Team jameda
In Deutschland werden jedes Jahr rund eine Million Implantate gesetzt. Die meisten Implantate heilen erfolgreich ein, aber manche gehen durch Periimplantitis schon bald wieder verloren. Besonders tückisch ist die Entzündung, weil sie sich oft nicht durch Schmerzen bemerkbar macht und so unentdeckt bleibt. Erfahren Sie hier, wie Sie die Entzündung erkennen und frühzeitig vorbeugen können.
Die Erfolgsraten von Zahnimplantaten sind sehr gut: Nach zehn Jahren sind im Schnitt noch 90-95 Prozent intakt. Wenn Implantate verloren gehen, liegt es häufig an Überlastungen, einer schlechten Knochenqualität, mangelnder Nachsorge und schlechter Mundhygiene.
Nimmt der Patient die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nicht wahr, kann eine Entzündung rund um das Implantat unbemerkt entstehen. Tatsächlich ist bei 10 bis 16 Prozent der Patienten eine Periimplantitis festzustellen. Unbehandelt führt sie früher oder später zum Implantatverlust.
Ist das Zahnfleisch entzündet ohne den Knochen zu beeinträchtigen, liegt eine sogenannte Mukositis vor. Sie ist zwar harmloser, weil sie das Implantat noch nicht gefährdet, ist aber bei 40 – 48 Prozent der Implantatträger festzustellen.
Bei einer Periimplantitis ist nicht nur das Gewebe entzündet. Auch der Knochen geht zurück, was wiederum die Stabilität des Implantats gefährdet. Verantwortlich für die Entzündung sind Bakterien, die sich an die Implantatoberfläche anheften und eine individuell unterschiedliche Immunreaktion des Körpers auslösen.
Die Symptome der Periimplantitis sind nicht immer leicht zu deuten. Wie die Parodontitis verursacht sie kaum Beschwerden: Schmerzen sind selten, können aber vereinzelt auftreten, wenn die Betroffenen das Zahnfleisch am Implantatrand berühren. Schmerzen direkt nach der Implantation haben allerdings häufig andere Ursachen.
Im fortgeschrittenen Stadium können darüber hinaus Blutungen beim Zähneputzen auftreten. Das Zahnfleisch färbt sich dunkelrot und schwillt an. Unter dem Zahnfleisch kann sich Eiter bilden. Manche Patienten klagen auch über Knochenschmerzen oder zurückweichendes Zahnfleisch.
Abhängig von der Immunlage tendiert die Erkrankung dazu schnell fortzuschreiten. Doch je früher die Periimplantitis diagnostiziert wird, desto besser sind die Überlebenschancen des Implantats.
Zunächst bestimmt der Zahnarzt die sogenannte Sondierungstiefe und prüft dabei, wie tief die Zahnfleischtaschen sind. Je tiefer die Tasche, desto größer die Entzündung. Je nach Befund reicht es aus, Plaque zu entfernen, Antiseptika zu verabreichen und den Patienten zu einer besseren Mundhygiene zu motivieren. Plaque kann mit Handinstrumenten oder mit Pulverstrahlgeräten beseitigt werden. Sie sind meistens effizienter und angenehmer für die Patienten.
Bei ausbleibenden Therapie-Erfolgen oder stärkerer Ausprägung der Erkrankung kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Welche Therapieform am effektivsten ist, ist im Moment allerdings schwer zu sagen, da es an aussagekräftigen Studien mangelt.
Ihr Zahnarzt wird Sie auffordern regelmäßig zur Kontrolle zu kommen – eine Leistung, die von den Kassen übernommen wird. Nehmen Sie dieses Angebot an, um Putzmängel oder Plaquebildungen rechtzeitig aufzudecken. Vor allem, wenn bereits vor der Implantation Parodontitis festgestellt wurde, ist die Nachsorge wichtig, da das Risiko einer Periimplantitis dann vergleichsweise höher ist. Sie können im Anschluss an die Routineuntersuchung auch eine professionelle Implantatreinigung durchführen lassen, um mehr Bakterien zu entfernen.
Denken Sie bei der täglichen Zahnreinigung an die besonders problematischen Zahnzwischenräume und den Zahnfleischrand, wo sich Bakterien gerne ansiedeln. Auf der rauen Implantatoberfläche haftet Biofilm ebenfalls sehr gut.
Darüber hinaus ist Implantatträgern zu empfehlen, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn Tabakkonsum steigert das Risiko des Implantatverlusts trotz gründlicher Mundhygiene!
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