Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Karachalios interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Orthopäde.
jameda: Herr Karachalios, was hat Sie motiviert, Orthopäde zu werden?
Herr Karachalios: Orthopädie ist eine der abwechslungsreichsten Disziplinen unter den chirurgischen Anwendungsgebieten. Sie ermöglicht die praktische Anwendung zahlreicher therapeutischer Maßnahmen, die sich im Vergleich zu anderen Disziplinen nicht nur auf das theoretische Wissen konzentrieren.
Durch meine studentische Tätigkeit in einem operativen Zentrum erlangte ich tiefe Einblicke in die orthopädischen Krankheitsbilder. Die Fähigkeit, mit seinen eigenen Händen lebensbeeinträchtigende Einschränkungen des Bewegungsapparates zu beheben, faszinierte mich. Es entfachte in mir das ‘Feuer’ für die Orthopädie und speziell für die orthopädische Chirurgie, in der ich mich auch später spezialisierte.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Karachalios: Die größte Freude ist für mich das strahlende Lächeln auf dem Gesicht meiner Patienten. Es gibt nichts Schöneres…
Meine Patienten vertrauen mir ihr höchstes Gut an: ihre Gesundheit. Im Gegenzug bemühe ich mich, mir Zeit zu nehmen, um ihnen verständlich ihre Krankheitsbilder zu erklären. Ich möchte ihnen helfen, ein Bewusstsein für ihren Körper zu schaffen sowie sie bei der Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Das ist für mich eine der größten Herausforderungen.
Wenn ein Patient versteht, welches Problem vorliegt und welche Therapiemöglichkeiten bestehen, dann kann er nachvollziehen, warum und welches Vorgehen sinnvoll ist.
So kann eine gemeinsame individuelle Lösung erarbeitet werden, die einen nachhaltigen Effekt mit sich bringt.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Karachalios: Nicht selten bemerke ich, dass die Patienten davon ausgehen, dass Orthopäden sich erstens „nie Zeit für die Patienten nehmen“ und zweitens „nichts machen“.
Wenn ihnen dann noch ein Orthopäde wirklich mal zuhört, sie untersucht und sogar einen Lösungsvorschlag anbietet, dann fallen sie aus allen Wolken.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Karachalios: Obwohl ich seit vielen Jahren operativ tätig bin, lebe ich grundsätzlich die Philosophie des „weniger hilft manchmal mehr“. Eine Operation sollte immer die letzte Maßnahme sein. Außerdem sollte sie erst dann zur Anwendung kommen, wenn die alternativen konservativen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Wenn es soweit ist, kann ich ein breites operatives Spektrum anbieten.
Langwierige Probleme können Arthrose-Patienten sowie Patienten mit chronischen Wirbelsäulenbeschwerden entwickeln. Da es über einen längeren Zeitraum „Aufs und Abs“ gibt, gilt hierbei, die akuten Phasen abzufangen. Hierbei empfehle ich „viel Bewegen und wenig Belasten“, um eine langfristige Linderung zu erzielen.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Karachalios: Mir ist es schon ein Anliegen, dass meine Patienten die vorgeschlagene Therapie mittragen. Wie ich aber bereits erwähnte, befolgen meine Patienten nicht ‘meinen’ aufgesetzten Therapieplan.
Von Anfang an hole ich sie bei der Entscheidungsfindung mit ins Boot, um so einen ‘gemeinsamen’ Therapieplan zu erstellen.
Da der Patient eingebunden wird, ist es eher selten, dass der Therapieplan nicht befolgt wird.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Karachalios: Ich bin kein Politiker, ich bin ein Mediziner. Ich weiß nicht, welches Gesundheitssystem das optimale für uns ist. Sicherlich sollte sich die Bevölkerung aber im Klaren sein, dass das Gesundheitssystem von vor 20 Jahren nicht mehr existiert. Eine immer älter werdende Gesellschaft benötigt eine Steigerung der Ausgaben für die medizinische Versorgung. Welche Maßnahmen diese Bedingung erfüllen, bleibt abzuwarten.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Karachalios: Menschlichkeit! Es fehlt an Menschlichkeit und Mitgefühl… Im Alltag geht es leider unter. Dabei hilft es mal die Hand eines Patienten zu nehmen und zu sagen „Es wird schon.“ oder „Wir kriegen es schon hin.“. Diese akademische Distanz zu den Patienten kommt meiner Meinung nach nicht gut an.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Karachalios: Ja sicherlich! Wir bieten die modernsten, auf Studien basierenden Verfahren an, um die Erkrankungen des Halte- und Bewegungsapparates effizient zu behandeln.
Das sind schonende Eigenbluttherapien wie das ACP (Autologes Conditioniertes Plasma), Orthokin sowie Hyaluronsäure-Therapien.
Mit unseren mobilen Röntgenapparat bieten wir in unseren Räumlichkeiten zielgerichtete Röntgen-gestützte Injektionen an Hüften, Kniegelenken, Händen, Sprunggelenken sowie Wirbelsäulen.
Wenn für das gewünschte Resultat die oben genannten Maßnahmen nicht ausreichen, kommen u. a. minimalinvasive arthroskopische Operationen an Kniegelenken, Schultern, Sprunggelenken sowie an Schleimbeuteln zur Anwendung.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Karachalios: Ein Patient hat mir als Dank für eine Behandlung ein echtes Samurai-Schwert geschenkt.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Karachalios: Glücklich durchs Leben schreiten. Erleben Sie jeden Moment, ernähren Sie sich bewusst, lachen Sie täglich und bewegen Sie sich regelmäßig! Jeder kann es schaffen, es ist nur eine Sache des Wollens.
So lernen Sie, sich selbst zu lieben und alle anderen auch.
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