Artikel 03/08/2012

Kariesprophylaxe für Babys: schon während der Schwangerschaft und nach der Entbindung

null Karmen Jurela Zahnarzt
null Karmen Jurela
Zahnarzt
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Kinder kommen ohne bakterielle Besiedelung der Mundhöhle zur Welt. Nach und nach bildet sich eine bakterielle Mundflora. Dieser natürliche und günstige Ausgangszustand verändert sich gravierend beim Durchbruch der ersten Milchzähnchen, wenn durch die versehentliche Übertragung von Speichel (z.B. durch Ablecken des Schnullers oder Löffels) die kindliche Mundhöhle nachhaltig mit Kariesbakterien besiedelt wird. Karies und Parodontitis sind nämlich ansteckende Infektionskrankheiten.

Der enormen Verbreitung dieser Infektionskrankheiten zum Trotz liefert uns die zahnmedizinische Prophylaxe heutzutage viele wertvolle Möglichkeiten, Karies und Parodontitis zu vermeiden. Beginnen die Prophylaxe-Maßnahmen noch vor der Geburt eines Kindes, spricht man von Primär-Primär-Prävention.

Schon während der Schwangerschaft können die werdenden Eltern sehr viel dafür tun, um Ihr Kind vor einer Karies - und Parodontitisinfektion zu schützen!
Zunächst einmal sollten die werdenden Eltern sich bewusst werden, dass die Ursache für Karies und Parodontitis ansteckende Bakterien sind, die zumeist von den Eltern oder anderen nahen Bezugspersonen auf die Kinder übertragen werden. Die Ansteckung des Kindes mit den Krankheitserregern kann jedoch verhindert werden. Dazu sind während der Schwangerschaft zwei primär-primär-präventive Termine der Eltern beim prophylaktisch versierten Zahnarzt empfehlenswert. Der erste Termin sollte im ersten Trimenon und der zweite im letzten Trimenon erfolgen.

Vornehmliche Ziele der Primär-Primär-Prävention

  • Überprüfung und gegebenenfalls Wiederherstellung der Mundgesundheit der werdenden Eltern
  • Optimierung der Mundhygiene der werdenden Eltern
  • Keimreduktion durch professionelle Zahnreinigung und Behandlung offener kariöser Zähne - dadurch verringert sich das Übertragungsrisiko
  • Aufklärung über Infektionswege der kindlichen Mundhöhle
  • Beratung zu den Themen Ernährung, Fluoridgabe, Schnuller- und Saugerwahl

Sollte im ersten Vorsorgetermin festgestellt werden, dass bei der werdenden Mutter nicht aufschiebbare Zahnbehandlungen nötig sind, dann findet die Therapie dieser Zähne vorzugsweise im zweiten Trimenon statt, weil hier die Risiken für das Ungeborene am geringsten sind. Es muss dabei unbedingt auf Medikamenten- und Materialverträglichkeit geachtet werden und jegliche Röntgenstrahlung möglichst vermieden werden. Ansonsten empfiehlt sich aus Sicherheitsgründen, verschiebbare Zahnbehandlungen nach Entbindung und Stillzeit durchzuführen.
Der werdende Vater kann und sollte die Zeit vor der Geburt des Kindes zur Sanierung seiner Mundhöhle nutzen, um die Ansteckungsgefahr für sein Kind zu minimieren.

Nach der Entbindung empfiehlt sich für die jungen Eltern als auch für das Kind eine primär-präventive Betreuung an drei Terminen. Der erste postnatale Termin sollte schon beim ersten Zahndurchbruch des Kindes stattfinden (circa im sechsten bis neunten Lebensmonat des Kindes). Der zweite beim Durchbruch der ersten Backenzähne (circa im 18. bis 24. Lebensmonat), und der dritte wenn das Milchgebiss vollständig ist (circa im 30.bis 36. Lebensmonat). 
Danach sollte das Kind alle sechs bis zwölf Monate zahnmedizinisch untersucht werden.

Vornehmliche Ziele dieser Primärprävention sind

  • Weitere Sensibilisierung für die Infektionswege der kindlichen Mundhöhle
  • Verhinderung der Keimbesiedelung der kindlichen Mundhöhle und Vermeidung frühkindlicher Karies
  • Inspektion der kindlichen Mundhöhle
  • Instruktion und Anleitung der Eltern zu einer kindgerechten Mundhygiene
  • Ernährungslenkung
  • Beratung der Eltern (z.B. Ernährung, Nuckel- und Saugerwahl, Fluoridgabe, Sprachentwicklung, Lutschgewohnheiten, Habits)

Durch diese Prophylaxemaßnahmen können Sie beste Voraussetzungen schaffen, dass Ihr Kind eine kariesfreie Kindheit erleben kann. So können sie sehr effektiv dazu beitragen, dass auch schwerwiegende Folgeerkrankungen von falscher Ernährung, Karies und Parodontitis vermieden oder minimiert werden. Schützen Sie Ihr Kind vor Karies und Parodontitis - mit Primär-Primär-Prophylaxe und Primär-Prophylaxe ist es möglich!

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