Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Gökmen Gül

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Gökmen Gül interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.

jameda: Herr Dr. Gül, was hat Sie motiviert, Internist zu werden?

Herr Dr. Gül: Die Innere Medizin ist die „Königsdisziplin“ der gesamten Medizin. Der Grund dafür ist, dass die Innere Medizin so ein großes Fachgebiet ist und für viele angehende Ärzte deshalb eine große Herausforderung darstellt. Ich liebe große Herausforderungen und deshalb bin ich Internist geworden.

Als Internist verfügt man nach der Ausbildung über sehr viel Wissen. Die Kunst ist es, dieses Wissen richtig einzusetzen. Als erfahrener Internist kann man aber viele medizinische Probleme durch die vielfältige Diagnostik lösen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Gül: Als hausärztlicher Internist lernt man die Familien mit der Zeit kennen. Ich verfolge einen ganzheitlichen Therapieansatz. Es ist dann einfacher, manche medizinischen Probleme besser einzuordnen und zu behandeln. Dieses Kennenlernen ist für die Diagnose und Therapie enorm wichtig. Es macht einfach Spaß, die gesamte Familie zu betreuen. Die größten Herausforderungen sehe ich in der immer größer werdenden Bürokratie in der Praxis.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Gül: Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, gibt es Vorurteile. Die Wertschätzung jedes einzelnen Menschen steht für mein Team und mich an erster Stelle. Deshalb haben wir mit Vorurteilen in unserer Praxis keine Probleme.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Gül: Viele Erkrankungen entstehen meist über mehrere Jahre. Eine erfolgreiche Therapie erfordert Geduld und Disziplin. Unsere Aufgabe ist es, den Patienten durch Empathie und Aufklärung zu motivieren.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Gül: Meistens liegt es daran, dass der Patient die Erkrankung und die Folgen nicht richtig verstanden hat. Es ist deshalb notwendig, dass man sich Zeit für diesen Patienten nimmt und in einer ruhigen Atmosphäre auf die Fragen und Sorgen eingeht.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Gül: Bürokratieabbau wäre mir sehr wichtig. Wir werden tagtäglich mit viel Bürokratie belastet und haben kaum Zeit für unsere Patienten und eigene Familie. Ich sitze oft am Wochenende in der Praxis und beantworte Anfragen von verschiedenen Institutionen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Gül: Wir sollten uns mehr Zeit für die Patienten nehmen und mehr auf ihre Belange und Sorgen eingehen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Gül: Als Internist verfüge ich über viele Geräte und Technik in meiner Praxis. Die modernen Geräte erlauben mir eine saubere Diagnostik. Deshalb kann ich viele Probleme in meiner Praxis lösen und muss meine Patienten selten zu den Spezialisten schicken.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Gül: Es ist mir jedes Mal eine große Freude, wenn ich Menschen helfen kann. Eine Erinnerung geht mir trotzdem nicht aus dem Kopf. Vor einiger Zeit konnte ich einer verzweifelten jungen Frau mit Kinderwunsch helfen, schwanger zu werden. Aufgrund einer Stoffwechselerkrankung hatte die Patientin dies jahrelang vergeblich versucht. Nach einer intensiven Diagnostik und Therapie konnten wir der Patientin weiterhelfen. Sie wurde schwanger und hat ein gesundes Kind auf die Welt gebracht. Das sind diese Momente die mich glücklich machen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Gül: Wir sollten wieder mehr auf die Ernährung und Bewegung achten. Die Ernährung spielt leider in der westlichen Medizin keine große Rolle. Das ist sehr schade, denn die meisten Erkrankungen entstehen durch die falsche Ernährung und wenig Bewegung. Deshalb motiviere ich meine Patienten immer wieder mit Ernährung und Bewegung. Manchmal sind meine Patienten irritiert, wenn ich nicht gleich mit einer Pillenverordnung reagiere, sondern auf die Ernährung des Patienten eingehe. Im Nachhinein sind alle begeistert, wenn wir eine Erkrankung ohne die bittere Pille behandeln konnten.

Zur Person

Nach langjähriger Klinikerfahrung und Leitung als Klinik-Chefarzt setzt Herr Dr. Gül seine Arbeit in der eigenen Praxis am HBF Saarbrücken fort. Dr. Gül ist Internist, Diabetologe DDG, Geriater, Palliativmediziner und Ernährungsmediziner.

Zur Praxis

Unsere Praxis ist sehr zentral und in unmittelbarer Nähe des Saarbrücker Hauptbahnhofs gelegen und mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus, Bahn und Saarbahn bequem zu erreichen.

Die Praxis verfügt über einen Fahrstuhl. Unsere Räumlichkeiten sind klimatisiert und großzügig gestaltet. Daher können Sie auch mit einem Rollstuhl oder anderen Hilfsmitteln in alle Räume gelangen.

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