Artikel 07/02/2017

Sind Impfungen schädlich? Alle Risiken und Nebenwirkungen im Überblick

Team jameda
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Machen uns Impfungen gesünder oder schaden sie uns? Impfkritiker finden traditionell viele Argumente gegen das Impfen. Lesen Sie hier alles über die Impfdebatte, über Vor- und Nachteile, Risiken und Nebenwirkungen.

Typische Nebenwirkungen des Sechsfachimpfstoffes

Mögliche Nebenwirkungen des Sechsfachimpfstoffes gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis-B und Haemophilus influenzae Typ b:

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Appetitverlust, Schreien bei Babys, Reizbarkeit, Unruhe, Fieber > 38oC, Lokalreaktionen (Schmerzen, Rötung, Schwellung < 5 cm an der Einstichstelle), Müdigkeit

sehr häufig (> 1/10)

Erregbarkeit, Durchfall, Erbrechen, Fieber > 39,5°C, Lokalreaktionen (Verhärtung, Schwellung > 5 cm an der Einstichstelle)

häufig (> 1/100 & < 1/10)

Schläfrigkeit, Husten, diffuse Schwellung am geimpften Körperteil, mitunter auch am angrenzenden Gelenk

gelegentlich (> 1/1.000 & <1/100)

Hautausschlag

selten (> 1/10.000 & <1/1.000)

Hautentzündung, Krampfanfälle mit oder ohne Fieber

sehr selten (<1/10.000)

Paralyse, Erkrankungen der peripheren Nerven und des Gehirns, Nerven-, Gehirn- und Gehirnhautentzündung

Einzelfälle

Erkrankung der Lymphknoten, akute Reaktionen des Abwehrsystems, Nesselfieber, allergische Reaktionen (einschließlich Juckreiz), Kollaps oder schockähnlicher Zustand mit sehr niedrigem Blutdruck, Atemstillstand bei sehr unreifen Frühgeborenen, Angioödem, Schwellung der gesamten geimpften Körperregion, ausgedehnte Schwellung an der Injektionsstelle, Lokalreaktion (Verhärtung, Bläschen)

Häufigkeit nicht abschätzbar

Nebenwirkungen der Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Gelbfieber

Impfstoff

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Masern, Mumps, Röteln, Windpocken

Fieber, Unbehagen, Kopfschmerzen, Hautausschlag, Durchfall

sehr häufig bis häufig

Masern, Mumps, Röteln

Entzündung der Ohrspeicheldrüse, ausgedehnte Entzündung der Lymphknoten

gelegentlich bis selten

Masern, Mumps, Röteln, Gelbfieber

Lähmungen, Gehirnentzündung, Erkrankungen der peripheren Nerven

äußerst selten

Die 20 häufigsten Einwände der Impfkritiker

1. ,Die Wirksamkeit von Impfungen wurde nie belegt.‘‘

Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn in klinischen Studien nachgewiesen ist, dass er wirksam und verträglich ist. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Da die Studienresultate öffentlich zugänglich sind, sind sie nachprüfbar. Epidemische Erkrankungen, die in der Vergangenheit tausende Opfer forderten, konnten durch Massenimpfungen praktisch ausgelöscht werden, wie zum Beispiel die Kinderlähmung, die durch Poliomyelitis verursacht wurde.

2. ,Keiner der krankmachenden Erreger wurde bisher gesehen und isoliert. Seine Existenz ist nicht bewiesen.‘‘

Impfstoffe werden nur dann entwickelt, wenn der Krankheitserreger im Labor bekannt ist. Wäre das nicht der Fall, würde es keine Impfungen geben.

3. ,Impfungen schützen nicht langfristig und müssen ständig wiederholt werden.‘‘

Das hängt von der jeweiligen Impfung ab. Die Grippeimpfung muss tatsächlich jedes Jahr aufs Neue wiederholt werden, wobei die Impfung gegen Masern oder Röteln ein Leben lang hält.
Die zeitlich begrenzte Wirkung eines Impfstoffes ist übrigens nicht mit geringer Effektivität gleichzusetzen. Die Erkrankung an Diphtherie oder Keuchhusten schützt auch nicht lebenslang vor einer erneuten Ansteckung. Das liegt an der Natur des Krankheitserregers.

