Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Herrn Bärenklau interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Zahnmedizin und Defizite im Gesundheitssystem.
jameda: Herr Bärenklau, was hat sie motiviert, Arzt zu werden?
Herr Bärenklau: Die Inspiration kam durch meine Eltern. Ich konnte schon als kleiner Junge über die Schultern der Mutter schauen - sie arbeitete als Zahnärztin. Mein Vater war Allgemeinmediziner, da bin ich mit dem Berufsbild aufgewachsen. Irgendwann war die Neugierde zu groß. Ich musste Zahnmedizin studieren.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Bärenklau: Am meisten Freude bereitet es mir, wenn ein Patient am Ende der Behandlung z.B. einer Veneerbehandlung glücklich ist. Steht er dann mit Tränen in den Augen vor dem Spiegel und sagt, dass er sich wieder traue zu lächeln, ist dies auch für mich ein emotionaler Moment. Ich weiß dann, meine Arbeit hat ein Stück Lebensqualität zurückgegeben. Die größte Herausforderung? Einen straffen Zeitrahmen eines Patienten und Kunden zu erfüllen. Dank der digitalen Technologie ist heute zwar vieles möglich, was vor einigen Jahren noch undenkbar war und es entwickelt sich ständig weiter. Aber eine gute Behandlungslösung zu finden reicht alleine nicht - sie sollte oft auch schnell und schmerzfrei sein!
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Bärenklau: Häufigstes Vorurteil ist die Angst vor Schmerzen. Patienten müssen heutzutage keine Schmerzen mehr erdulden. Ein weiteres Vorurteil: langwierige Behandlung. Auch hier lautet das simple Rezept: Viele Probleme lassen sich mit einfachen Methoden schnell lösen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Bärenklau: Mit den Verfahren und Methoden, die ich verwende, gibt es diese Problematik kaum noch! Eine digitale Simulation des potenziellen Ergebnisses motiviert die Patienten so, dass sie von sich aus den Willen zum Durchhalten aufbringen.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Bärenklau: Das ist eine sehr gute Frage! Am Anfang jeder Behandlung steht ein Prophylaxe- und Hygieneplan, um auf einem gesunden Fundament aufzubauen. In dieser Phase zeigt es sich, ob ein Patient meine Therapie befolgen möchte oder nicht. Wenn wir in dieser Phase gegeneinander arbeiten, erübrigt sich in vielen Fällen eine Weiterbehandlung. Nur wenn wir am gleichen Strang ziehen, können wir einen Erfolg erzielen. Ich versuche, noch einmal Verständnis für diese oder jene Maßnahme zu wecken. Wenn der Patient dies ablehnt, muss ich die Behandlung leider notgedrungen ebenfalls ablehnen.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Bärenklau: Ich würde als Erstes die Bürokratie/Verwaltung reduzieren. In der idealen Welt könnte ich meine Zeit 100-prozentig dem Patienten widmen, in der Realität sind 40 Prozent meiner Zeit nur der Verwaltung gewidmet.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotenzial?
Herr Bärenklau: Wir lernen an der Universität alles über Medizin. Organisation und Personalmanagement gehören leider nicht dazu. Was nützt der beste Arzt, wenn das Praxisklima schlecht ist und das Personal nicht motiviert? Deswegen setze ich auf ein professionelles Praxismanagement und gute entspannte Atmosphäre. Ohne gute Stimmung könnte ich nicht arbeiten.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Bärenklau: Skalpellfreies Zahnfleischlifting, die sogenannte Pinhole Surgical Technique nach Dr. Chao. Man braucht hierbei keine Transplantation. Diese bahnbrechende Technik erspart dem Patienten wochenlange Schmerzen sowie Einheilprozesse und man arbeitet hierbei in einem Durchgang. In der Zahnästhetik entscheidend sind auch ständige Neuerungen im digitalisierten CEREC-Verfahren, also Kronen, Inlays sowie digitale Abformung und Anfertigung von Zahnersatz wie Kronen Brücken etc.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Bärenklau: Da gibt es einige. Ich erinnere mich da z.B. an eine russische Patientin, die runde 4500 Kilometer angereist war, nur um von uns Veneers zu bekommen. Sie hatte zuvor zahlreiche andere ästhetisch/chirurgische Behandlungen vorgenommen. Nach dem ich ihr Lächeln rundum erneuert habe war sie so hin und weg vom Ergebnis, dass sie sagte, sie hätte sich einige Behandlungen sparen können da erst die schönen Zähne ihr eine frische und jugendliche Ausstrahlung verliehen haben. Das hat uns alle so gerührt und begeistert, dass wir uns noch lange an diese Dame erinnern werden.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Bärenklau: Viele von uns benutzen eine elektrische Zahnbürste. Mit der falschen Putztechnik können wir allerdings mehr schaden als nutzen. Stichwort: Zahnfleischrückgang. Halten Sie Ihre elektrische Zahnbürste in der Hand wie eine Blockflöte, mit drei Fingern, und nicht wie ein Mikrofon mit der ganzen Faust umschlossen. Dadurch vermeiden Sie das Zahnfleisch wegzuputzen und minimieren den Druck darauf. Eine gute häusliche Zahnpflege verbunden mit einem engmaschigen Prophylaxeprogramm hält die Zähne viele Jahre gesund!
Zur Person
Auf Augenhöhe mit dem Patienten, in gegenseitiger Partnerschaft - so sieht sich Zahnarzt Christian Bärenklau aus München. Seit nunmehr 2003 praktiziert er in seiner eigenen Praxis in der Münchner Lindwurmstraße und besuchte zu Fortbildungen, Seminaren und Kongressen seither zahlreiche Spezialisten in Deutschland, Rest-Europa und den USA. Christian Bärenklau spricht fließend Englisch und Französisch.
Zur Praxis
Die Zahnarztpraxis Christian Bärenklau mit ihren Zahnärzten Christian Bärenklau und Dr. Philipp Bönner zeichnet sich durch professionelles Praxismanagement aus. Sehr wichtig ist dem Team der einfühlsame und zeitnahe Service am Patienten und Kunden. In den Praxisräumen wurde Wert gelegt auf geschmackvolles und gastfreundliches Ambiente, das auch anspruchsvolle Patienten zufrieden stellt.
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