Artikel 28/12/2018

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Rudolf Ritzinger

null Rudolf Ritzinger Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
null Rudolf Ritzinger
Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
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Psychotherapeuten haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Ritzinger interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Psychotherapeut.

jameda: Herr Ritzinger, was hat Sie motiviert, Psychotherapeut zu werden?

Herr Ritzinger: Ich habe mein Leben komplett zum Guten verändern können. Ich bin selbst in der Jugend durch schwere Zeiten gegangen. Der Schlüssel zu meinem heute sehr glücklichen, erfüllten und erfolgreichen Leben, war der Weg nach Innen, die Auseinandersetzung mit mir, wer ich bin und wer ich sein will. Ich bin vor, neben und nach dem Studium zusätzlich die unterschiedlichsten Wege dafür gegangen. Dieses komplexe Wissen mit anderen Menschen zu teilen, ist für mich heute meine große Bereicherung. Ich bin sehr dankbar, vor allem Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien unterstützen zu können.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?

Herr Ritzinger: Es ist wunderbar, gemeinsam mit den jugendlichen Klienten und den Eltern in einen Prozess hineinzukommen, der Negativität in Konstruktivität verwandelt. In einen Prozess einzutauchen, indem alte destruktive Verhaltensweisen, Gedanken und Interaktionsmuster aufgelöst werden können. Die größte Herausforderung ist, Jugendlichen und Eltern zu positiver Lebensqualität, wie Selbstvertrauen, Selbstakzeptanz und Familienharmonie zu verhelfen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Ritzinger:  Leider sind es oft die Männer und Väter, die der Meinung sind, eine Therapie hilft nicht oder ist überflüssig. Wir müssen es ja auch nicht Therapie nennen, das klingt ohnehin so pathologisch. Ich nehme meine Arbeit mit den Eltern als Coaching wahr. Es ist ein Bewusstwerdungs-Training was wir gemeinsam beginnen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Ritzinger: Die Lotuspflanze wächst aus dem Schlamm. In der Krise liegt die Chance. Im Unangenehmen und Schmerzvollen liegen Potentiale zur Verwandlung und zur Transformation. Wenn der „innere Drache“ bezwungen ist, erscheint der „innere Diamant“. Das wahre Selbst. Es lohnt sich also unbedingt durchzuhalten und das Positive als Ziel im Blick zu behalten.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Ritzinger: Das ist kein Problem. Wichtig ist es, gemeinsam herauszufinden, was der Grund dafür ist. Gemeinsam kommen wir wieder ein Stück weiter.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Ritzinger: Ich würde die Psychotherapie aus der pathologischen Ecke rausholen. Ich würde Psychotherapie, Selbsterkenntnis nennen und sie als wichtigstes Schulfach schon in der Grundschule einführen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Ritzinger: Du darfst dich als Therapeut und Coach niemals von deinem Ego dominieren lassen. Der Arzt oder Therapeut, der meint, er sei schlauer als sein Klient, irrt sich gewaltig. Es ist elementar wichtig, jedem Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Nur dann ist es möglich, zusammen zu arbeiten und nur dann kann ein wertvoller Austausch stattfinden, der wichtige innere Prozesse in Gang setzt oder einer Therapie die erfolgsversprechende Richtung gibt.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Ritzinger: Ich arbeite auf einem tiefenpsychologischen Fundament, mit der hoch effektiven feeling-seen-Methode. Die den Körper einbezieht, die Eltern einbezieht, auf neusten neurobiologischen Erkenntnissen basiert- und die äußerst wichtige Mentalisierungsfähigkeit fokussiert. Die Klienten lernen sich selbst immer differenzierter kennen, lernen den Zusammenhang von ihren Gedanken und Gefühlen zu ihrem Erleben kennen. Die Eltern lernen die Nöte ihrer Kinder verstehen und können ihr Erziehungsverhalten ändern.

Außerdem haben wir in der Praxis High-End VR 3D Brillen für Angstexposition und Entspannung. Auch nutzen wir medizinische Videogames zur Konzentrations- und Relaxationsförderung.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Ritzinger: Ich denke, ich habe bisher keinen meiner Patienten vergessen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Ritzinger: Sag „Ja“ zu Dir! Lerne dich selbst zu verstehen. Gewinnen beginnt innen. Wer raus will, muss rein. Deshalb ist Bewusstseinsarbeit so wertvoll. Der Begriff gefällt mir 1000 mal besser als Therapie.

Zur Person

Durch schicksalhafte Lebensereignisse habe ich 1997 in Indien meinen taiwanesischen Zen-Lehrer kennengelernt, der mir über 20 Jahre auf vielen Kontinenten den Weg nach Innen aufgezeigt hat. Durch meinen Studiengang Sozialpädagogik und die Ausbildung zum approbierten tiefenpsychologischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten konnte ich östliche Weisheitslehre und wissenschaftliche Psychotherapie zunehmend zu einem ganzheitlichen Therapieansatz vereinen. Die feeling-seen-Methode von Michael Bachg rundet diese beiden Ansätze vollkommen ab.

Zur Praxis

Unsere Praxis befindet sich direkt am wunderschönen Marienplatz, im Herzen Münchens. Drei Parkgaragen sind in unmittelbarer Nähe, fußläufig sind wir von Parkhaus und öffentlichen Verkehrsmitteln zwei Minuten entfernt. Die Praxis verfügt über drei Behandlungsräume, in denen wir Behandlungen in Elternberatung, Coaching und Counseling sowie Psychotherapie durchführen.

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