Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Matthias Franke interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Franke, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Franke: In meiner Kindheit sprach man noch nicht über Legasthenie. Rückwirkend muss ich sagen, dass ich eine Form der Legasthenie hatte und zum Teil noch habe. Das führte zusammen mit geringem Fleiß zu schlechten Schulnoten. Deshalb brauchten sich meine Eltern nicht der Illusion hinzugeben, dass ich je die Praxis meines Vaters weiterführen könne. Dennoch investierte besonders meine Mutter sehr viel Zeit in mich. Erst in der Oberstufe verbesserten sich meine Schulnoten sprunghaft und besonders die naturwissenschaftlichen Fächer machten mir Spaß. Das Ergebnis war ein akzeptabler Abiturnotenschnitt.
Nach einer Wartezeit, in der ich meinen Grundwehrdienst absolvierte, bekam ich einen Studienplatz in Marburg. Jetzt lag mir daran, das Studium gut zu schaffen, was mir mit Gottes Hilfe auch gelang. Am Ende der Regelstudienzeit hatte ich meine Approbation in der Tasche. Während meiner Assistenzzeit in Wolfhagen hatte ich Gelegenheit, den Praxisalltag kennenzulernen. Danach kamen fünf Jahre Gemeinschaftspraxis mit meinem Vater. Auf Basis der gesammelten Erfahrungen habe ich meine Tätigkeit bis heute gezielt weiterentwickelt.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Franke: Mein Behandlungsschwerpunkt ist eindeutig Zahnerhalt. Das betrifft die gesunden Kinder- und Jugendzähne. Sie sollen durch gute Prophylaxe das Leben lang gesund bleiben. Und wenn doch Schäden da sind, möchte ich sie so früh und klein wie möglich reparieren. Auf der anderen Seite betrifft es zerstörte Gebisse.
Besonders bei Angstpatienten gibt es oft massive Schäden, die über Jahre entstanden sind. Es ist für mich eine besondere Herausforderung zu retten, was zu retten geht. Und am Ende ist das gelungene Ergebnis, nämlich eine Wiederherstellung der Kaufunktion und Ästhetik, befriedigend für die Patienten und mein ganzes Team.
jameda: Gibt es ein medizinisches Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Franke: Ja, ganz eindeutig ist mein Vater Vorbild. Er hat nach gleichen Grundsätzen wie ich behandelt. Obwohl seine letzten Behandlungen nun schon mehr als 25 Jahre her sind, sehe ich nahezu täglich Füllungen, Kronen oder Brücken, die er seinerzeit gefertigt hat.
jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Franke: Im Vergleich zu meinen Anfangsjahren hat sich die Behandlungsweise gewaltig geändert. Neue Techniken und Materialien haben zu einer besseren Qualität der Behandlung beigetragen. Die zunehmende Digitalisierung macht auch vor uns nicht Halt. Zum Beispiel brachte die Einführung der digitalen Röntgentechnik bessere Diagnosemöglichkeiten.
Unsere digitale Dokumentation der Sterilisationsprozesse spart endlose Papierlisten und garantiert lückenlose Protokolle. Für Patienten unsichtbar ist unser hochmodernes Trinkwasser-Hygiene-Technologie-Konzept. Es sorgt für eine unübertroffene Wasserqualität in den Behandlungszimmern.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Franke: Die gestiegene Lebenserwartung führt bei zahnbewussten Patienten zum Erhalt sehr vieler Zähne bis ins hohe Alter. Bei nachlassenden Kräften und allgemeinmedizinischen Erkrankungen wird die Zahnpflege schwerer bzw. vernachlässigt. Dadurch ergeben sich gerade bei pflegebedürftigen Senioren schwierige Situationen. Es wäre schön, wenn hier schlüssige Konzepte gefunden würden.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Franke: Wir akzeptieren den Patienten als selbstverantwortlichen Menschen. Demzufolge gibt es keine Patentlösung, sondern individuell zugeschnittene Vorgehensweisen. Dazu verpacken wir die Informationen in Humor. So sagte ein Angsthase am zweiten Behandlungstermin: ‘Ich hätte nie geglaubt, dass ich beim Zahnarzt zu lachen beginne, während er seine Instrumente in meinem Mund hat.’
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Franke: Zuverlässigkeit und Eigenverantwortlichkeit unserer Patienten sind ein hohes Gut. Viele Stammpatienten, die schon seit Jahrzehnten in unsere Praxis kommen, sind uns wertvoll. Natürlich erfreut uns auch, dass wir häufig dickes Lob für die Versorgung ernten.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Franke: Eine Dame in höherer beruflicher Position kommt als Schmerzpatientin erstmals zu uns. Kaum ein Zahn in ihrem Mund ist gesund. Ihre Erfahrung: ‘Jedes Mal, nachdem ich bei einem Zahnarzt war, wurde es schlimmer’. Mit großem Aufwand gelingt es uns, die Behandlung nach mehreren Monaten erfolgreich zu beenden. Dazu zwei Zitate von ihr:
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Franke:
Ich bin gerne Zahnarzt, doch kein Workaholiker. Mein Ziel ist nicht maximaler Gewinn, sondern ein geregeltes Arbeitsleben und Zeit für meine anderen Aufgaben. Als Christ bin ich in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich tätig, was für mich einen hohen Stellenwert hat. Natürlich soll auch meine Familie nicht zu kurz kommen.
Meine Praxis ist die älteste in gleichen Räumen in Kassel, nämlich seit 1937. Beginnend mit einem zahnärztlichen Behandlungsstuhl in der Wohnung des ersten Kollegen, haben unzählige Umbauten und Modernisierungen zu einer zeitgemäßen Praxis geführt.
Übrigens kommt der Sohn des 1960 verstorbenen Praxisgründers bis heute als Patient zu uns. Wir verbinden das Alte mit dem Modernen, was eine entspannte Atmosphäre ermöglicht.
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