Artikel 21/12/2014

Hoffnung für Reizdarm-Patienten: FODMAPs-arme Diät

Dr. med. Silja Kaweh Allgemeinmediziner (Hausarzt), Ernährungsmediziner
Dr. med. Silja Kaweh
Allgemeinmediziner (Hausarzt), Ernährungsmediziner
hoffnung-fuer-reizdarm-patienten-fodmaps-arme-diaet

Eine Forschergruppe in Australien hat die Verdaubarkeit verschiedener Kohlenhydrate getestet und daraufhin das FODMAPs-Konzept entwickelt. Es wurde seither in mehreren wissenschaftlichen Studien geprüft und hat sich als wirksam erwiesen.

FODMAP ist die Abkürzung für „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole“. Hierbei handelt es sich um eine Aufzählung der Untergruppen von kurzen Zuckern, die natürlicherweise in Nahrungsmitteln vorkommen und nicht von allen Menschen gut vertragen werden.

Für wen ist die FODMAPs-Diät geeignet?
Eine FODMAPs-arme Ernährung hilft bei starkem Blähbauch, weichem Stuhlgang (ohne Blutbeimengung oder Fieber), krampfartigen Bauchschmerzen und vermehrtem Windabgang. Diese Beschwerden finden sich unter anderem bei Patienten mit Reizdarm-Syndrom. Aber auch Patienten mit Fruktose- und/oder Sorbit-Unverträglichkeit können von dieser Diätform profitieren. Sie wird auch als unterstützende Maßnahme bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eingesetzt.

Ob die Diät für Sie geeignet ist, sollten Sie im Zweifelsfall mit einem Arzt besprechen. Organische Ursachen der beschriebenen Beschwerden müssen in jedem Fall rechtzeitig ausgeschlossen werden.

Welche Nahrungsmittel beinhalten FODMAPs?
FODMAPs-reich sind zum Beispiel Äpfel, Pflaumen, Pfirsiche, Kuh-/Schafs-/Ziegen-/ Soja-Milch, Honig, Linsen oder Weizen. Letzteres erklärt möglicherweise auch das gute Ansprechen von Patienten auf glutenfreie (= weizenfreie bzw. FODMAPs-arme) Kost.

FODMAPs-arm sind hingegen die Obstsorten Banane, Erdbeere, Kiwi und Ananas (die allerdings allergische Reaktionen hervorrufen können) und Karotten, Tomaten und viele Salate. Aber auch Fleisch, Fisch, Eier, Reis und Kartoffeln.

Generell muss die Verträglichkeit aber im Einzelfall ausgetestet werden. So kann es passieren, dass man FODMAPs-arme Kost aus anderen Gründen (Allergien, Säurereiz, Histamingehalt) nicht verträgt oder vermeintlich FODMAPS-reiche Substanzen dem ein oder anderen keine Beschwerden bereiten. Das kann zum Beispiel auch vom Reifegrad einer Obstsorte abhängig sein.

Man sollte also in jedem Fall dabei auch auf das eigene „Bauchgefühl“ achten!

Wie wird die Diät durchgeführt?
In der Regel werden die Patienten dazu angehalten, 4-8 Wochen FODMAPs-reiche Lebensmittel komplett zu meiden. In einer zweiten Phase werden dann FODMAPs-haltige Nahrungsmittel Schritt für Schritt (meist in steigender Dosis) wieder in den Speiseplan aufgenommen und auf ihre Verträglichkeit getestet. Kommt es zu einem Rückfall, d.h., die zuvor verschwundenen Beschwerden treten wieder auf, werden die Lebensmittel dauerhaft gestrichen oder auf eine verträgliche Menge begrenzt.

Die Ernährungsumstellung sollte durch eine erfahrene Ernährungsfachkraft durchgeführt bzw. begleitet werden. Nur so kann eine ausgewogene Zufuhr von Lebensmitteln sichergestellt und ein Schaden durch Mangel- oder Fehlernährung vermieden werden.

Literatur
1. Halmos EP, Power VA, Shepherd SJ, Gibson PR, Muir JG. A diet in FODMAPs reduces symptoms of iiritable bowel syndrome. Gastroenterology 2014; 146: 67-75
2. Gibson P, Shepherd SJ. Evidence-based dietary management of functional gastrointestinal symptoms: The FODMAP approach. J Gastroenterol Hepatol 2010; 25: 252-258
3. Barrett JS, Gibson PR. Clinical ramifications of malabsorption of fructose and other short-chain carbohydrates. Practical Gastroenterology 2007; 51-65

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.