Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Prof. Dr. med. Paul Steiner interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe.
jameda: Herr Prof. Dr. Steiner, was hat Sie motiviert, Radiologe zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Prof. Dr. Steiner: Mich hat fasziniert, dass man als Radiologe ein so breites Wissen braucht und einsetzen kann. Zu mir als Radiologe kommen Menschen aus allen anderen medizinischen Fachgebieten, damit ich herausfinde, was die Ursache der Beschwerden, sozusagen der Kern des Problems, ist. Meine Aufgabe ist, wie ein Detektiv, für die Beschwerden der Patienten*in die richtige Untersuchung zu wählen, und auf den gemachten Bildern die Lösung des Problems zu finden.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Prof. Dr. Steiner: In unserer Praxis decken wir eine sehr breite Palette an Schwerpunkten ab.
Diese reicht von den chronischen Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen, über allgemeine Beschwerden im Bauchraum oder auch der Lunge, bis hin zu dem Nachweis und Verlaufskontrollen von Tumorerkrankungen. Im Wesentlichen bilden wir in unserer Praxis das gesamte Spektrum der Radiologie ab.
Drei persönliche Schwerpunkte, die ich nennen kann, wären:
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Prof. Dr. Steiner: Ich hatte im Laufe meiner Laufbahn einige sehr gute Lehrer und Mentoren. Es gab in meiner Ausbildungszeit in Bremen, im UKE Hamburg und in Zürich Radiologen, die mir die Liebe zum Detail im Befund nahegebracht haben. Sie haben mir gezeigt, dass man als guter Radiologe den einen Schritt weiter, tiefer in die Daten der Untersuchung gehen muss.
Vor allem haben sie mir vorgelebt, dass ein Radiologe ein klinisch tätiger Arzt ist, der, wo immer möglich, auch den Patienten*in sprechen und ansehen muss, um tatsächlich gute Befunde zu erstellen.
Andere Mentoren haben mein wissenschaftliches Interesse geweckt, gefördert und mir beigebracht, wie man seriöse und erfolgreiche Wissenschaft erkennt und selber durchführt.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Prof. Dr. Steiner: Wir nützen selbstverständlich nur moderne Geräte, die eine optimale bildgebende Diagnostik ermöglichen. Die Praxis ist voll digitalisiert und mit anderen Standorten in unserem Netzwerk verbunden. Dadurch können für spezielle Fragen auch Fachkollegen zu Rate gezogen werden, die räumlich nicht vor Ort sind.
Die Digitalisierung unserer Praxis ermöglicht auch eine schnelle Bild- und Befundübermittlung und Speicherung. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind uns wichtig. Daher wollen wir in Zukunft kein Papier oder auch CDs produzieren. Wir nützen zunehmend das Internet um Daten zu speichern, zu übertragen und zugänglich zu machen. Natürlich unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen.
Diese Entwicklung läuft parallel zur zukünftigen Einführung der elektronischen Patientenakte. Dies wird in der Radiologie eine bessere Verwertung einmal gemachter Untersuchungen, eine erleichterte Zweitbefundung und die Vermeidung von unnötigen Untersuchungen ermöglichen.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Prof. Dr. Steiner: Eine Herausforderung ist sicherlich der Spagat aus Wunsch und Wirklichkeit: Da ist einerseits die zunehmende Erwartungshaltung vieler Patienten, alle Segnungen der modernen Medizin möglichst zeitnah zu genießen. Auf der anderen Seite gibt es die Limitationen der Verfügbarkeit dieser (radiologischen) Ressourcen und die wirtschaftlichen Limitationen (Budgetierung), die unserer Fachrichtung auferlegt werden.
Ein generelles Problem sehe ich in der Nachwuchsgewinnung in den für uns so wichtigen Assistenzberufen, d. h. MTRAs und medizinische Fachangestellte. Dies empfinde ich augenblicklich als eine der größten Herausforderungen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Prof. Dr. Steiner: Das ist aus meiner Position heraus schwer zu beantworten. Die überwiegend positiven Bewertungen auf dem jameda-Portal zeichnen ein gewisses Bild von mir und dem Praxisteam, das unsere Bemühungen widerspiegelt.
Ich vermute, dass Patienten meine Authentizität, Ehrlichkeit und Empathie schätzen. Sie setzen auf dem Boden meiner Vita eine hohe fachliche Kompetenz voraus. Diese Erwartung versuche ich natürlich bestmöglich zu erfüllen.
Sie schätzen auch die Tatsache, dass ich mir für den Einzelnen genügend Zeit nehme, die Praxisabläufe aber trotzdem gut durchorganisiert und strukturiert sind.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Prof. Dr. Steiner: Ich schätze es insbesondere, wenn Menschen, die im Leben viel Einfluss, Macht und Wohlstand besitzen – und davon gibt es in Blankenese und Umgebung einige – bei uns in der Praxis allen meinen Mitarbeiter*innen mit Höflichkeit und Respekt entgegentreten. Auch wenn es mal etwas länger dauert oder nicht ganz reibungslos läuft. Auch das kommt vor.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Prof. Dr. Steiner: Das eine besondere Erlebnis gibt es nicht. Es gibt jeden Tag schwierige Situationen, in denen wir Radiologen jemandem ein schicksalhaftes Ergebnis mitteilen müssen. Dabei vergesse ich persönlich nie, dass der/die Patientin dieses Gespräch nie mehr im Leben vergessen wird, da das Leben danach eine ganz andere Richtung nimmt. Dieser immensen Verantwortung gerecht zu werden ist eine persönliche Herausforderung.
Es gibt aber auch extrem erfreuliche Momente, die ich als Radiologe erlebe. Z. B. wenn ich im Rahmen einer CT-gesteuerten Bandscheiben-Behandlung mit einer gezielten Spritze die Menschen von massiven Beschwerden befreien kann. Oder wenn wir durch unsere Untersuchungen ein Problem aufdecken können, das den Menschen schon lange geplagt hat, ohne dass die Ursache bekannt war.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Prof. Dr. Steiner: Bleiben Sie mobil, aktiv und wenn möglich mit einer positiven Einstellung zum Leben an sich.
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