Artikel 12/12/2016

Wie sich genetische Risikofaktoren auf Parodontitis auswirken

Prof. Dr. med. dent. José Gonzales Zahnarzt
Prof. Dr. med. dent. José Gonzales
Zahnarzt
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Der Begriff ‘Parodontitis’ bezeichnet entzündliche Prozesse des Zahnfleisches. Sie sind nicht zu unterschätzen, da sie Auswirkungen auf andere Körperprozesse haben können. Wie schwer eine Zahnfleischentzündung ist, hängt von der Immunreaktion des Körpers auf die Bakterien ab – aber auch Viren können beim Erkrankungsrisiko eine Rolle spielen.

In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Parodontitis bei verschiedenen Patienten unterschiedlich schwer und in unterschiedlichen Geschwindigkeiten fortschreiten kann.

Genetische Risikofaktoren

Die meisten komplexen Erkrankungen sind auf unsere Gene zurückzuführen. Einige der sogenannten Polymorphismen können die immunologische Reaktion beeinflussen. Es handelt sich dabei um Genvariationen in einer Population, die nur eine punktuelle Veränderung der DNA hervorrufen und somit für die Medizin am wichtigsten sind.

Die Wissenschaft konnte bereits viele dieser Genvariationen, die mit der Parodontitis in Zusammenhang stehen, untersuchen. Bei einem Großteil dieser Gene handelt es sich um Schlüssel-Gene der Immunantwort.

Studien

Erste Hinweise für einen genetischen Hintergrund der Parodontitis zeigten die Ergebnisse von Studien an Zwillingen. Sie liefern wichtige Hinweise auf eine mögliche genetische Häufigkeit und Stärke, da Zwillinge in der Regel unter vergleichbaren Lebensbedingungen aufwachsen. Tritt eine Zahnfleischentzündung häufiger gemeinsam bei eineiigen Zwillingen als bei zweieiigen Zwillingen auf, so ist das ein Hinweis für die Erblichkeit dieser Erkrankung. Außerdem beeinflussen genetische Veränderungen die unterschiedlichen Phasen der Zahnfleischentzündung.

Vor allem sehr junge Patienten können von den Ergebnissen dieser Forschung profitieren, denn einige Gene können die frühe Entwicklungen einer Parodontitis negativ beeinflussen.

Wann spricht man von einer aggressiven Parodontitis?

Die sogenannte aggressive Parodontitis kommt sehr häufig bei jungen Patienten vor. Es handelt sich um eine schnelle Zerstörung des Gewebes um den Zahn, die sich oft ohne sichtbare Veränderungen im Mund entwickelt.

Eine aggressive Parodontitis kann schmerzlos verlaufen und wird deshalb häufig nicht entdeckt. Hier scheinen die immunologische Körperantwort und die Gene eine wichtige Rolle zu spielen. Es gibt aber auch einige Gene, die bei dieser speziellen Form der Parodontitis einen großen Einfluss haben.

Es handelt sich dabei um sogenannte Zytokine, also Botenstoffe im Blut, die bei jeder Entzündung von den körperlichen Zellen produziert werden. Diese Botenstoffe sind verantwortlich für die Kommunikation zwischen den Zellen, aber auch für die Entzündung selbst.

Einige der Gene, die bei der Parodontitis-Erkrankung auftreten, können diese Botenstoffe negativ beeinflussen, sodass sich die Parodontitis dann in besonders aggressiver Form entwickelt.

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