stehen vermehrt der Schutz der nun durchbrechenden bleibenden Zähne und ihre gesunde Entwicklung im Mittelpunkt. Wie bei Erwachsenen empfehlen sich zwei jährliche Kontrolluntersuchungen – bei einer gefährdeten Zahngesundheit auch mehr. Dabei werden erste Kenntnisse zu Zahngesundheit und der richtigen Zahnpflege oder zahngesunder Ernährung intensiviert.
Problemstellen mit viel Zahnbelag bekommen besondere Aufmerksamkeit. Eine sanfte Zahnreinigung kommt jetzt schon häufiger zur Anwendung. Sie entfernt Zahnbeläge an unzugänglichen Stellen, mindert damit das Kariesrisiko und poliert die Zähne. So beseitigt sie kleine Unebenheiten, in denen sonst leicht Bakterien anhaften könnten.
Solche Unebenheiten zeigen sich außerdem besonders deutlich auf den Kauflächen vieler Backenzähne. Diese können zum Schutz bei einer Fissurenversiegelung mit einer hauchdünnen Kunststoffschicht überzogen werden. Regelmäßige Fluoridierung der Zähne stärkt zudem im ganzen Gebiss den Zahnschmelz und erhöht den Schutz vor Karies.
Diese zahnärztliche Kinderprophylaxe vom Wachstum der ersten Milchzähne bis zur Volljährigkeit, kann aber nie allein für Zahngesundheit sorgen. Sie braucht von Anfang an Unterstützung der Eltern mit Motivation der Kinder und Jugendlichen zum Mitmachen:
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