Team jameda
Im Herbst ist Hochsaison für Erkältungen - fast jeder schnieft oder hustet. Gut, dass es zahlreiche Mittel auf dem Markt gibt, die die Beschwerden lindern können. Aber es ist nicht leicht, bei der Vielzahl der Möglichkeiten den Überblick zu behalten.
Klassisch beginnt eine Erkältung mit einem Kratzen im Hals, das sich schnell zu Halsschmerzen ausweitet. Beliebt sind dann Lutschtabletten aus der Apotheke. Doch Experten betrachten die bunten Mittel eher kritisch: Sie enthalten häufig eine Mischung aus Antibiotika, betäubenden Mitteln und desinfizierenden Substanzen, die wenig sinnvoll ist. So helfen Antibiotika nicht gegen Viren, die in der Regel schuld an der Erkältung sind. Die Viren könnten zwar durch die desinfizierenden Substanzen unschädlich gemacht werden, doch kommen die Mittel meist nicht in die
Gewebe, in denen sich die Viren verstecken. Einige der lokal betäubenden Mittel stehen im Verdacht, Allergien auszulösen. Für sinnvoller halten die Fachleute bei Halsschmerzen Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Ambroxol.
Wann zum Arzt?
Bei einer Erkältung ist die Phase mit Halsschmerzen meistens nach wenigen Tagen vorbei. Wenn die Schmerzen aber auch nach einer Woche noch anhalten, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Das gleiche gilt bei hohem Fieber und starken Schluck- oder Atembeschwerden - denn dann liegt der Verdacht nah, dass sich hinter den Beschwerden noch mehr als eine einfache Erkältung verbirgt.
Vom Rachen setzt sich die Erkältung meist in Richtung Nase fort. Als Reaktion auf den Virenbefall produziert die Schleimhaut große Mengen an dünnflüssigem Schleim. So entsteht in der Anfangsphase der bekannte Fließschnupfen. Gleichzeitig wird aber auch die Schleimhaut der Nase stärker durchblutet und schwillt an. Wer unter Schnupfen leidet, hat deshalb eine scheinbar „verstopfte’ Nase, die die Atmung erschwert.
Schnelle Hilfe versprechen Schnupfensprays, die die Schleimhäute abschwellen lassen und die Nasenatmung erleichtern. Allerdings ist bei den Nasensprays das richtige Maß gefragt: Sie sollten nicht häufiger als dreimal am Tag und nicht länger als eine Woche verwendet werden. Sonst kann die Nasenschleimhaut austrocknen und anschwellen. So kann leicht ein Teufelskreis aus verstopfter Nase, Sprayen und noch stärkerem Anschwellen der Schleimhaut entstehen. Der Bedarf an abschwellendem Schnupfenspray kann sinken, wenn man zwischendurch ein Nasenspray mit Koch- oder Meersalzlösung verwendet.
Wann zum Arzt?
Gelegentlich können sich im Verlauf eines Schnupfens die Nebenhöhlen entzünden. Im Normalfall die Beschwerden von selbst wieder ab. Bei sehr starken Symptomen, die sich im Laufe einer Woche nicht deutlich verbessern, oder hohem Fieber ist aber ein Arztbesuch sinnvoll.
Wenn Erkältungsviren weiter in die Atemwege eindringen, entsteht schnell ein Husten. Damit wehrt sich der Körper gegen die Krankheitserreger. In der Anfangsphase quält eher ein trockener Reizhusten, später muss Schleim abgehustet werden. Das Hustenmittel sollte auf diese Phasen abgestimmt werden. Sinnvoll ist deshalb zu Beginn ein Hustenstiller, später sollte man auf Schleimlöser umsteigen. Der Apotheker empfiehlt gerne ein individuell geeignetes Präparat.
Wann zum Arzt?
Bis ein Husten nach einer Erkältung vollständig verschwunden ist, können leicht zehn Tage vergehen. Wenn die Beschwerden nach zwei Wochen immer noch andauern, höheres Fieber auftritt oder der Schleim eitrig oder blutig ist, ist ein Arztbesuch unumgänglich.
In Erkältungsphasen ist eine erhöhte Temperatur ganz normal. Damit aktiviert der Körper alle verfügbaren Abwehrkräfte. Allerdings fühlt man sich damit auch ziemlich schlapp. Deshalb sollte man sich vor allem Ruhe gönnen. Gegen die häufig auftretenden Kopf- und Gliederschmerzen können die handelsüblichen Schmerzmittel gute Hilfe leisten, die auch das Fieber senken - allerdings sollten Sie sich in der Apotheke beraten lassen, welches Mittel für Sie am besten geeignet ist und in welcher Dosierung Sie es einnehmen sollen.
Wann zum Arzt?
Fieber durch eine Erkältung geht normalerweise rasch vorüber. Bleibt es aber über mehrere Tage bestehen oder steigt sehr hoch an, sollten Sie besser zum Arzt gehen. Das gilt auch bei einem schweren Krankheitsgefühl.
Bei vielen erkältungsbedingten Beschwerden ist nicht immer ein Griff zum Arzneimittel notwendig. In manchen Fällen können auch schon einfache Hausmittel helfen. Dazu zählen etwa Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee bzw. einer Salzlösung bei Halsschmerzen. Hustenbonbons regen den Speichelfluss an und lindern so das Brennen der Schleimhaut im Rachenbereich. Auch bei Reizhusten kann das hilfreich sein. Für die Wirkung ist die Art der Bonbons nicht entscheidend. Zuckerfreie Sorten schonen aber die Zähne. Bei Schnupfen können Nasenspülungen mit Koch- oder Meersalzlösung die Schleimhäute abschwellen lassen. Inhalationen mit heißem Wasserdampf helfen, den Schleim in den Atemwegen zu lösen. Gleiches gilt auch für Tees mit Thymian oder Spitzwegerich, die gerne bei Husten eingesetzt werden.
Auf dem Markt der Erkältungsmittel tummeln sich auch viele Präparate, die nicht empfehlenswert sind. Dazu gehören zum Beispiel die beliebten Kombinationsmittel, die eine Vielzahl von Substanzen enthalten. Der Nachteil: Hier können Sie nicht gezielt auswählen, was Sie brauchen, sondern müssen immer alles schlucken. Sinnvoller ist es deshalb, in der Apotheke die jeweiligen Beschwerden zu schildern und sich individuell Medikamente empfehlen zu lassen.
Häufig werden auch Immunstimulantien beworben, die bei den ersten Zeichen einer Erkältung eingenommen werden sollen. Bisher konnte in wissenschaftlichen Studien aber nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass Vitamin C oder Echinacea-Präparate eine Erkältung tatsächlich abkürzen oder milder verlaufen lassen.
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