Artikel 10/10/2019

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Sven Hanke

Sven Hanke Zahnarzt
Sven Hanke
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Sven Hanke interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Hanke, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?

Sven Hanke: In erster Linie mein Vater, der mich, als er selbst noch studierte, als kleinen Bub mit in die Zahnklinik genommen hat. Dort durfte ich im Kliniklabor mit einer Gipsfräse alte Modelle bearbeiten. Das hat mich wohl entscheidend geprägt (lacht).

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Sven Hanke: Am meisten Freude macht mir der Umgang mit Menschen, besonders das glückliche und zufriedene Gesicht nach einer erfolgreichen Behandlung.

Die größten Herausforderungen, fachlich gesehen, sehe ich in der 3D-Drucktechnik im medizinischen Bereich. Es wurden, soweit ich weiß, bereits Gefäße und ganze Organe gedruckt und Tieren erfolgreich implantiert.

Auch im Bereich der Zahnheilkunde hat der 3D-Druck, u. a. im Bereich der Prothetik, bereits Fuß gefasst. Sogar Implantate bzw. Zähne soll man irgendwann drucken können. Sehr erstaunlich!

Eine große Herausforderung in unserem Berufsfeld ist es, weiterhin bezahlbare und qualitativ hochwertige Behandlungsalternativen anbieten zu können. Heutzutage keine leichte Aufgabe.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Sven Hanke: In unserer Praxis begegnen uns glücklicherweise kaum Vorurteile. Es hält sich allerdings allgemein nach wie vor hartnäckig das Gerücht, Zahnärzte würden Patienten zu übermäßig hohen Preisen behandeln. Im Einzelfall heißt es sogar, dass Patienten über den Tisch gezogen werden. Dieses Gerücht wird bedauerlicherweise allzu oft auch durch die Presse forciert.

Gott sei Dank sind unsere Patienten so gut informiert, dass wir nicht mit solchen Vorwürfen konfrontiert werden.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Sven Hanke: Der wichtigste Punkt für mich ist, dass mir der/die Patient/in zu hundert Prozent vertraut und nachvollziehen kann, was gerade passiert. Das ist vor allem bei Implantat-OPs und anderen chirurgischen Eingriffen ganz wichtig. Im Idealfall kennt man sich bereits und die Patienten sind in aller Regel sehr geduldig. Im Vordergrund dabei steht für mich immer die möglichst schmerzfreie Behandlung. Das beruhigt ungemein und die Patienten entspannen sich nach kurzer Zeit. Außerdem erfährt der/die Patient/in von mir auf Wunsch, was ich gerade mache und wird somit aktiv in die Behandlung einbezogen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Sven Hanke: In erster Linie begegne ich ihnen mit viel Geduld und Beharrlichkeit. Man muss der Patientin/dem Patienten in verständlicher Weise die Ernsthaftigkeit und Notwendigkeit der Therapie erklären und dass der Erfolg maßgeblich von ihrer/seiner Mitarbeit abhängt. Das Ganze möglicherweise auch mehrfach. Hierbei ist auch wieder der Vertrauensfaktor Voraussetzung und das Wissen, das man ihr/ihm nicht wehtun wird und man helfen möchte.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Sven Hanke: Eine brisante Frage… 😉 Ich bin kein Fachmann, was ich aber in den letzten Jahren gehört, gelesen und selbst erlebt habe, zeigt ziemlich eindeutig, dass unser Gesundheitssystem betriebswirtschaftlich gesehen veraltet und unrentabel geworden ist. Bisher wurde mit vielen unsinnigen Dingen versucht, dieses zu sanieren. Die gesamte Verwaltungsstruktur müsste meines Erachtens erheblich gestrafft und modernisiert werden. Es gibt da schon aktuelle Beispiele, wie man es besser machen und dadurch den Steuerzahler erheblich entlasten könnte. Aber das ist, wie ich schon sagte, politisch gesehen ein heißes Eisen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Sven Hanke: In allem! *lacht* Im Ernst, jeder Mensch sollte sich bemühen, zu lernen bzw. sich Wissen anzueignen. Das gilt für das gesamte Leben und im Besonderen für meine Kolleginnen, Kollegen, mich und alle die, die in diesem tollen Beruf arbeiten. Nur so ist gewährleistet, dass wir einen guten Job machen können.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Sven Hanke: Wir arbeiten im Bereich der Augmentationschirurgie seit einiger Zeit mit allogenem, bzw. homologem Spenderknochen, d. h. Knochen von einem lebenden Menschen. Diese bewährte und erfolgreiche Technik erspart dem Patienten gewissermaßen die oft sehr belastende Knochenentnahme an ihm selbst und wird sehr gut vertragen.

Damit lassen sich mittlere bis große Defekte hervorragend behandeln. Diese Knochenblöcke können im Einzelfall, unter Berücksichtigung des Defektes und eines zuvor angefertigten CTs, millimetergenau angefertigt werden. Dadurch erhöht sich die Erfolgsquote signifikant.

Gerne verwenden wir dazu, als auch zur Versorgung von Knochenwunden aller Art, sogenannte LPRF-Membranen, die über diese gelegt und aus dem Venenblut des Patienten gewonnen werden. Dabei wird dem Patienten kurz vor dem Eingriff ein wenig Blut abgenommen und in einer speziellen Zentrifuge aufbereitet. Danach erhält man besagte Fibrinmemran.

Diese Technik wirkt sich nicht nur positiv auf die postoperative Schwellung und die möglichen Schmerzen aus, sondern beschleunigt auch die Wundheilung und unterstützt die knöcherne Einheilung eines Knochentransplantates bzw. eines Implantates.

In unserem Labor werden fast nur noch metallfreie Suprakonstruktionen (Kronen, Brücken, Inlays, etc.) aus einer bestimmten Spezialkeramik (Zirkonium) angefertigt. Dabei wird die Situation des Patienten zunächst gescannt und die Konstruktion anschließend im Computer entworfen. Daraufhin wird das fertige Design in einer CAD/CAM-Fräsmaschine hergestellt. Diese Konstruktionen sind äußerst stabil und haben eine überragende biologische Akzeptanz und Ästhetik und sind „Made in Germany“.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Sven Hanke: Das gibt es fast täglich**,** nämlich das zufriedene und entspannte Lächeln meiner Patienten/-innen und Mitarbeiter/-innen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Sven Hanke: Als alter Praktiker bin ich kein Fan spezifischer, wissenschaftlicher Diäten oder Ernährungsweisheiten. Ich versuche, mich ausgewogen zu ernähren, mich ausreichend zu bewegen und das Leben so gut es geht zu genießen. Das empfehle ich auch allen meinen Mitmenschen.

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