4. ,Man kann trotz Impfung erkranken.‘‘

Das stimmt. Das Erkrankungsrisiko ist nach der Impfung jedoch deutlich niedriger.

5. ,Krank zu werden, ist für eine normale Entwicklung wichtig und schützt das Kind besser als eine Impfung.‘‘

Dass sich nicht geimpfte Kinder besser entwickeln als geimpfte, ist nicht wissenschaftlich belegt. Die Impfung dagegen trainiert das Abwehrsystem des Kindes, so dass es besser mit Infektionen zurechtkommt.

6. ,Wir Eltern haben diese Infektionskrankheiten als Kinder auch durchgemacht und gut überstanden‘‘

Man könnte antworten: Da hatten Sie Glück! Denn bevor es Impfungen gab, starben in Deutschland pro Jahr mehrere tausend Menschen an Krankheiten wie Diphtherie, Keuchhusten oder Kinderlähmung. An den Komplikationen von Krankheiten wie Kinderlähmung, Mumps oder Röteln leiden noch immer tausende Menschen und ihre Kinder. Damals gab es auch keinen Fahrradhelm und keinen Anschnallgurt im Auto, deswegen würde man heutzutage nicht darauf verzichten.

7. ,Ein Baby bekommt von der Mutter Abwehrstoffe. Dieser natürliche Schutz reicht doch aus.‘‘

Über Plazenta und Muttermilch überträgt die Mutter zwar Abwehrstoffe auf das Kind, aber sie sind nur in den ersten Lebensmonaten und nur gegen bestimmte Krankheiten wirksam. Außerdem: Ist die Mutter nicht erkrankt oder nicht geimpft worden, gibt sie auch keinen natürlichen Schutz weiter.

8. ,Frauen, die eine Erkrankung selbst durchgemacht haben, geben ihren neugeborenen Kindern mehr Abwehrstoffe gegen Infektionen mit als geimpfte Mütter.‘‘

Das trifft nur für einige Erkrankungen zu, wie Masern, Mumps und Röteln. Bei allen anderen Erkrankungen ist das nicht der Fall.

9. ,Zu früh durchgeführte Impfungen bergen vermeidbare Risiken für Kinder.‘‘

Dabei handelt es sich um eine Vermutung, die nicht wissenschaftlich belegt ist. Standardisierte Impfpläne für Babys haben das Ziel, die Kinder zum richtigen Zeitpunkt mit dem Impfschutz zu versorgen. Denn je kleiner ein Baby ist, desto anfälliger ist es für ansteckende Krankheiten.

10. ,Durch die Mehrfachimpfstoffe wird das Immunsystem des kleinen Kindes überlastet.‘‘

Mehrfachimpfstoffe haben nicht mehr Nebenwirkungen als Einzelimpfstoffe.

11. ,Die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar.‘‘

Es ist unbestritten, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können. Sie werden daher nach ihrer Zulassung systematisch beobachtet. Jedes Symptom, das bei einem Patienten auftritt, muss gemeldet werden. Das ist Pflicht. Somit werden die Nebenwirkungen und Risiken streng überwacht.

12. ,Impfungen verursachen die Erkrankungen, gegen die sie schützen sollen.‘‘

Impfstoffe, die abgeschwächte, noch lebende Erreger beinhalten, können krankheitsähnliche Symptome verursachen, nicht aber die voll ausgeprägte Erkrankung und auch nicht die lebensbedrohlichen Komplikationen. Darüber hinaus enthalten die meisten Impfstoffe Teile abgetöteter Erreger, die weder die Erkrankung noch ihre Beschwerden verursachen können.

13. ,Impfungen fördern Allergien.‘‘

Ein Zusammenhang zwischen Allergien und Impfungen wurde bis heute nicht nachgewiesen.

14. ,Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich vergiftet werden.‘‘

In einigen Impfstoffen sind folgende Substanzen enthalten:

  • Formaldehyd zur Abtötung der Impfviren
  • Aluminiumhydroxid zur Verstärkung der Immunantwort
  • Phenol zur Haltbarkeit des Impfstoffes

Allerdings sind die Konzentrationen dieser chemischen Substanzen sehr gering und weit unter den toxikologischen Grenzwerten.

