Artikel 01/07/2017

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Herrn Dr. Zastrow

Dr. med. dent. M.Sc. Frank Zastrow Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. Frank Zastrow
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Zastrow interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Zastrow, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?

Herr Dr. Zastrow: Mein Vater hat seine Praxis bereits seit über 30 Jahren erfolgreich geführt und ich habe ihn dafür sehr bewundert. Bereits früh war für mich klar, dass ich diese Familientradition in zweiter Generation fortführen möchte. Das Wissen darum, unseren Patienten ein neues Lebensgefühl zu geben, ist sehr befriedigend und lässt uns jeden Tag aufs Neue motiviert unsere Arbeit machen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Zastrow: Die größten Herausforderungen sind mit Sicherheit komplexe Rekonstruktionen im Sinne von sogenannten ‘Komplettkieferrehabilitationen’. Das bedeutet, dass diese Patienten häufig keine oder kaum mehr Zähne haben und meist auch wenig Kiefersubstanz, um Implantate zu verankern.

Auf diese Herausforderung habe ich mich die letzten zehn Jahre in verschiedenen Kliniken spezialisiert. Zuletzt als Oberarzt einer sehr renommierten Implantologieklinik, die sich rein auf die Rekonstruktion solcher Fälle durch Implantate und biologischen Eigenknochenaufbau fokussiert hat.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Zastrow: Viele Patienten haben in Ihrer Jugend schlechte Erfahrungen gemacht und das Vertrauen in die Zahnheilkunde verloren.

Umso mehr freuen sich unsere Patienten darüber, wenn sie erleben, dass sich die moderne Zahnheilkunde in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt hat.

Da ich selber viel als Referent für andere Kollegen unterwegs bin, weiß ich auch von allen neuen Entwicklungen und versuche sie zum Wohl unserer Patienten auch in unserer Praxisklinik umzusetzen. Dazu gehören beispielsweise Behandlungen in Dämmerschlaf, Behandlungen mit Laser oder mit dem Mikroskop, was zu deutlich besseren Ergebnissen führt, als es mit früheren Methoden der Fall war.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Zastrow: Der erste Schritt, nämlich einen Termin in der Praxis auszumachen, ist meistens der entscheidende. Wenn der Patient dann den Arzt kennengelernt hat, Vertrauen aufgebaut hat und den Nutzen der Behandlung versteht, läuft der Rest meist von alleine.

Häufig hören wir dann von unseren Patienten, dass sie vor dem Besuch der Praxis falsche Vorstellungen von der Behandlung hatten und sich im Nachhinein wünschten, sie hätten sich weniger Gedanken darüber gemacht und wären noch früher gekommen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Zastrow: Es ist nicht unsere Aufgabe, einen Patienten zu einer Therapie zu drängen, die er nicht möchte. Wir sehen unsere Mission eher darin, den Patienten bestmöglich aufzuklären und ihm aufzuzeigen, welche Behandlung wir als angebracht erachten. Jedem Patienten steht es frei, sich eine Zweitmeinung einzuholen oder unserer Empfehlung nicht zu folgen. In den meisten Fällen erkennt der Patient jedoch den großen Nutzen unseres Konzeptes für seine individuelle Zahnsituation und zeigt eine große Bereitschaft, den Weg mit uns gemeinsam zu gehen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Zastrow: Durch meine regelmäßige Referententätigkeit bin ich sehr viel in Kontakt mit anderen Referenten und dadurch sehr gut über alle neuen Therapieverfahren und Gerätschaften informiert, die es am Markt gibt. Ich warne allerdings davor, jeden neuen ‘Trend’ mitzumachen. Besser ist hingegen, die ersten wissenschaftlich fundierten Studien zu den jeweiligen Therapieformen abzuwarten und erst dann zu entscheiden, welche neue Behandlungsform nicht nur aus ‘Marketing- Gründen’ eingesetzt werden sollte, sondern einen wirklichen Nutzen für den Patienten mit sich bringt.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Zastrow: Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Patienten, der zu einer Zweitmeinung in unserer Praxis war und schon die Hoffnung aufgegeben hatte, wieder feste Zähne zu haben. Stattdessen hatte er sich schon mehr oder weniger mit einer herausnehmbaren Klammerprothese abgefunden, worüber er aber nicht sonderlich glücklich war. Als ich ihn darüber aufklärte, dass trotz seiner großen Knochendefekte eine Rekonstruktion mit Eigenknochen und Implantaten möglich wäre, war er unheimlich froh. Auch heute noch treffe ich ihn regelmäßig in meinem Lieblingsrestaurant und er erzählt mir jedes Mal strahlend, wie toll es ist, wieder fest beißen zu können und wie froh er ist, dass wir ihm dieses neue Lebensgefühl ermöglicht haben.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Zastrow: Die moderne Zahnheilkunde hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Während früher allerdings eher die ‘kurative’ Behandlung im Vordergrund stand, d.h. eine Behandlung, wenn quasi das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, so steht heute eher das Thema Prävention und Vorsorge an erster Stelle. Daher kann ich nur empfehlen, dem Thema Prophylaxe und Prävention die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken, sodass es gar nicht erst zu Problemen an den Zähnen oder dem Zahnfleisch kommen kann.

Zur Person

  • 2004 Examen, danach zwei Jahre Weiterbildung an der Mund- Kiefer-Gesichtschirurgie der Universitätsklinik Heidelberg zum Oralchirurgen.
  • 2009 Ernennung zum Facharzt für Oralchirurgie
  • 2009-2012 Oberarzt der international renommierten Implantologieklinik „Schloss Schellenstein“ in Olsberg
  • 2012 Übernahme der Praxis Dr. Zastrow und Ausbau zur Praxisklinik

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