Artikel 01/03/2020

Karies unter der Füllung: Ursache, Symptome und Behandlung

Dr. med. dent. Claudia Scheiber Zahnarzt
Dr. med. dent. Claudia Scheiber
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Karies, also das sogenannte ‘Loch im Zahn’ entsteht durch einen Demineralisierungsprozess. Die in der Mundhöhle lebenden Kariesbakterien ernähren sich von Kohlehydraten besonders von Zucker und verstoffwechseln diesen. Als Endprodukt scheiden sie Säuren aus, die den Zahnschmelz angreifen und die Mineralstoffe herauslösen.

Durch diese bereits erwähnte Demineralisation entsteht das ‘Loch’ im Zahn. Es lösen sich hierbei Zahnschmelz und Dentin durch die stattfindende Entkalkung auf. Beim zahngesunden Menschen halten sich Demineralisation und Remineralisation im Gleichgewicht. Durch den Speichel und fluoridhaltige Zahnpasten kommt es wieder zu einer Remineralisation. Es entsteht nun keine Karies.

Überwiegt allerdings die Demineralisation, dann kommt es zu einer Karies. Diese kann unter einer Füllung oder auch an den Rändern einer Restauration, Füllung oder Krone entstehen. Diese Karies bezeichnet man dann als Sekundär- oder Randkaries. Sie ist dann der Grund, warum der Zahnarzt die Füllung tauschen muss.

Wie kann eine Sekundärkaries entstehen?

Ursache dieser Sekundärkaries können undichte Füllung- oder Kronenränder in Kombination mit einer schlechten Mundhygiene sein.

Oft denken Patienten, dass der Zahn mit einer Krone lebenslang vor Karies geschützt ist. Das ist aber nicht der Fall. Gerade die Kronenrandbereiche, also der Übergang von Krone zum Zahn sind besonders empfindliche Stellen. Wird hier nicht eine optimale Mundhygiene betrieben, entsteht schnell die Kronenrandkaries. Ähnlich verhält es sich bei Füllungen.

Auch hier ist der Übergang von der Füllung zum Zahn problematisch. Diese Sekundärkaries kann dann vom Rand der Füllung ins Innere des Zahnes wandern. Aber nicht nur eine schlechte Mundhygiene sind Ursache der Sekundärkaries.

Eine weitere Ursache kann eine insuffiziente Füllung oder Krone zu dieser Karies sein. Dies ist dann der Fall, wenn eine nicht passgenaue Krone eingegliedert wird. Das kann ein Behandlungsfehler des Zahnarztes sein, wie zum Beispiel ein ungenauer Abdruck. Ebenso kann es ein Fehler des Zahntechnikers sein, der eine nicht passgenaue Krone hergestellt hat.

Auch eine lockere Krone, die oftmals durch den Patienten unbemerkt bleibt, kann der Auslöser einer Sekundärkaries sein. Nach einiger Zeit wäscht sich dann der Zement, mit dem die Krone eingesetzt wurde, aus und es eröffnet sich somit ein Spalt. Über diesen Spalt können dann die Bakterien eindringen.

Aber auch in der Eigenschaft des Füllungswerkstoffes liegt der Grund für eine Karies. Füllungen aus Kunststoff haben den Nachteil, dass das Material bei der Verarbeitung schrumpft. Somit kann wieder ein Spalt zwischen Füllung und Zahn entstehen. Auch Amalgamfüllungen zeigen im Laufe der Jahre eine Formveränderung. Diese wird als ‘Creep’ bezeichnet.

Das bedeutet, dass das Amalgam die Füllungsränder hinauf ‘kriecht’. Somit steht es dann über den Zahnrändern und kann Zahnwände absprengen. Es entstehen auch hier undichte Stellen und eine Sekundärkaries kann sich entwickeln.

Wie kann eine Sekundärkaries diagnostiziert werden?

Hat der Zahnarzt einen Verdacht auf eine Sekundärkaries, wird er zunächst den Zahn mit dem Spiegel anschauen und mit der Sonde abtasten. Oft liegt die Karies unter der Restauration und ist somit nicht erkennbar. Bleibt aber die Sonde in der durch die Karies erweichten Zahnsubstanz hängen, hat der Zahnarzt die Karies diagnostiziert.

Ein weiteres Hilfsmittel kann das Röntgenbild sein. Eine Karies stellt sich als dunkler Schatten dar. Jedoch ist es oft nicht möglich, eine Karies unter einer Krone zu erkennen, da die Restauration die Karies überschatten kann.

Mit welchen Symptomen macht sich eine Sekundärkaries bemerkbar?

Ein Symptom, das vom Patienten wahrgenommen werden kann, ist natürlich der Zahnschmerz, immer dann, wenn die Karies den Zahnnerv erreicht hat. Oftmals sind aber keine Beschwerden vorhanden und die Diagnose kann nur durch die zahnärztliche Diagnostik gestellt werden.

Ebenso sollte der Patient den Zahnarzt aufsuchen, wenn Teile der Füllung herausgebrochen sind. Die Füllung haftet nicht mehr an der Zahnsubstanz, da diese durch die Karies erweicht wurde. Somit ist der Verbund zwischen Füllung und Zahn verloren gegangen.

So kann eine Sekundärkaries behandelt werden

Wurde nun die Diagnose Sekundärkaries gestellt, ist die Therapie abhängig von der Größe des Schadens. In jedem Fall muss die Restauration und die Karies entfernt werden. Hat die Karies schon den Nerv angegriffen, ist oftmals eine Wurzelbehandlung nötig. Hier muss der Zahnnerv entfernt werden. Der Zahn ist tot, kann aber erhalten werden. Aber auch ein wurzelbehandelter Zahn kann von Karies befallen werden.

Da hier der Zahn tot ist, hat der Patient keine Schmerzen. Wenn der Zahn hierbei schon sehr stark zerstört wurde, kann er oftmals nur noch entfernt werden.

Wie kann man einer Sekundärkaries vorbeugen?

Zahnersatz und Füllungen sind nur langlebig, wenn sie gut gepflegt werden. Eine gute Mundhygiene in Kombination mit einer Professionellen Zahnreinigung und einer halbjährlichen Kontrolle sind die besten Maßnahmen einer Sekundärkaries vorzubeugen.

Eine optimale Zwischenraumreinigung und eine Politur der Restaurationsränder durch die Prophylaxe-Assistentin sind unerlässlich. Denn bei glatten Füllungsrändern haben die Bakterien weniger Angriffsflächen.

Die Sekundärkaries ist für den Betroffenen nur schwer selber zu erkennen, da sie in verschiedenen Formen auftreten kann. Deshalb ist die Kontrolle in der Zahnarztpraxis besonders wichtig.

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