Artikel 17/05/2019

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Holger Pult

Dr. med. Holger Pult Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Dr. med. Holger Pult
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Holger Pult interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Pult, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?

Herr Dr. Pult: Eigentlich hatte ich zwei Berufswünsche: Zum einen wollte ich Designer werden, um ästhetische und funktionelle Dinge zu entwerfen. Zum anderen hatte mich die Medizin als wissenschaftliche Disziplin interessiert, verbunden mit dem humanitären Gedanken, Menschen helfen zu können.

Im Fachgebiet der plastischen und ästhetischen Chirurgie habe ich die wunderbare Möglichkeit gefunden, meine manuell-kreative mit meiner medizinisch-wissenschaftlichen Neigung in sich ergänzender Weise zusammenzuführen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Pult: Zu sehen, welch große Freude unsere Behandlungen bei den Patienten auslöst.

Und dabei müssen es gar nicht gleich große Eingriffe sein. Bereits das Verschwinden einer zunehmend störenden „Zornesfalte“ lässt die Patienten nicht nur optisch entspannter wirken, sondern verleiht ihnen auch ein inneres Glücksgefühl.

Nach größeren Eingriffen, wie z. B. an der Nase, deren Korrekturwunsch Patienten oft viele Jahre in sich tragen, ist die Erleichterung dann besonders ausgeprägt. Häufig kommt es nach Entfernen der Schiene zu Freudentränen und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Diesem Anspruch jeweils genügen zu können, ist eine ganz besondere Herausforderung.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Pult: Zum Beispiel der Sorge, nach einer Behandlung für andere sichtbar „behandelt“ auszusehen, sich Anderen gegenüber rechtfertigen zu müssen oder – bei älteren Patienten – dass es wohl nicht mehr angebracht sei, etwas Äußerliches an sich verändern lassen zu wollen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Pult: Sehr wichtig ist, bereits in den Vorgesprächen darauf aufmerksam zu machen, dass ein längerer Heilverlauf eintreten könnte. Entsprechend sorgfältig sollte so auch der Termin des Eingriffs geplant werden.

Unerlässlich ist, den Patienten engmaschig zu Kontrolluntersuchungen einzubestellen, ihm das am Ende zu erwartende Ergebnis immer wieder vor Augen zu führen und ihm offen und einfühlsam zur Seite zu stehen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Pult: Dann werde ich ihm mit Ruhe und Gelassenheit begegnen und versuchen, ihn von den medizinischen Notwendigkeiten zu überzeugen.

Wenn ich jedoch bereits im Vorfeld den Eindruck habe, es könnte mit dem Patienten schwierig in der Führung werden, lehne ich eine Behandlung auch ab. Ein Vertrauensverhältnis darf nicht nur von Patienten zum Arzt, sondern muss auch vom Arzt zum Patienten bestehen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Pult: Die Gesundheitsvorsorge und die Eigenverantwortlichkeit der Patienten fördern.

Des Weiteren muss es unserer Gesellschaft unter allen Umständen wert bleiben, dass jedem, der dringend medizinischer Hilfe bedarf, diese umgehend, uneingeschränkt und auf höchstem medizinischen Niveau zuteil wird.

Der hierfür erforderliche personelle und finanzielle Aufwand muss gewährleistet und gegebenenfalls aufgestockt werden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Pult: In die Lehrinhalte des Medizinstudiums sollten verstärkt kommunikative und ethische Aspekte aufgenommen werden. So kann ein Behandler den empathischen Anforderungen gegenüber Patienten und auch Mitarbeitern besser genügen und seiner ärztlichen Tätigkeit ein ganzheitliches Menschenbild zugrunde legen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Pult: Ja. So widmen wir uns intensiv Behandlungen, in denen körpereigenes Gewebe Verwendung findet. Zum Beispiel bieten wir eine Eigenbluttherapie (PRP: Platelet Rich Plasma) an, im Volksmund auch „Vampirlift“ genannt, um einen möglichst gleichmäßigen Hautrelief zu erzielen. Fettgewebe, das wir durch eine Liposuktion gewinnen, nutzen wir als biologischen Füllstoff zum Ausgleich einer asymmetrischen Brust oder zur Narbenkorrektur („Lipofilling“).

Wollen wir ohne Operation Fettgewebe entfernen, bieten wir eine „Lipolyse“ durch Injektionen oder durch eine Kältebehandlung („Kryolipolyse“) an.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Pult: Die operative Behandlung von eineiigen Zwillingen. Die symmetrische Korrektur von Organen, die paarig angelegt sind, wie Ohren oder Augen, stellt den Operateur an sich schon vor eine durchaus schwierige Aufgabe.

Ein Päarchen von eineiigen Zwillingsfrauen hatte den Wunsch nach einer Brustverkleinerung, ein zweites „Päarchen“ zu einer Brustvergrößerung. Das Schaffen von nicht nur zwei, sondern jeweils vier möglichst identischen Brüsten, waren für mich ganz besondere Herausforderungen, die ich nie vergessen werde.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Pult: Nutzen Sie das heilende Band zwischen Natur und Mensch, den Wald. Denn das aus ihm gestärkte Immunsystem ist der Schlüssel zur Gesundheit.

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