Artikel 22/07/2016

Ist Parodontitis heilbar?

null Boris Shrage Zahnarzt
null Boris Shrage
Zahnarzt
ist-schwere-parodontitis-heilbar

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des so genannten Zahnhalteapparats, vom Zahnarzt auch „Parodont“ genannt. Er besteht, vereinfacht gesagt, aus dem Kieferknochen und dem Zahnfleisch. Je nach Intensität der Entzündung führt kann in letzter Konsequenz zum Verlust aller Zähne führen.

Schwere Entzündungen lindern

Verantwortlich für die Entzündung des Parodonts sind, so hört und lernt man, Bakterien. Man könnte also davon ausgehen, die Parodontitis vollständig heilen zu können, wenn die Bakterien vollständig eliminiert werden.

Diesen Ansatz verfolgen die meisten Zahnärzte und die sehr wichtigen Dentalhygienikerinnen. Häufig führt dieser Therapieansatz, bei konsequentem Einhalten der Therapievorschläge, zu einer deutlichen Besserung hinsichtlich Entzündungsgrad, Stabilität der Zähne sowie Blutungsneigung des Zahnfleischs. Eine aggressive Parodontitis ist so aber nicht vollständig zu stoppen.

Warum ist Parodontitis durch Eliminierung der Bakterien nicht vollständig heilbar?

Weil nicht die Bakterien den Knochen zerstören. Das oben beschriebene Therapiekonzept besteht aus vielfältigen Maßnahmen zur Reduzierung der Bakterien im Mund. Dazu zählen Maßnahmen wie PZR (professionelle Zahnreinigung), häusliche Hygienemaßnahmen und das Eingreifen des Zahnarztes mittels Ultraschall und Handinstrumenten zur Entfernung des Zahnsteins und der im so genannten Biofilm organisierten Bakterien.

Trotz konsequenter Therapie und optimaler Mundhygiene beobachtet man im Laufe der Jahre häufig einen weiteren Knochenabbau. Der Erklärung dafür ist im Immunsystem sowie in der Lebensweise der Patienten zu finden.

Selbstverständlich sind Mundhygienemaßnahmen sowie die Reinigung der Zahnfleischtaschen Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Neben einer optimalen Mundhygiene zählen jedoch weitere Faktoren wie Nikotinabhängigkeit, falsche Ernährung, gestörter Basen-Säurehaushalt und genetische Veranlagung eine große Rolle.
Berücksichtigt man diese Faktoren nicht, so erzielt man häufig nur einen zeitlich begrenzten Erfolg.

Unabhängig von den sichtbaren Symptomen wie Zahnfleischbluten verursachen die Bakterien einen Prozess im Körper, der auch nach starker Reduzierung der Bakterien aktiv bleibt.

Es werden nämlich knochenabbauende Zellen („Osteoklasten“) aktiviert, die trotz der Therapie weiter aktiv bleiben. Kommen weitere Faktoren hinzu, so verläuft der Abbauprozess trotz fehlender Zahnfleischbluten und sauberer Zähne weiter. Das Resultat ist die Lockerung und womöglich der Verlust der Zähne.

Was tun?

Nach erfolgreicher Hygienephase und Reduzierung des Biofilms hat sich das Antibiotikum „Doxycyclin“ als sehr effektives Medikament bewährt. Allerdings nicht in der üblich bekannten Weise, nicht als Pille zum Schlucken.

In der Bone-Remodellingtherapie wird das Doxycyclin in Gelform in die Zahnfleischtaschen eingebracht. Das Mittel hemmt die knochenabbauenden Zellen und unterstützt im Gegenzug die aufbauenden Zellen. Somit hilft man dem Immunsystem, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Behandlung hat keinerlei Nebenwirkungen.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.