Nicht selten kommt es zu Verhütungspannen, wie etwa einem gerissenen Kondom oder einer vergessenen Antibabypille. Dann fragen Patientinnen regelmäßig nach Möglichkeiten der Notfallverhütung. Zum einen gibt es die hormonelle Notfallverhütung durch die „Pille danach“, die in zwei Varianten – entweder bis zu 72 Stunden oder bis zu 120 Stunden nach der Verhütungspanne – angewendet werden kann. Die Pille danach hat jedoch die Einschränkung, dass sie nach stattgefundenem Eisprung nicht mehr wirkt.
Daneben besteht aber auch die Möglichkeit der Einlage einer hormonfreien „Spirale danach“ zur Notfallverhütung. Sie kann stets bis zu 120 Stunden, also 5 Tage nach der Verhütungspanne, eingesetzt werden. Die „Spirale danach“ bietet dabei viele Vorteile: zu den wichtigsten zählt zweifelsohne, dass die Notfallspirale im Gegensatz zur „Pille danach“ auch noch nach dem Eisprung wirkt und somit bei bereits erfolgtem Eisprung das einzige sichere „Verhütungsmittel danach“ darstellt. Da viele Patientinnen schlechte Erfahrungen mit den Nebenwirkungen hormoneller Verhütung gemacht haben, möchten sie auch keine „Pille danach“.
Alle auf Kupfer basierenden intrauterinen Langzeitverhütungen, wie etwa die Kupferkette (Gynefix®), der Kupferperlenball (Ballerine®) oder die Kupferspirale (z. B. die besonders schonende FlexiT®), können als „Spirale danach“ verwendet werden. Sie setzen in der Gebärmutterhöhle Kupferionen frei, die die Spermienbeweglichkeit hemmen und die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern.
Sollte es bei einer Verhütungspanne somit schon zur Befruchtung der Eizelle im Eileiter gekommen sein, kann sich diese befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutterhöhle einnisten. Dabei wird der natürliche hormonelle Zyklus der Frau wird nicht beeinflusst. Insbesondere auch der Eisprung wird langfristig nicht unterdrückt. Die Sicherheit der „Spirale danach“ wird in der Literatur mit über 99 % angegeben.
Neben der bereits erwähnten langen Anwendungsmöglichkeit von bis zu 5 Tagen nach der Verhütungspanne und der – als einziger Notfallverhütung – vorhandenen Wirkung auch nach dem Eisprung bietet die Notfallspirale weitere Vorteile. Viele junge Frauen wünschen sich nämlich eine hormonfreie Langzeitverhütung, da aufgrund der persönlichen Lebensplanung langfristig oft noch kein Kinderwunsch besteht. Eine hormonfreie „Spirale danach“ ist insofern die ideale Lösung für die kurzfristige „Notfallverhütung“ und die langfristige „Dauerverhütung“ für 5 Jahre.
Zunächst wird im Rahmen einer Voruntersuchung geprüft, welche Kupferspirale bei der Patientin in Betracht kommt. Dabei werden unter anderem eine Chlamydieninfektion ausgeschlossen und durch Ultraschall die Gebärmutter vermessen.
Sodann erfolgt eine Aufklärung über den Einlagevorgang. Die anschließende Einlage selbst dauert insgesamt nicht mehr als 10 Minuten und die Patientin kann danach sofort wieder nach Hause gehen. Wichtig ist hier, dass die Einlage mit einer lokalen Betäubung am Muttermund durchgeführt werden sollte, damit die Einlage dann besonders schmerzarm ist. Als Notfallverhütung kann die Einlage im Gegensatz zur normalen Einlage einer Spirale auch außerhalb der Menstruationsblutung erfolgen.
Die Kupferspirale als „Spirale danach“ bietet volle 5 Jahre Verhütungsschutz. Hat die Patientin zuvor schon einen Kinderwunsch, kann die Spirale auch schon jederzeit früher entfernt werden. Dies wird von vielen Frauen sehr geschätzt. Denn die Kupferspirale unterdrückt bzw. beeinflusst den Eisprung nicht – im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmitteln. Nach Entfernung der Spirale kann ein Kinderwunsch sofort und ohne „Wartezeit“ realisiert werden.
Gerade bei langjähriger hormoneller Verhütung kann es sonst nach dem Absetzen der Pille eine etwas längere Zeit dauern, bis der Menstruationszyklus inklusive Eisprung wieder funktioniert. Das kann insbesondere bei bestehendem Kinderwunsch sehr belastend sein.
Idealerweise erfolgt die Entfernung zum Zeitpunkt der Menstruation, da der Muttermund sodann etwas geöffnet ist. Falls gewünscht, kann die Entfernung erneut in lokaler Betäubung erfolgen, was aber im Regelfall nicht erforderlich ist. Die Kupferspirale selbst wird einfach an dem aus dem Muttermund heraushängenden Faden gefasst und gezogen. Sofern der Faden nicht am Muttermund sichtbar ist – was gar nicht so selten vorkommt – kann die Spirale trotzdem problemlos mit einer schmalen Fasszange aus dem Gebärmutterhals geborgen werden.
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