Artikel 03/02/2017

Katheterverfahren bei der Behandlung von Krampfadern

Dr. med. Jörg Fuchs Facharzt für Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurg, Phlebologe
Dr. med. Jörg Fuchs
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurg, Phlebologe
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Krampfadern verursachen aufgrund einer Abtransportstörung des venösen Blutes aus den Beinen Beschwerden und Komplikationen. Es kann zu Schweregefühl, Schwellungen, Hautveränderungen sowie Hautverfärbungen und Entzündungen, aber auch zu Wundheilstörungen im späten Stadium kommen. Stellt der Dermatologe Krampfadern fest, sollten diese zeitnah behandelt werden. Die chirurgische Entfernung der Vene (Stripping-Operation) ist dabei eine bekannte Vorgehensweise.

Welche Alternativen gibt es zum Stripping?

Venen lassen sich heutzutage mit den Katheterverfahren, den sogenannten endovenösen Krampfaderbehandlungen, auf erheblich weniger traumatisierende Weise mit demselben Erfolg verschließen. Katheterverfahren wie Venefit©Closure Fast, Laser, RFITT©, Heißdampf, ClariVein© und VenaSeal© verschließen die Vene dabei von innen.

Welche Vorteile bieten die Katheterverfahren?

  • Es kommt kaum zu Verletzungen, da nur die Vene punktiert wird.
  • Normalerweise erfolgt die Behandlung rein ambulant.
  • Medikamente müssen nicht abgesetzt werden.
  • Der normale Alltag - privat und beruflich - kann zeitnah wiederaufgenommen werden.

Die endovenösen Verfahren können in thermische Eingriffe, also Verfahren mit Hitzeanwendung, und in Verfahren ohne Einsatz von Hitze unterschieden werden. Die Hitzeverfahren, also Venefit©Closure Fast, Laser, RFITT© und Heißdampf erfolgen typischerweise in einer Regionalanästhesie, manchmal müssen sie jedoch zusätzlich wegen der Schmerzentwicklung in Allgemeinnarkose durchgeführt werden.

Die nicht-thermischen Verfahren wie ClariVein© und VenaSeal© benötigen keine Narkoseform, das heißt, die Patienten müssen nicht nüchtern zum Eingriff erscheinen und können ihre Medikamente wie gewohnt einnehmen, was einen wesentlichen Vorteil für Herzpatienten und Diabetiker darstellt. Zudem tritt das Narkoserisiko in den Hintergrund.

Behandlungsablauf

Unabhängig vom Verfahren werden die jeweiligen Katheter über eine Venenpunktion in die Krampfader eingeführt und mit Hilfe des Ultraschalles in der Leiste oder der Kniekehle positioniert. Bei den thermischen Verfahren schrumpft die Vene durch Hitze und verschließt sich. Bei den Verfahren ohne Hitze wird die Vene entweder mechanisch plus Verödungsmittel geschädigt und verschlossen (ClariVein©) oder beim Venenkleber (VenaSeal©) zugeklebt.

Der Venenkleber verzichtet als einziges Verfahren auf eine thermische oder mechanische Schädigung der Krampfader. Mit Ausnahme des Venenklebers erfolgt bei allen angesprochenen Verfahren eine Nachbehandlung mit Kompressionsstrümpfen. Auch eine Thromboseprophylaxe ist bei allen genannten Verfahren erforderlich.

Die verschlossene Vene wird über die Monate zu einem narbigen Gewebestrang verändert. Nach circa 12 bis 18 Monaten ist die Vene abgebaut. Die Langzeitergebnisse der unterschiedlichen Verfahren sind hervorragend und unterscheiden sich nicht.

Was unterscheidet die Katheterverfahren vom Stripping der Vene?

Das Venenstripping ist ein chirurgisches Verfahren. Hautschnitte, Narkose und mechanische Gewebeschäden durch das Herausziehen der Vene führen zu erheblichen Schädigungen. Es kann außerdem zu Wundheilungsstörungen, Schmerzen, deutlichen Schwellungen und zu Thrombose kommen.

Der Patient ist beim Stripping in der Regel 2 Wochen arbeitsunfähig und muss 8 Wochen Kompressionsstrümpfe tragen. Die endovenösen Verfahren bieten hier wesentliche Vorteile, denn mechanische Schäden treten lediglich in geringer Form bei ClariVein© auf. Die endovenösen Verfahren verschließen die Vene außerdem von innen, d.h. sie verbleibt im Körper und wird dann langsam und vollständig abgebaut.

Die Behandlung mit Venenkleber

Unterscheidet man die Katheterverfahren in thermische und nicht-thermische Eingriffe, so ist der Venenkleber hervorzuheben. Es handelt sich um einen seit den sechziger Jahren in allen Bereichen der Medizin eingesetzten Kleber, der die Vene von innen in Sekundenschnelle verschließt.

Der Kleber wird zudem häufig in der Kinderchirurgie eingesetzt oder als Spritze in blutende Hirngefäße verabreicht. Für den Organismus ist er völlig unproblematisch und wird über die Zeit rückstandsfrei abgebaut. Die endovenösen thermischen Verfahren benötigen hingegen eine Regionalanästhesie zur Kühlung aufgrund der Hitze (120°C) und wegen der auftretenden Schmerzen.

Die Regionalanästhesie kann nach vielen Stunden noch zu erheblichen Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Atemnot führen - Patienten müssen deshalb gesondert aufgeklärt werden und dem „off-label use“ dieser Tumeszenzlokalanästhesie zustimmen.

Es wird zudem eine längere Überwachung nach dem Eingriff (6-8 Stunden) unter Anwesenheit eines Narkosearztes empfohlen. Bei sachgemäßer Anwendung des Venenklebers sind schwerwiegende Komplikationen ausgeschlossen - Überempfindlichkeiten, Vergiftungserscheinungen oder die Förderung von Tumoren wurden in den letzten sechzig Jahren bei der Anwendung des Klebers nicht beschrieben.

Besteht ein Narkoserisiko?

Narkoserisiken gibt es bei der Verwendung des Venenklebers keine, da keine Narkose benötigt wird. Kompressionsstrümpfe muss der Patient nach dem Eingriff auch nicht tragen. Außerdem spielt es keine Rolle, ob der Eingriff im Winter oder Sommer stattfindet.

Es können jedoch wie bei allen Verfahren Rötungen, blaue Flecken an der Punktionsstelle und Venenentzündungen auftreten. Hervorzuheben ist dennoch, dass der Venenkleber ein sehr einfaches Verfahren darstellt.

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