Seit Jahren registriere ich in der Praxis zunehmend Kinder und Jugendliche mit Nacken- oder Rückenbeschwerden. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich.
Geben die Kinder immer wieder Rückenbeschwerden an, so werden sie von ihren Eltern oft körperlich geschont, was in der Regel das Auftreten der Beschwerden noch verstärkt.
Tatsache ist, dass die Kinder sich durchschnittlich viel weniger bewegen als vor 30 Jahren. Ab einem bestimmten Alter lässt der Bewegungsdrang nach und die Zeitdauer des Sitzens nimmt immer mehr zu, spätestens beim Eintritt in das Schulalter.
Bewegungsarmut führt jedoch zum Schrumpfen bzw. zu keinem weiteren Aufbau von Muskulatur, was jedoch gerade bei Zunahme der Hebelkräfte in den Wachstumsphasen sehr wichtig wäre. Übergewicht, immer wieder auftretende Blockierungen in der Wirbelsäule und Haltungsstörungen sind nicht selten die die Folge.
Studien zeigten, dass bei Kindern, deren Eltern vermehrt unter Nacken- und Kopfschmerzen leiden, gehäuft Rückenbeschwerden auftreten. Dies wird so erklärt: Wenn sich die Eltern schmerzbedingt wenig bewegen, bekommen auch die Kinder keinen Anreiz bzw. werden zu wenig oder überhaupt nicht motiviert, sich intensiv z. B. im Sport, im Schwimmbad oder auf dem Bolzplatz zu bewegen.
In den meisten Fällen findet sich bei sorgfältiger Untersuchung keine Veränderung von Gewebsstrukturen in den bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall, d. h. die Beschwerden sind funktioneller Natur. Immer wieder auftretende Rückenbeschwerden sollten auf jeden all ernst genommen werden. So können natürlich, wenn auch selten, ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken, die eine intensive Bewegung verbieten. Als Beispiel seien hier Entzündungen, gut- oder bösartige Tumore oder gravierende angeborene Fehlbildungen erwähnt.
Gibt ein Kind Rückenbeschwerden an, sollten die Eltern genau registrieren, wo die Schmerzen angeben werden, wann sie auftreten (z. B. in Ruhe oder nach Belastung) und wie oft sie auftreten. Je intensiver die Schmerzangabe, je häufiger dieselbe Stelle als schmerzhaft angegeben wird und je mehr die Beschwerden in Ruhe oder nachts auftreten, umso früher sollte ein Facharzt zur genauen Abklärung aufgesucht werden.
Neben der klassischen konventionellen orthopädischen Diagnostik ist in vielen Fällen eine funktionelle Untersuchung mit einer Haltungs- und Bewegungsanalyse sinnvoll.
Meist genügt aber das Stärken des Bewegungsapparates durch sportliche Betätigung, bei Jugendlichen auch durch gezielte Kräftigung der Muskulatur. In bestimmten Fällen ist auch die Durchführung einer gezielten krankengymnastischen Übungsbehandlung sinnvoll.
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