15. ,Bei der Impfstoffherstellung kann es zu Verunreinigungen kommen, die für Erkrankungen wie AIDS oder Krebs verantwortlich sind.‘‘

Impfstoffe werden unter strengsten Voraussetzungen und ständigen Qualitätskontrollen hergestellt. Theoretisch kann bei der Herstellung eines Impfstoffes ein Unglück mit klinisch relevanten Folgen passieren, in der Realität ist das aber seit den Fünfzigerjahren nicht mehr der Fall gewesen.

16. ,Es gibt Ärzte, die vom Impfen abraten.‘‘

Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein, von einer Impfung abzuraten. Das gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Manchmal muss eine Impfung auch verschoben werden – für wie lange und wieso, erklärt Ihnen Ihr Arzt. Eine Befragung zeigte aber, dass sogar homöopathisch orientierte Ärzte genauso häufig impfen wie Schulmediziner.

17. ,Die meisten Krankheiten, gegen die geimpft wird, treten in Deutschland gar nicht mehr auf.‘‘

Das stimmt und ist auf die Impfungen in den letzten Jahrzenten zurückzuführen. Würde man damit aufhören, kämmen alle epidemischen Krankheiten wieder zurück, wie es zum Beispiel in Russland und anderen ehemaligen Staaten der Sowjetunion der Fall war, wo in den neunziger Jahren wegen sinkender Impfquoten über 150.000 Menschen erkrankten und mehr als 6.000 verstarben.

18. ,Impfungen sind überflüssig, da die Krankheiten zum Beispiel mit Antibiotika behandelt werden können.‘‘

Impfung und Antibiotikatherapie sind keine therapeutischen Optionen:

  • Gegen bestimmte ansteckende, lebensbedrohliche Erkrankungen gibt es keine spezifischen Therapien, aber man kann sich dagegen impfen lassen.
  • Gegen Erkrankungen, die mit Antibiotika behandelt werden können, treten immer wieder Resistenzen auf.
  • Gegen virusbedingte Erkrankungen sind Antibiotika

19. ,Der Rückgang von Erkrankungen ist eine Folge verbesserter Hygiene und Ernährung und hat nichts mit Impfungen zu tun.‘‘

Selbstverständlich hat auch verbesserte Hygiene und Ernährung zum Rückgang ansteckender Erkrankungen beigetragen, wie zum Beispiel bei Hepatitis-A, Typhus oder Cholera. Das reicht aber nicht. Der wesentliche Beitrag zur Ausrottung der Infektionskrankheiten in Deutschland ist auf Impfungen zurückzuführen.

20. ,Mit Impfungen will die Pharmaindustrie nur Geschäfte machen.‘‘

Für die Pharmaindustrie ist das Impfstoffgeschäft wegen der Komplexität und der hohen Kosten der Herstellung von Impfstoffen nicht besonders attraktiv. Deswegen gibt es weltweit immer weniger Impfstoffhersteller. Für das Gesundheitssystem dagegen, das von den Beiträgen der Bürger finanziert wird, ist die Kostenerstattung von Impfstoffen weitaus günstiger als die Behandlung einer vermeidbaren Erkrankung.

Fazit

Für jede empfohlene Impfung ist ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis durch das Zulassungsverfahren und die laufende Überwachung durch entsprechende Daten belegt. Es gibt in der Medizin kein Nutzen-Risiko-Verhältnis, das günstiger wäre.

Quellen:

  • Maldonado YA: Current controversies in vaccination: vaccine safety. JAMA 2002;288(24):3155-3158
  • Bonhoeffer J et al.: Adverse events following immunization: perception and evidence. Curr Opin Infect Dis 2007;20(3):237-246
  • WHO: Causality assessment of adverse events following immunization. Wkly Epidemiol Rec 2001;76(12):85-89
  • EMA: 2010. MedDRA (version 12.0) terminology to be used in Section 4.8 “Undesirable effects” of SmPC. ema.europa.eu (Stand 15.12.2016)

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