Die Lebensqualität dieser Patienten ist besonders dann stark eingeschränkt, wenn sich das Knochengewebe im zahnlosen Oberkiefer zurückgebildet hat. Dies ist häufig nach jahrelangem Tragen von Vollprothesen der Fall: Druck und Reibung des Zahnersatzes können den Oberkieferknochen so sehr deformieren, dass eine komplizierte und häufig mit Beschwerden verbundene Transplantation von Knochengewebe erforderlich wird. Dieses wird aus dem Beckenkamm entnommen, was einen stationären Krankenhausaufenthalt erforderlich macht. Manchmal ist eine solche Therapie allerdings mangels Knochenvolumen gar nicht mehr möglich.
Eine realistische Aussicht auf ein beschwerdefrei funktionierendes und ästhetisch ansprechendes Gebiss bringt diesen Betroffenen ein Behandlungsverfahren, das in Deutschland bisher nur einige Spezialisten anbieten: Das Einsetzen sogenannter Zygoma-Implantate. Diese künstlichen Zahnwurzeln sind mit 50 Millimetern länger als die üblichen Metallstifte. Sie tragen den Namen des Knochens, in dem sie verankert werden: das Jochbein (lateinisch: Os zygomaticum).
Eins oder mehrere dieser Implantate werden dazu während des Eingriffs schräg in den Jochbeinknochen eingebracht, ungefähr da, wo zuvor die großen Backenzähne saßen. Eventuell werden auch zusätzliche normale Implantate im Oberkiefer verankert. In der Regel werden für einen festen Zahnersatz im komplett zahnlosen Oberkiefer insgesamt sechs bis acht Implantate fixiert. Bei entsprechenden Voraussetzungen – wenn die Kieferbeschaffenheit es zulässt und eine Prothese sicher befestigt werden kann – lässt sich die Anzahl allerdings auch variieren. So ist es durchaus möglich, dass lediglich vier Implantate für den gesamten Oberkiefer benötigt werden. Dieses Prinzip heißt „All-on-Four“ – das komplette obere künstliche Gebiss ist sozusagen auf vier Pfeilern fixiert.
Zur optimalen Planung des Vorgehens werden vor dem Eingriff 3-D-Aufnahmen des Kiefers mit Hilfe von Computertomographie oder eines digitalen Volumentomogramms hergestellt. Ein spezielles Navigationssystem ermittelt die millimetergenaue Positionierung von Implantaten und Brücke. Dieses Prinzip gewährleistet auch, dass Nervenstränge oder Blutgefäße nicht beschädigt werden.
Die Kombination von Zygoma-Implantaten und dem „All-on-Four“-Prinzip bietet sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sofortversorgung: Meist noch am gleichen Tag wird eine Brücke (zunächst ein Provisorium) auf den Implantaten befestigt, so dass der Patient, der bis dahin mit einem zahnlosen Kiefer leben musste, nach nur einer Behandlung bereits ein fest sitzendes, belastbares Gebiss besitzt und ein Alltagsleben ohne Beeinträchtigungen führen kann.
Nach dem Abschluss des Einheilprozesses, in der Regel etwa drei Monate später, wird das Provisorium gegen die eigentliche Brücke ausgetauscht. Der Patient besitzt dann wieder eine voll funktionsfähige Zahnreihe, die auch optisch und ästhetisch überzeugt.
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